Amalgam-Informationen

Diagnose und Therapie der
chronischen Quecksilbervergiftung

von Reinhard Lauer

 
Der folgende Text wurden nach bestem Wissen zusammengestellt und dient der allgemeinen Information. Jede Therapie sollte von einem kundigen Arzt begleitet werden. Der Autor verfügt nicht über eine medizinische Ausbildung und übernimmt keine Gewähr oder Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen.
 

Pfeil nach oben1   Allgemeines

1.1   Was ist Amalgam?

Amalgam nennt man die Legierung anderer Metalle mit Quecksilber. Es wird seit etwa 1820 in den USA, verstärkt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts als Zahnfüllmaterial eingesetzt; seit den 1970er Jahren werden die "gamma-2-freien" Amalgame eingesetzt. Sie sind bei ISO 1559 und ISO 24234 standardisiert. Dem Zahnarzt wird ein Legierungspulver (die "Feilung") aus mind. 40% Silber, max. 32% Zinn, max. 30% Kupfer, max. 5% Indium, max 2% Zink, max. 3% Quecksilber sowie max. je 1% Palladium und Platin (s. Studie von Bengtsson und Hylander) geliefert. Er mischt das Pulver im Verhältnis 1:1 mit reinem, flüssigem Quecksilber. Die Mischung - das Amalgam - dehnt sich während der Aushärtung (einige Stunden) um rund 0,1% aus; dadurch wird der Randspaltbildung vorgebeugt. Das Amalgam hat dann einen Quecksilberanteil von rund 51 %.

Amalgamfüllung

Amalgam ist billig und vom Zahnarzt leicht zu verarbeiten. Es erfüllt seine wichtigsten Aufgaben - stabile Kaufläche und Verschluß des Zahnnervs - anfangs auch bei handwerklich schlechter Verarbeitung. Es ist deshalb bei den - nicht informierten - Zahnärzten beliebt. Leider nimmt durch Korrosion und die damit verbundene Abwanderung metallischen Quecksilbers in den Körper die Stabilität des Amalgams im Laufe der Zeit ab und die toxische Belastung des Zahns, des umgebenden Zahnfleischs und des Kieferknochens zu. Amalgam wurde früher häufig in der Füllung belassen, wenn eine Füllung oder Krone aus anderem Material darüber gesetzt wurde.

Die heute gebräuchlichen "gamma-2-freien" Amalgame wurden entwickelt, weil sie eine höhere Festigkeit haben, weniger korrodieren und den Randspalt besser verschließen. Leider geben sie beim Polieren und während der übrigen Liegezeit deutlich mehr, nämlich das 10-fache an Quecksilber verglichen mit den älteren Amalgamvarianten ab: an ihrer Oberfläche bilden sich kleine Quecksilbertröpfchen, die verdampfen [27]. Seltsamerweise wurde diese erhöhte Quecksilberfreisetzung nie in zahnärztlichen Publikationen erwähnt. Wenn der Zahnarzt die Amalgamoberfläche nicht oder schlecht poliert, dann ist die Oberfläche - wie bei der Korrosion - wegen der mikroskopisch kleinen Unebenheiten größer und es verdampft mehr Quecksilber.

Seit 2018 neue Regeln in der EU

Im Rahmen der Ratifizierung des Minamata-Vertrags durch die EU wurde eine Verordnung erlassen. Die Verordnung gilt auch in Deutschland.
  • Seit 1.7.2018 gilt ein Amalgam-Verbot bei schutzbedürftigen Gruppen: Kinder bis 15 Jahre, schwangere und stillende Frauen. Zahnärzte dürfen aber im begründeten Einzelfall anders entscheiden.
  • Ab 1.1.2019 müssen in allen Arztpraxen Separatoren (Amalgam-Abscheider) mit mindestens 95% Rückhaltevermögen eingebaut sein.

    Separatoren dienen dazu, das in der Zahnarztpraxis ausgebohrte Amalgam aufzufangen, damit es nicht ins Abwasser gelangt, denn dieses Amalgam gilt als gefährlicher Sondermüll, der besonders entsorgt werden muss.

  • Zum 1.7.2019 muss jeder EU-Staat einen nationalen Plan zum Amalgam-Ausstieg vorlegen.
Die EU-Verordnung 2017/852 ist gemäß Artikel 24 in den Mitgliedsländern seit 1.1.2018 unmittelbar geltendes Recht.

Am 8.2.2024 einigen sich die EU-Gremien auf ein Amalgamverbot ab 1.1.2025. Die noch notwendigen Beschlüsse gelten als Formsache.

Nach den Vorgaben des BfArM ist Amalgam nicht geeignet (also verboten)

  • bei nachgewiesener Amalgamallergie (Nachweis durch Epikutantest),
  • für retrograde Wurzelfüllungen,
  • als Material für Stumpfaufbauten zur Aufnahme von Kronen oder Inlays,
  • als Füllungsmaterial in gegossenen Kronen; bei okklusalem oder approximalem Kontakt mit vorhandenem gegossenen Zahnersatz sollte keine neue Amalgamfüllung gelegt werden.
Keine Anwendung wird empfohlen
  • in der Schwangerschaft,
  • bei eingeschränkter Nierenfunktion,
  • bei Kindern unter 7 Jahren s. EU-Regeln im Kasten rechts.

Die Vorgaben des BfArM wurden der Informationsschrift "Amalgame in der zahnärztlichen Therapie" (1.2005) sowie dem Widerspruchsbescheid von 1995 entnommen. Letzterer enthält zudem Hinweise auf galvanische Effekte.

Quecksilber - englisch: mercury - hat das chemische Symbol Hg (Hydrargyrum). Es ist ein flüssiges, silberglänzendes Schwermetall mit einem Schmelzpunkt von -39 °C; Siedepunkt: 357 °C. Die Dämpfe sind unsichtbar, geschmacklos, geruchlos und sehr toxisch, vor allem neurotoxisch. Wegen seiner hohen Oberflächenspannung neigt es zu Tropfenbildung. Reines Quecksilber (Hg0) wird unter günstigen Bedingungen (kleine Oberfläche) vom Darm nur zu einem geringen Prozentsatz aufgenommen. Deshalb werden Selbstmordversuche mit flüssigem Hg aus Hg-Thermometern oft ohne massive Schäden überstanden.

Quecksilber ist ein relativ seltenes Element. Sein Anteil am Aufbau der Erdkruste beträgt ca. 0,00005 Gewichtsprozent (5*10-5). Es ist in geringen Konzentrationen praktisch allgegenwärtig. Sehr selten kommt es eingeschlossen in Gesteinen auch als reines Metall in Tröpfchenform vor. Von weit größerer Bedeutung sind seine natürlichen Verbindungen, vor allem Quecksilbersulfid (Zinnober, HgS). Die wichtigsten Lagerstätten findet man in Europa nördlich des Mittelmeers: in den spanischen Almaden, im slowenischen Idrija und in der Türkei. Außerdem gibt es abbauwürdige Vorkommen in China, Russland und den Vereinigten Staaten. Andere Quecksilber-Mineralien, die allerdings keine wirtschaftliche Bedeutung haben, sind Coloradoit (HgTe), Kalomel (Calomel, Hg2Cl2) und Livingstonit (HgS.2Sb2S3).

Die Grafik zeigt, wie viele Tonnen Quecksilber pro Jahr in der EU für Amalgam benötigt wurden. Im Zeitraum 1990-2005 waren es 25 EU-Länder, ab 2010 war die Zahl der Mitgliedsländer auf 28 gestiegen.

Da die Chloralkaliindustrie [18a] schrittweise aus der Verwendung von Quecksilberzellen ausgestiegen ist, wurde Zahnamalgam in der EU zum größten Verwendungszweck. [18]. 2007 wurden in der EU noch zwischen 320 und 530 Tonnen Quecksilber verbraucht, davon 24% oder rund 90-110 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam [28]. In deutschen Mündern befanden sich 200 - 300 Millionen Amalgamfüllungen oder 300 - 450 Tonnen Quecksilber. Die Bürger der EU trugen zwischen 1300 und 2200 Tonnen Quecksilber in ihren Zähnen; in den USA waren es etwa 1000 Tonnen.

Es ist nicht einfach, genaue Zahlen über den jährlichen Quecksilberverbrauch für Amalgamfüllungen in der EU zu erhalten: in einem EU-Workshop am 30.1.2020 [28] werden 20 Tonnen im Jahr 2018 genannt, im Verordnungs-Entwurf der EU-Kommission vom 14.7.2023 werden 40 Tonnen im Jahr 2019 genannt. Von den 80 Millionen Restaurationen, die die deutschen Zahnärzte in 2018 bearbeiteten, sollen nur 3 Millionen bzw. 3,8 % Amalgamfüllungen gewesen sein.

 

Pfeil nach oben1.2    Wie gelangt Quecksilber in den Körper

Quecksilber ist nicht essenziell für den Menschen. Der gesunde Körper benötigt kein einziges Atom dieses Elements, und der kranke erst recht nicht. Es ist das giftigste nicht-radioaktive Element und erweist sich in Zellversuchen etwa 10-mal neurotoxischer als Blei, dessen Toxizität weit unterhalb offizieller Grenzwerte nachgewiesen ist. Sein Einsatz wurde deshalb in praktisch allen Bereichen durch den Minamata-Vertrag verboten oder wenigstens reduziert, außer als Zahnersatz und in Impfstoffen.

Es gibt keinen unbedenklichen Wert für Quecksilber. Schon Spuren sind zu viel. Es gibt keine Sicherheit, egal bei welcher Dosierung. Ein Arzt, der behauptet, der Quecksilberwert in einem Impfstoff sei sicher, um ihn einem Kind zu injizieren, offenbart seine Unkenntnis wissenschaftlicher Tatsachen.

Quecksilber wird in Impfstoffen verwendet, weil es für die Hersteller bequem ist ‒ auf Kosten der Sicherheit der Menschen. Jedem Arzt, der einem Kind ‒ in jeglicher Dosierung ‒ Quecksilber spritzt, sollte umgehend die Zulassung entzogen werden. Es gibt keine sichere Form von Quecksilber, wie gerne behauptet wird. Quecksilberdampf (in Amalgamfüllungen), Ethylquecksilber (in Impfstoffen) und Methylquecksilber (in Fisch) sind für das menschliche Nervensystem extrem giftig. Kein Quecksilber sollte jemals bewusst einem Menschen injiziert werden, egal in welcher Dosierung.

Quecksilber bzw. seine Verbindungen und Legierungen wurden oder werden eingesetzt

Vergleich: Amalgam und Energiesparlampen

Ab Januar 2013 darf in der EU eine Energiesparlampe mit bis zu 30 Watt max. 2,5 mg (= 2500 µg) Quecksilber enthalten; s. RoHS-Richtlinie der EU.

1994 hat Prof. Ingvar Skare eine Studie ("Human Exposure to Mercury and Silver Released from Dental Amalgam Restorations") zur Ausscheidung von Quecksilber in Urin und Stuhl bei Patienten mit Amalgamfüllungen veröffentlicht. Er fand, dass die Probanden im Mittel 62,2 (= 4,2 + 58) µg Hg je 24 Stunden ausschieden, der Proband mit den höchsten Werten sogar 209 (= 19 + 190) µg Hg je 24 Stunden.

Ergebnis und Kommentar
  • Die Probanden haben im Schnitt alle 40 Tage den Quecksilbergehalt einer Energiesparlampe ausgeschieden, der Proband mit den meisten Amalgamfüllungen schaffte das schon in 12 Tagen.
  • Alle Probanden waren übrigens gesund, wie in der Studie vermerkt wird. Patienten, die bei Quecksilber-Belastung weniger ausscheiden, würden dadurch eher krank werden und hätten deshalb nicht an der Studie teilgenommen.
  • in Physik und Chemie
    Bis ins 20. Jahrhundert wurde Quecksilber in jedem Physik- oder Chemie-Labor ohne irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt. Mangelndes Bewusstsein der Forscher und Laboranten führte zu Verunreinigungen durch Hg-Tröpfchen auf Labortischen und Fußböden, die schnell verdampften und dadurch die Atemluft vergifteten. Prof. Alfred Stock, Berlin, hat erstmals in den 1920er Jahren davor gewarnt. Einige Forscher, z.B. Michael Faraday (siehe Roman von Ralf Bönt), litten am Ende ihres Lebens unter massiver chronischer Hg-Vergiftung. Selten kam es zu akuter Vergiftung durch Unfälle, z.B. mit Todesfolge bei Karen Wetterhahn.
  • in Haushalt und Industrie
    bei der Gold- und Silbergewinnung, bei der Vergoldung von metallischen Oberflächen, bei der Produktion von Spiegeln (bis Ende des 19. Jahrhunderts), Batterien, Gleichrichtern und Thermometern. Leuchtstoffröhren bzw. Energiesparlampen enthalten max. 5 mg pro Stück; statt flüssigem Quecksilber kann auch Amalgam verwendet werden. Kalomel (Hg2Cl2) wird in Kalomelelektroden, in der Pyrotechnik und in Katalysatoren verwendet; Quecksilberchlorid (HgCl2) wurde früher als Desinfektionsmittel verwendet. Die Hutmacher verwendeten Quecksilbernitrat bei der Produktion von Filzstoffen. Lewis Carroll hat das Thema in "Alice im Wunderland" literarisch verarbeitet. Alice begegnet dort den "verrückten Hutmachern" ("mad hatters"). Bei der Herstellung von Zinnsoldaten (Kinderspielzeug) wurde Hg-verunreinigtes Zinn aus der Spiegelproduktion verwendet.

    Quecksilberverbindungen in Antifouling-Farben zum Holzschutz, zur Imprägnierung schwerer industrieller Textilien und zur Wasseraufbereitung sind laut Gefahrenstoffverordnung verboten.

  • in der Landwirtschaft
    organisches Methylquecksilber wurde als Beizmittel zum Schutz des Saatguts vor Pilzbefall eingesetzt. Es wird in Deutschland noch produziert, sein Einsatz ist aber verboten. In einer Studie über britische Arbeiter einer Saatgutfabrik in Norwich, England, aus den 1930er Jahren entstand der Begriff "Hunter-Russell Syndrom". Sie hatten Methylquecksilber eingeatmet, das als Desinfektionsmittel und Konservierungsstoff verwendet wurde. (Quelle: Wikipedia).

    Klärschlämme werden als Düngemittel eingesetzt. Sie enthalten ca. 0,6 mg Hg pro kg Trockensubstanz (zulässig: 8 mg Hg je kg). Der Ackerboden darf jährlich mit bis zu 13 g Hg je ha belastet werden.

  • Quecksilber in der Medizin

    Ausgerechnet die Medizin selbst verursacht die größte Quecksilber-Belastung für die Menschen: durch Amalgam und durch das quecksilberhaltige Konservierungsmittel Thiomersal (oder Thimerosal) in Impfstoffen. Das Paul-Ehrlich-Institut begründet die angebliche Ungefährlichkeit von Thiomersal so 1):

    "Thiomersal wird im Körper wahrscheinlich schnell in Thiosalicylat und Ethylquecksilber gespalten. Auf der Reaktionsfähigkeit des Etylquecksilberkations mit Thiol-(SH-)Gruppen in Proteinen/Enzymen beruht einerseits die antimikrobielle Wirkung, aber auch die mögliche toxische Wirkung. Es ist allgemein bekannt, dass Quecksilber und dessen Verbindungen, zu denen auch Thiomersal, Ethylquecksilber und Methylquecksilber zählen, sowohl nephro- als auch neurotoxisch wirken, allerdings in viel höheren Dosen (>1000- bis 100.000fach), als diese in Impfstoffen verwendet werden."

    Das Argument, die Dosis würde für eine chronische Vergiftung nicht ausreichen, ist jedoch untauglich, denn entscheidend ist nicht die Belastungsdosis, sondern die Konzentration und Wirkung im Zielgewebe. Dazu stellt das BfArM 2) fest:

    "... daß [...] ein NOEL bzw. LOEL für die Quecksilberkonzentration in der Großhirnrinde bzw. in der Niere nach derzeitigem Stand des Wissens nicht festgelegt werden kann." Grund: fehlendes Datenmaterial.
    [NOEL = No Observed Effect Level = Wert, bei dem noch keine Wirkung beobachtet wird]

    Wie ist also die Giftwirkung zu beurteilen:

    • die Hg-Konzentration in Körperflüssigkeiten (Blut, Urin) liefert keinen eindeutigen Nachweis einer Giftbelastung,
    • zur Hg-Konzentration im Zielgewebe gibt es kein ausreichendes Datenmaterial und keine Grenzwerte,
    • kein Nachweis - keine Daten - keine Grenzwerte: kein Schutz vor Vergiftung.
    Die Gesundheitsbehörden behaupten, Impfstoffe und Impfungen seien sicher. Basis dieser Behauptungen ist Nicht-Wissen. Bisher wurde keine für Menschen sichere Quecksilbermenge wissenschaftlich ermittelt.

    S. dazu auch der toxikokinetische Vergleich von Methylquecksilber und Thimerosal 3).

    1) K. Weisser et al.: Thiomersal und Impfungen (2004)

    2) Bescheid des BfArM im Rahmen der Zulassung von gamma-2-freien Amalgamen vom 21.7.1995

    3) Studie von Burbacher et al.: Comparison of Blood and Brain Mercury Levels in Infant Monkeys Exposed to Methylmercury or Vaccines Containing Thimerosal (8.2005)

  • in der Medizin:
    Paracelsus (1493-1541) nahm an, daß viele Krankheiten des Menschen auf eine Störung des Gleichgewichts von Schwefel, Salzen und Quecksilber im Körper zurückzuführen seien. Diese Anschauung führte dazu, daß er und viele Mediziner seiner Zeit neben Quecksilbersalben auch innere Anwendungen verordneten. Quecksilber wurde in Therapien aller Art eingesetzt - natürlich nur bei denen, die wohlhabend genug waren, sich einen Arzt leisten zu können. Die Gesundheit vieler prominenter Persönlichkeiten wurde durch Quecksilber ruiniert. So wurden Syphilis-Kranke bis ins 19. Jahrhundert mit Quecksilberoxidsalbe eingeschmiert (Schmierkur, Inunktionskur) oder stundenlang Quecksilberdämpfen in einer Kammer ausgesetzt. Dr. Benjamin Rush, ein in den USA bis heute verehrter Arzt, setzte gerne Calomel (s.u.) - in seinen Worten der "Samson der Medizin" - ein.

    Medizinische Anwendungsgebiete (einige nicht oder nicht mehr in Deutschland):

    • quecksilberhaltige Diuretika, z.B. Novasurol, Salyrgan, Esidron
    • Desinfektionsmittel bei chirurgischen Eingriffen, zur Schleimhautdesinfektion und zur Zahnwurzelbehandlung (Merfen, Merfenyl) und früher in der Wunddesinfektion ("Merbromin", "Mercuchrom"); Behandlung von Ekzemen, Kopfläusen und Würmern.
    • Kalomel (Hg2Cl2) fand vielfältige Anwendung in der Medizin: gegen Entzündungen in Nase und Rachen, als Abführmittel, zur Anregung der Gallenfunktion, gegen Brechdurchfall, bei Wassersucht, Milz-, Leber-, Lungenleiden und gegen Syphilis, sowie äußerlich gegen Hornhautflecken, Windpocken, Geschwüre, und Feigwarzen.
      Außerdem wurde es bis in die 1990er-Jahre als Spermizid in chemischen Verhütungsmitteln eingesetzt."
    • Mercurochrom bei Blasen- und Urethrainfektionen.
    • Augenheilkunde: Phenylquecksilberborat, Mercuriocyanid und Mercurioxid zur lokalen Behandlung von Augenentzündungen, zur Pupillenweitstellung und in Kontaktlinsen-Reinigungsmitteln; auch (Natrium-)Thimerfonat
    • als Konservierungsmittel in Impfstoffen (s. nebenstehenden Kasten):
      • Ethylquecksilber in Thiomersal bzw. Thimerosal (C9H9HgNaO2S) vor allem in Grippe-Impfstoffen;
      • Thimerfonat oder Timerfonat (C8H10HgO3S2) in praktisch allen Tetanus-, Diphtherie- und Hepatitis B-Impfstoffen sowie in vielen Grippeimpfstoffen.
    • Kosmetika
      • als Konservierungsmittel, z.B. in manchen Mascara-Produkten
      • (als Thiomersal) in Schmink- und Abschminkmitteln für die Augen
      • zur Haut-Aufhellung (beliebt bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe); auch in Seife;
      • Kostüme, Schminke, Masken an Halloween
      • Warnung der FDA (USA)
    • in homöopathischen (s. Abschnitt 4.3.6) und ayurvedischen Medikamenten .
    • als Zahnfüllstoff Amalgam.
  • Religion: Anhänger karibischer Voodoo-Religionen erhoffen sich von Quecksilber Glück in Geld- und Liebesdingen.

Meyers Konversationslexikon von 1888 und von 1896 enthält Hinweise zum vielfältigen Einsatz von Quecksilber in der Medizin des 19. Jahrhunderts. Ein Überblick über organische Quecksilberverbindungen gibt einen Hinweis auf immer noch aktuelle Anwendungsbereiche.

Aus Amalgamfüllungen freigesetztes Quecksilber kann zu sehr unterschiedlichen gesundheitlichen Störungen führen, so dass sich eine Vielzahl von Beschwerdebildern ergibt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) weist auf die besonders hohe Gefahr für Frauen, die schwanger sind (wegen der Speicherwirkung müsste das gleiche für Frauen gelten, die schwanger werden können), für Kinder, für Allergiker und für Personen mit Nierenschwäche hin. Ob der Körper mit weiterem Quecksilber belastbar ist, hängt aber ganz individuell von der Giftmenge, die bereits im Körper gespeichert ist, vom bereits angerichteten Schaden und von der Entgiftungsfähigkeit des Körpers ab. Grundsätzlich kann jedes Quecksilber-Atom oder -Ion im Körper Schaden anrichten, wenn es nicht von der körpereigenen Entgiftung ausgeschieden wird. Wenn die ersten Symptome auftreten, ist das Gift bereits im ganzen Körper verteilt und kann daraus nur mit Mühe in einem langwierigen Prozess wieder entfernt werden. Deshalb ist die jahrzehntelange Anwendung als Zahnfüllstoff besonders verhängnisvoll.

Grafik: Zahnaufbau
Zahnaufbau

Dentinkanälchen sind ca. 2 µm große Hohlräume, die das Dentin des Zahns durchziehen.

Quecksilber gelangt auf mehreren Wegen von den Amalgamfüllungen in den Körper:

  • Verdampfung: [27]
    Quecksilber ist das einzige Metall, das bei Raum- bzw. Körpertemperatur flüssig ist und deshalb auch verdampft. Der hohe Dampfdruck 1) fördert die Verdampfung schon unter Normalbedingungen. Amalgam ist nach der Aushärtung eine feste Legierung. Es können jedoch flüssige Quecksilbertröpfchen austreten. Deshalb verdampft Quecksilber permanent aus den Füllungen, besonders während und nach dem Legen, Polieren oder Entfernen einer Amalgamfüllung, beim Kaugummikauen und Zähneputzen, bei der Einnahme heißer oder saurer Speisen und Getränke. Der Quecksilberdampf gelangt über Atemluft und Mundschleimhaut in alle Körperteile. Wird die Füllung nach dem Legen gut poliert, dann wird die für die Verdampfung wirksame Oberfläche verkleinert und damit die Verdampfung verringert.
    1) Dampfdruck bei 20 °C: 0,0012 Torr; 1 m3 Luft enthält bei Sättigung 15 mg Hg
  • Stromfluss und Korrosion:
    Korrosion ist eine elektrochemische Reaktion, die durch die Anwesenheit von unterschiedlich edlen Metallen in einem Elektrolyten gefördert wird; der Speichel hat die Funktion des Elektrolyten. Man hat Metallgeschmack im Mund, der durch den galvano-elektrischen Stromfluss - wie bei einer Batterie - entsteht. Der Effekt setzt voraus, dass mehrere Amalgamfüllungen oder gar zusätzlich andere Zahnmetalle, z.B. Gold - besonders bei unmittelbarem Kontakt mit der Amalgamfüllung - im Mund sind. Das Amalgam wird korrodiert: vermehrt treten Quecksilber und andere unedle Metalle (Zinn, Zink, auch Silber) aus, und die zurück bleibenden Legierungsbestandteile werden krümelig. Die Korrosion ist besonders stark, wenn der Speichel sauer ist und bei heißen oder sauren Speisen.
    Durch den Stromfluss werden Metallionen frei. Das Immunsystem reagiert darauf ggf. mit Abwehrmaßnahmen in Form einer Entzündung.
  • Dentinkanälchen:
    Quecksilber gelangt auch durch die Dentinkanälchen und die Zahnwurzel in den Kieferknochen, in die Nerven- und die Blutbahn. Im Kieferknochen können dann - auch unter benachbarten gesunden Zähnen - extrem hohe Quecksilberkonzentrationen entstehen, die zu Entzündungen führen und auch bei einer Entgiftungstherapie nur sehr langsam wieder abgebaut werden.
  • Abrieb:
    Beim Kauen, Zähneputzen und beim nächtlichen Zähneknirschen werden Amalgampartikel abgerieben und in den Speichel abgegeben.

Das BfArM fordert zwar: "Die Zahl der Amalgamfüllungen sollte für den einzelnen Patienten so gering wie möglich sein." Was bedeutet das? Halten sich die Zahnärzte daran?

 

Pfeil nach oben1.3   Belastung durch Quecksilber

Häufig wird behauptet, Fisch sei die Hauptursache der Quecksilber-Belastung des Menschen. Das ist falsch. Die WHO veröffentlichte dazu 1990 in ihren Environmental Health Criteria 101 Methylmercury folgende Tabelle:

Tabelle 4. Geschätzte mittlere tägliche Aufnahme und Retention (µg/Tag) des Gesamt-Quecksilbers und der Quecksilberverbindungen in der allgemeinen Bevölkerung, die nicht beruflich mit Quecksilber belastet ist a
Exposition Elementarer Quecksilberdampf Anorganische Quecksilberverbindungen Methylquecksilber
Air 0.030 (0.024) 0.002 (0.001) 0.008 (0.0064)
Nahrung
  Fisch
  kein Fisch
 
0
0
 
0.600 (0.042)
3.6 (0.25)
 
2.4 (2.3)
0
Trinkwasser 0 0.050 (0.0035) 0
Amalgamfüllungen 3.8 - 21 (3 - 17) 0 0
Summe 3.9 - 21 (3.1 - 17) 4.3 (0.3) 2.41 (2.31)
a Siehe Text zu den Voraussetzungen, die der Berechnung der mittleren täglichen Aufnahme und Retention zugrunde liegen. Die angegebenen Werte sind die geschätzte tägliche Aufnahme; die Zahlen in Klammern stellen den geschätzten Wert dar, der im Körper eines Erwachsenen zurückgehalten wird. Es werden jeweils 2 signifikante Zahlen angegeben.

Daraus ergibt sich, dass Amalgam die größte Quecksilber-Belastung darstellt, deutlich mehr als alle anderen Quellen (Luft, Nahrung, Wasser) zusammen. Auch die Europäische Union hat festgestellt: In Industrieländern ist die Hauptquelle der Quecksilberexposition die Einatmung von Quecksilberdampf aus zahnmedizinischem Amalgam und verweist auf diese Tabelle [18].

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über weitere Studien, in denen die Menge an täglich aufgenommenem Quecksilber aus Amalgamfüllungen gemessen oder geschätzt wurde:

Grafik zeigt an, welche Expositionswerte in verschiedenen Studien gefunden wurden

Im Widerspruchsbescheid des BfArM von 1995 wird darauf hingewiesen, daß die Bandbreiten der oralen Quecksilberabgabe interindividuell sehr groß sein können: SKARE (1994) hat bei fünf von 35 gesunden Probanden Quecksilberwerte über 50 µg/Tag gemessen, wobei der Maximalwert bei 125 µg pro Tag lag. Die Frage, warum einige Individuen höhere Raten der Quecksilberfreisetzung aufweisen, kann nach derzeitigem Stand des Wissens nicht abschließend beantwortet werden.

Es gibt bisher weltweit keine Studie, in der die toxikologische Unbedenklichkeit bzw. Biokompatibilität von Amalgamfüllungen nachgewiesen und die in einer anerkannten Fachzeitschrift veröffentlicht worden wäre. Studien, die "Entwarnung" geben, wiederholen nur die Behauptungen aus anderen Studien, oder sie vertreten die Meinung, dass die Beschwerden nicht auf Amalgam zurückzuführen sind, sondern andere - psychische - Ursachen haben müssen. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieser "anderen" Ursachen erfolgt nicht; s. dazu "Warum setzt sich die Wissenschaft nicht durch?".

 

Pfeil nach oben1.4   Grenzwerte

Leider werden bei der Festlegung von Grenzwerten überwiegend die toxikologischen Eigenschaften von Quecksilber nicht berücksichtigt, insbesondere die Langzeitspeicherung von Quecksilber im Gehirn. Stattdessen bezieht man sich häufig auf die diagnostisch weitgehend sinnlose Messung des Schwermetalls in Urin und Blut. Das schränkt den Wert von Richt- und Grenzwerten erheblich ein.

  • Die WHO hat Grenzwerte für die Quecksilberaufnahme 1) 4) in den Körper festgelegt:
    • Methylquecksilber (Stand: 2003): 1,6 µg 3)5) pro kg Körpergewicht und pro Woche 6); gesunde Erwachsene vertragen die doppelte Menge
    • anderes Quecksilber (Stand: 1978): 5 µg 2) pro kg Körpergewicht und pro Woche.

    1) PTWI = Provisional Tolerable Weekly Intake = vorläufige wöchentlich zulässige Aufnahmemenge

    2) Die US-amerikanische Umweltbehörde EPA fordert ein Viertel dieses Grenzwerts.

    3) Der US-amerikanische "National Research Council" empfiehlt einen PTWI von 0,7 µg.

    4) Die entsprechenden Untersuchungen beziehen sich vor allem auf Quecksilber-belastete Lebensmittel; Amalgam wird ignoriert.

    5) unter Berücksichtigung der Neurotoxizität in der (ZNS-)Entwicklungsphase

    6) Quelle: UNEP, The mercury issue, Seite 9

  • Die Europäische Union hat Höchstmengen für den Quecksilbergehalt in Lebensmitteln festgelegt:
    • Fisch: 500 µg pro kg,
    • bestimmte Fischarten (Haifisch, Thunfisch, Schwertfisch, Aal, Hecht und Barsch): 1000 µg pro kg,
    • andere Lebensmittel: 30 bis 50 µg pro kg,
    • Trinkwasser: 1 µg pro Liter.

    Quellen:
    Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Schwermetalle in Fischen und Fischereierzeugnissen
    Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission vom 19. Dezember 2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln

  • Internationale Grenzwerte für die Luft
    • EU, Empfehlungen des "Wissenschaftlichen Ausschusses für Grenzwerte berufsbedingter Exposition (SCOEL)": 20 µg/m3 (Mai 2007)
    • USA, OSHA: 100 µg/m3
      "OSHA PEL The current Occupational Safety and Health Administration (OSHA) permissible exposure limit (PEL) for mercury vapor is 0.1 milligram per cubic meter (mg/m(3)) of air as a ceiling limit. A worker's exposure to mercury vapor shall at no time exceed this ceiling level."
    • USA, NIOSH: 50 µg/m3
      "The National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH) has established a recommended exposure limit (REL) for mercury vapor of 0.05 mg/m(3) as a TWA for up to a 10-hour workday and a 40-hour workweek. NIOSH also assigns a "Skin" notation, which indicates that the cutaneous route of exposure, including mucous membranes and eyes, contributes to overall exposure [NIOSH 1992].
      The NIOSH limit is based on the risk of central nervous system damage, eye, skin, and respiratory tract irritation [NIOSH 1992]."
    • USA, ACGIH: 25 µg/m3
      "The American Conference of Governmental Industrial Hygienists (ACGIH) has assigned mercury vapor a threshold limit value (TLV) of 0.025 mg/m(3) as a TWA for a normal 8-hour workday and a 40-hour workweek and considers mercury vapor an A4 substance (not classifiable as a human carcinogen). The ACGIH also assigns a "Skin" notation to mercury vapor [ACGIH 1994, p. 25].
      The ACGIH has not published documentation for the current TLV for mercury vapor. The 1991 Documentation of Threshold Limit Values (6th edition) discusses the basis for the prior TLV of 0.05 mg/m(3), but does not discuss the current TLV for mercury vapor [ACGIH 1991, p. 881]."
    • USA, ATSDR: 0,2 µg/m3 (MRL)
      ATSDR = Agency for Toxic Substances and Disease Registry. "An MRL is an estimate of the daily human exposure to a hazardous substance that is likely to be without appreciable risk of adverse non-cancer health effects over a specified duration of exposure. ATSDR Minimal Risk Levels (MRLs). December 2005. Mercuric chloride (oral), Acute: 0.007 mg/kg/day; Intermediate: 0.002 mg/kg/day. Mercury (inhalation): Chronic: 0.0002 mg/m3 (milligrams per cubic meter of air)." Health Consultation: "ATSDR and IDPH established a cleanup clearance level of 1 microgram per cubic meter of air (ug/m3 ), and a relocation action level of 10 ug/m3." (Indoor Air Concentration)
    • USA, EPA, Integrated Risk Information System
    • USA, OEHHA Kalifornien: 0,6 µg/m3 (akut) bzw. 0,06 µg/m3 (8 Stunden/Tag) bzw. 0,03 µg/m3 (permanent)

      Quellen:

      Die kalifornische Behörde für Umweltschadstoffe OEHHA (Office of Environmental Health Hazard Assessment) fordert erstaunlich niedrige Grenzwerte, weil sie eine Vielzahl von Studien ausgewertet und deshalb eine Fülle von körperlichen Quecksilber-Wirkungen erfasst hat.
    • Kanada, CCOHS (kanadisches Zentrum für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit):
      25 µg/m3 (wie USA, ACGIH)
      "Einatmen: SEHR GIFTIG." "Wirkung bei Langzeit-Exposition: SEHR GIFTIG. Kann das Nervensystem permanent zerstören. ... Kann Bluthochdruck und erhöhte Herzfrequenz verursachen."
    • Schweiz: 10 µg/m3
  • deutsche Grenzwerte:
    • Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) erarbeitet und veröffentlicht die MAK- und BAT-Werte.
    • MAK (maximale Arbeitsplatz-Konzentration) für die Luft:
      Definition: Der MAK-Wert ist die höchstzulässige Konzentration eines Arbeitsstoffes als Gas, Dampf oder Schwebstoff in der Luft am Arbeitsplatz, die nach dem gegenwärtigen Stand der Kenntnis auch bei wiederholter und langfristiger, in der Regel täglich 8-stündiger Exposition, jedoch bei Einhaltung einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 40 Stunden im allgemeinen die Gesundheit der Beschäftigten nicht beeinträchtigt und diese nicht unangemessen belästigt (z.B. durch ekelerregenden Geruch).

      metallisches Hg und anorganische Verbindungen: 20 µg/m3 (Okt. 2015, Quelle: EG - Sicherheitsdatenblatt gemäß Verordnung (EG) Nr. 1907/2006.

      organisches Hg: 10 µg/m3 Luft (Quelle: MAK-und BAT-Werte-Liste 2022 der DFG).
      Zuständig für die Festlegung der MAK-Werte ist die DFG, die die Daten veröffentlicht (Details nur gegen Bezahlung).

    • BAT (biologischer Arbeitsstoff-Toleranzwert) für Blut und Urin
      "Biologischer Arbeitsplatztoleranzwert (BAT) ist die Konzentration eines Stoffes oder seines Umwandlungsproduktes im Körper oder die dadurch ausgelöste Abweichung eines biologischen Indikators von seiner Norm, bei der im allgemeinen die Gesundheit der Arbeitnehmer nicht beeinträchtigt wird."

      Der BAT ist definiert für gesunde Menschen im erwerbsfähigen Alter bei Ausübung einer normalen Vollzeittätigkeit (max. 8 Std./Tag und 40 Std./Woche)

      • metallisches Hg und seine anorganische Verbindungen: 100 µg/l Urin bzw. 25 µg/l Blut
      • organische Verbindungen: 100 µg/l Blut
      Quelle: Technische Regeln für Gefahrstoffe, Biologische Grenzwerte, TRGS 903 (Dez. 2006)
      Leider gibt es für die zulässigen Organkonzentrationen keinen Grenzwert. Die festgelegten Grenzwerte in Blut und Urin stehen in keinem schlüssigen Zusammenhang zu den Symptomen bzw. dem Gesundheitszustand; s. dazu den Kommentar.
    • Innenraumluft der Allgemeinheit (auch Kinder, Schwangere und Alte):
      Richtwert I (lebenslange Exposition zulässig): 0,035 µg/m3
      Richtwert II (Gesundheitsschädigung möglich, bei Überschreitung ist unverzüglich zu handeln): 0,35 µg/m3.
      Zum Vergleich: lt. Bundesgesundheitsblatt 42 (1999) wurden in der Ausatemluft von Amalgamträgern 0,9...4,9 µg Hg/m3 Luft gemessen, nach Stimulation durch intensives Kauen sogar bis zu 29,1 µg/m3.
    • Klärschlamm: 8.000 µg/kg
    • Erdboden: 10.000 - 80.000 µg/kg (Bundesbodenschutzgesetz-Prüfwerte)
  • "Nach den vom Bundesgesundheitsamt 1987 definierten Bewertungskriterien für Quecksilber können Gesundheitsgefährdungen ab einer Quecksilberkonzentration von 10 µg/l Blut bzw. 20 µg/l Urin nicht ausgeschlossen werden", aus: Bescheid des BfArM im Rahmen der Zulassung von gamma-2-freien Amalgamen vom 21.7.1995
  • Krebsrisiko
    Quecksilber und seine anorganischen und organischen Verbindungen werden in der "MAK- und BAT-Werte-Liste 2015" von der "Ständigen Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe" in die Kategorie 3B eingestuft; das bedeutet:
    "Aus In-vitro- oder aus Tierversuchen liegen Anhaltspunkte für eine krebserzeugende Wirkung vor, die jedoch zur Einordnung in eine andere Kategorie nicht ausreichen."
  • HBM (Human Biomonitoring)
    Das HBM dient der Gesundheitspolitik dazu, die Quecksilberbelastung der Bevölkerung zu erkennen. Dazu wird der Quecksilbergehalt in Blut und Urin bestimmt. Definitionen und Grenzwerte werden von der Kommission "Human Biomonitoring" des Umweltbundesamtes festgelegt. Es ist leider üblich, dass in medizinischen Gutachten damit fälschlicherweise die Unbedenklichkeit der Quecksilbervergiftung eines Klägers dargestellt wird.

    Definitionen:

    • unter HBM I: keine gesundheitliche Beeinträchtigung;
    • zwischen HBM I und HBM II: Messung überprüfen und ggf. nach der Quelle suchen und diese sanieren;
    • über HBM II: relevante gesundheitliche Beeinträchtigung möglich.

    Grenzwerte:

    Analyt und Probenmaterial Personengruppe HBM I HBM II
    Quecksilber im Morgenurin Kinder und Erwachsene 5 µg/g Kreatinin
    7 µg/l
    20 µg/g Kreatinin
    25 µg/l
    Quecksilber im Vollblut Kinder und Erwachsene 5 µg/l 15 µg/l

    Wenn diese Grenzwerte als diagnostisches Mittel verwendet werden, wird üblicherweise ignoriert, dass das im Körper befindliche Quecksilber im Blut nur einige Tage, im Urin nur einige Wochen oder Monate nachweisbar ist. Der Zusammenhang des in Blut und Urin gemessenen Quecksilbers mit dem in den Organen (Gehirn, Nieren, Schilddrüse, (Kiefer-)Knochen usw.) gespeicherten Quecksilber wird zwar behauptet, ist aber statistisch nicht nachgewiesen.

    Die Gesundheitsbehörden wurden mehrfach darauf hingewiesen, dass das Konzept des HBM für die gesundheitliche Bewertung einer Quecksilberbelastung nicht geeignet ist:

  • Für die Quecksilberkonzentration in den Hauptzielorganen - Gehirn und Nieren - existieren, wie von WHO und deutschen Gesundheitsbehörden festgestellt, keine Grenzwerte. Ulf Bengtsson weist in seinem Schreiben an die EU-Kommission darauf hin, dass bisher - vielleicht dank erfolgreicher Lobbyarbeit - kein Grenzwert für die Abgabe von Quecksilberdampf aus Amalgamfüllungen festgelegt wurde.

Kommentar:
In den letzten Jahrzehnten konnten bei immer niedrigeren Belastungswerten weitere pathologische Effekte mit Quecksilber in Verbindung gebracht werden. Die tägliche Aufnahme ist ebenso wie die Ausscheidung kein Indikator für die tatsächliche Belastung der Organe durch das Gift. Wegen der Speicherung des Quecksilbers, wegen der zum Teil seit der Geburt vorhandenen Körperschäden und wegen der individuell (genetisch) unterschiedlichen Entgiftungsfähigkeit ist weder ein allgemein gültiger Dosis-Grenzwert noch ein niedriger Ausscheidungswert eine Garantie, dass keine gesundheitlichen Gefahren bestehen. Toxikologen gehen bei allen Giften von einer Dosis-Wirkungs-Beziehung aus; die gibt es bei Quecksilber und anderen Speichergiften nicht. Es wurde bisher kein Grenzwert bzw. Schwellenwert festgelegt, unterhalb dessen keine Schadenswirkungen mehr nachweisbar sind (NOAEL = Not Observed Adverse Effect Level; Wert, bei dem noch keine Nebenwirkung beobachtet wird).

Die einzige in der Schulmedizin anerkannte Diagnostik ist der Epikutantest (s. Abschnitt 3.1). Das HBM stützt sich zur Bewertung der Quecksilberbelastung allein auf die Messung der Konzentration in Körperflüssigkeiten. Welche der beiden Methoden hat eine wissenschaftliche Grundlage? Keine, denn keine der beiden Methoden macht eine Aussage über die Belastung der Organe mit Quecksilber.

Die Einhaltung der Grenzwerte bietet keinen Schutz vor chronischer Quecksilbervergiftung:

  • Bei der Festlegung der Grenzwerte werden die toxikologischen Eigenschaften von Quecksilber missachtet.
  • Wichtig wären Grenzwerte für die Quecksilber-Konzentration in den Organen. Solche Grenzwerte wurden gar nicht festgelegt.
  • Auch andere Grenzwerte wurden nicht festgelegt, etwa für die Aufnahme von Quecksilberdampf aus Amalgamfüllungen und für die zulässige Giftmenge aus Impfstoffen.
  • In der Schulmedizin ist die Einhaltung der Grenzwerte der einzige Maßstab für die Frage, ob ein Gift Ursache einer Erkrankung sein kann.
  • Schulmediziner glauben fest daran, dass es für jede Belastung durch Umweltgifte feste Grenzwerte gibt und dass diese Grenzwerte grundsätzlich nicht überschritten werden.

Ein NOAEL würde eine gewisse Orientierung bieten. Aber der NOAEL wurde für Quecksilber bisher nicht festgelegt.

 

Pfeil nach oben2   Der Weg durch den Körper

2.1   Metabolismus

Quecksilber ist das giftigste nicht-radioaktive Element. "Es ist weit giftiger als Arsen, Blei, Fluor oder Kadmium. Auf Nervenzellen wirkt Quecksilber zehnmal giftiger als Blei." [1]. Es wirkt langsam und deshalb wenig spektakulär. Auf dem Weg von den Zahnfüllungen zu den Zielorganen wird Hg0 zu Hg+ und Hg2+ oxidiert:

  • der von den Amalgamfüllungen aufsteigende Quecksilberdampf ist elementares Hg0. Er kann mit Messgeräten in der Mundhöhle nachgewiesen werden. Wegen seiner Lipid-(Fett-)lösligkeit durchdringt er mühelos die Lungenbläschen (Alveolen) bzw. die Mundschleimhaut und gelangt in den Blutstrom und in die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Er wird nahezu vollständig resorbiert und nach kurzer Zeit im Blut oxidiert zu
  • Hg+: Das einwertige Quecksilber-Ion ist Bestandteil einer sehr toxischen organischen Verbindung (Methyl-Hg, CH3Hg), die im Körper beweglich ist und innerhalb von Stunden oder Tagen in alle Körperteile transportiert wird. Bakterien im Speichel und im Magen-Darm-Trakt bewirken die Umwandlung in Methylquecksilber. Dieses hat eine hohe Affinität zu Schwefel, insbesondere zu Sulfhydrylgruppen, wie sie etwa bei der nicht essenziellen Aminosäure Cystein (CH2-SH) vorkommen und mit der Methylquecksilber kovalente Bindungen eingeht. Methyl-Hg wird über den Cystein-Transporter (es wird wie ein "trojanisches Pferd" fälschlicherweise als Cystein erkannt) in die Zelle geschleust und dort langsam demethyliert. Es ist fettlöslich (= lipidlöslich, lipophil), so dass bis zu 95% der in den Körper eingebrachten Menge aufgenommen und über das Blut vor allem ins Gehirn transportiert wird.

    Schwerste Schädigungen des Zentralnervensystems, zum Teil irreversible Seh- und Hörstörungen sind die Folgen einer solchen Vergiftung. Das im menschlichen Mund oder Darm durch Amalgam entstehende organische Quecksilber oder das in Experimenten eingesetzte Methylquecksilber (z.B. Cl-Methyl-Hg oder J-Methyl-Hg) ist dagegen bis zu 20-fach giftiger als das in Fisch vorkommende Methylquecksilber. [1]
    Hg+ wird dann mittels des Enzyms Katalase weiter oxidiert zu dem extrem giftigen

  • Hg2+-Ion: es bindet fest an intrazelluläre Strukturen und kann in dieser Form nur schwer aus den Körperzellen und besonders schwer aus den Nervenzellen des Gehirns transportiert werden. Es wird Bestandteil anorganischer Quecksilberverbindungen (Salze), z.B. HgCl2. Es ist unbeweglich und wird kaum ausgeschieden. Es besitzt die Fähigkeit, sich in verschiedenen Drüsen des Körpers, wie Hypophyse, Pankreas, Testes, Ovarien und Prostata einzulagern. Einige Bakterienstämme wie Streptokokken können es wieder in organisches Quecksilber umwandeln.
  • Ausscheidung: Anorganisches Quecksilber wird - vor allem bei stärkerer Exposition - bevorzugt renal (Urin), organische Quecksilberverbindungen dagegen zu etwa 90 % fäkal (Stuhl) ausgeschieden. Die Ausscheidung des im Körper gespeicherten Quecksilbers über Schweiß und Atmung spielt nur eine geringe Rolle.

    Die Ausscheidungsmenge von Quecksilber ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa den genetischen Bedingungen. Wer deutlich weniger ausscheidet als er aufnimmt, wird krank.

Nach Klinghardt [20] können Gifte in den intrazellulären Raum verschoben werden, wenn die Speicherkapazität des extrazellulären Raums, also das Bindegewebe, bereits voll ist (üblich bei Menschen mit Amalgamfüllungen), wenn die Zellwände beschädigt sind oder wenn die Ionenkanäle der Zellwände speziell für einen (Gift-)stoff durchlässig sind, z.B. durch homöopathische Quecksilberpräparate wie etwa Mercurius solubilis. Wenn ein Hautabschnitt dem Licht aus einer Quecksilberdampflampe ausgesetzt wird, wird Hg mobilisiert und in den extrazellulären Raum verschoben. Hg wird selektiv mobilisiert in dem Gewebeabschnitt mit gemeinsamen Nerven.
Relativ ungefährlich ist es, einzelne Amalgam-Bruchstücke zu verschlucken: nach geringer Absorption im Magen-Darm-Trakt werden sie normalerweise, ohne größeren Schaden anzurichten, auf natürlichem Wege über den Stuhlgang ausgeschieden.

Hinweise:

  • Dimethylquecksilber (Hg(CH3)2) ist eine äußerst gefährliche Verbindung und kann in geringsten Mengen den Tod herbeiführen. Karen Wetterhan, Professorin am Chemieinstitut der Universität Bristol, starb 1997 durch eine kleine Unachtsamkeit beim Umgang mit dem gefährlichen Stoff, der durch Handschuhe und Haut in ihren Blutkreislauf eindrang.
  • Eine gute Beschreibung der Quecksilber-Kinetik findet sich im Kieler Amalgam-Gutachten, Seiten 8 bis 14.

 

Pfeil nach oben2.2  Wirkung im Körper

Quecksilber wird überwiegend dampfförmig von den Füllungen abgegeben und dann direkt von der Mundhöhle in das Gehirn oder über den Speichel und den Verdauungstrakt, über die Lunge oder die Mundschleimhaut ins Blut geleitet. Es lagert sich innerhalb von Tagen ab, bevorzugt in Nieren, Hoden, Leber, Milz, Schilddrüse, Hypophyse, Fettgewebe, Nerven und im zentralen Nervensystem. Amalgamträger weisen in den Organen bis zu 12 mal höhere Hg-Konzentrationen auf als amalgamfreie Personen - speziell im Gehirn. In Autopsiestudien wurden in der Hypophyse die höchsten Quecksilbergehalte gefunden. Quecksilber durchdringt mühelos alle körpereigenen Schutzmechanismen: biologische Membranen, inklusive (Riech)Schleimhäute, alle Zellwände und insbesondere auch die Blut-Hirn-Schranke, die die empfindlichen Gehirnstrukturen vor Fremdstoffen schützen soll, und die Plazenta einer Schwangeren.

Besonders empfindlich reagiert der ungeborene oder frühkindliche Körper: die Entwicklung des kindlichen Gehirns kann während Schwangerschaft und Stillzeit erheblich beeinträchtigt werden; Autismus, Hyperaktivität oder andere Verhaltensstörungen, Neurodermitis, Allergien und andere Immunsystem-Schäden können die Folge sein. Da organische Quecksilberverbindungen nicht wasserlöslich (hydrophil), sondern fettlöslich (lipophil) sind, verweilen sie nur kurz im Blut und werden dann im Körper - vorwiegend in Fettgewebe, z.B. im Gehirn - deponiert. Damit Quecksilber wieder ausgeschieden werden kann, muss es z.B. mit einem Chelatbildner in eine hydrophile Form überführt werden.

Weitere Schadenswirkungen von Quecksilber im Körper:

  • "Quecksilber wirkt erbgutverändernd. Es greift vor allem das zentrale Nervensystem an und zerstört das Gehirn. Bei Autopsien werden Zerstörungen in der grauen Hirnsubstanz, im Kerngebiet des Hirnstamms, in der Hypophyse und im Kleinhirn gefunden. In Spätstadien fällt besonders die Erweiterung der Ventrikel als Folge einer umfassenden Hirnschrumpfung auf. Quecksilber führt über Autoimmunkrankheiten zum Tode (Multiple Sklerose, Krebs, Alzheimer)" (Daunderer: Gifte im Alltag, 2. Auflage 2005, Seite 167)
  • Eine besonders heimtückische Eigenschaft des Quecksilbers besteht darin, dass es sich in den Nervenzellen anreichert. Diese hochspezialisierten Zellen besitzen vereinfacht einen Zellkörper mit der Erbinformation im Zellkern und einen Schlauch, das sogenannte Axon, das zum Beispiel zu einer Muskelzelle führt. Dieser Schlauch kann über einen Meter lang sein. In den Axonen gibt es Strukturen (Tubulin, Actin), in denen aufgenommene Stoffe, z.B. Aminosäuren, Vitamine, Fette bis zum Nervenzellkörper transportiert werden. Andererseits müssen die in der Nähe des Zellkerns produzierten Überträgerstoffe (Neurotransmitter) über das Tubulin ans Ende des Axons gelangen, um dort die eigentliche Erregung, also den Befehl, zu übermitteln. Quecksilber lagert sich an diese Strukturen an und behindert sofort die Transportfähigkeit des Tubulins. In der Folge ist der Nerv daran gehindert, Nährsubstanzen aufzunehmen und seine Befehle weiter zu leiten. Die Behinderung des Transporters kann letztendlich auch den Nerv töten. Es konnte gezeigt werden, dass Quecksilber zu einer verminderten Aufnahme von Aminosäuren ins Gehirn, zu einer verminderten Ausscheidung von Stoffwechsel-Abbauprodukten und Giften, zur verminderten Aufnahme von Energieträgern, zu undichten Stellen in den Kapillarwänden u.a. führt. (aus [1], Seite 40)
  • Einwirkung auf Neurotransmitter [42]
    • Acetylcholin (ACh) ist ein excitatorischer, d.h. erregender Neurotransmitter, der Nervenimpulse über den synaptischen Spalt transportiert. So schnell, wie Nervenimpulse erzeugt werden, müssen sie wieder abgeschaltet werden können. Dazu dient die Acetylcholinesterase (AChE), die kurz entstehen und wieder verschwinden soll. Quecksilber blockiert die AChE, ähnlich wie DEET und Organophosphate, und bewirkt dadurch eine Dauererregung. Das erklärt aggressives, gewalttätiges und erratisches Verhalten. DMSO schützt offenbar vor diesen Wirkungen der Quecksilbervergiftung.
    • Noradrenalin ist ein excitatorischer, d.h. erregender Neurotransmitter, der in den Nebennieren produziert wird. Er wird durch Quecksilber reduziert. Das verursacht Depressionen und Stimmungsschwankungen.
  • Es dringt in die Nervenzellen und Ganglien (Nervenknoten, die "Schaltstellen" des Nervensystems) ein, wobei es von der metallischen (Hg0) in die ionisierte Form (Hg2+) umgewandelt wird; dadurch wird der Rückweg versperrt. Leider haben Nerven kaum Entgiftungsfähigkeiten. Nervenzellen sterben an Vergiftung oder leben weiter bei fortwährender Unterernährung (Hypotrophie, Atrophie).
  • Alzheimer: Während des Nervenwachstums verbinden sich Tubulinmoleküle an ihren Enden, um winzige Röhrchen zu bilden, welche die Neurofibrillen umgeben. Durch Quecksilbereinwirkung verfällt die Nervenzelle rasch; zurück bleiben die entblößten Neurofibrillen. Andere Metalle wie Aluminium, Blei, Cadmium oder Mangan haben bei gleicher Konzentration nicht diese Wirkung. Im Film "Wie Quecksilber den Abbau von Gehirnnervenzellen verursacht" wird das anschaulich gezeigt.
  • Die lipophilen Quecksilberverbindungen lagern sich gerne an Membranstrukturen wie z.B. Zellwänden an und hemmen so die lebensnotwendige Ernährung und Entgiftung der Zelle. Quecksilber blockiert die Bildung des Energieträgers Adenosintriphosophat (ATP), der bewirkt, daß Sauerstoff und Glukose in die Zellen hinein- und die Stoffwechsel-(Abfall-)produkte herausgelangen [11]. Das führt auch zum "nitrosativen Stress" (Pall, Kuklinski).
    Hinweis: ATP intrazellulär wird z.B. vom Institut für Medizinische Diagnostik, Berlin, untersucht.
  • Bereits niedrige Quecksilber-Konzentrationen lösen die Apoptose (von der Körperzelle veranlasste Selbstzerstörung) aus durch Blockade der Mitochondrien.
  • Quecksilber lagert sich an Enzyme an, besonders fest an die weit verbreiteten Thiol-(S-H-) Gruppen, die Bestandteil der Aminosäuren Cystein und Methionin sind, und blockiert deren Funktion, z.B. die Schwermetallentgiftung. Es geht auch feste Bindungen zu Selen ein.
  • Durch die elektrochemische Wirkung der Schwermetalle entstehen galvanische Gleichströme bis in den mA-Bereich hinein, die permanent durch den Körper fließen.
  • Quecksilber führt zur Anreicherung von Kupfer und ist dafür verantwortlich, dass sich andere Schadstoffe (Schwermetalle, Holzschutzmittel etc.) in den Nervenbahnen des autonomen Nervensystems ansammeln, weil die Entgiftung erschwert wird.
  • Quecksilberbelastung bringt den Eisenstoffwechsel im Körper völlig durcheinander. Quecksilber verdrängt Eisen und stoppt dadurch die ATP-Produktion. Durch die Verdrängung von Eisen aus den Eisen-Schwefel-Zentren blockiert Quecksilber auch die Cytochrome, da Cytochrome Eisen benötigen, um zu funktionieren.
  • Die Nebennierenrinde wird beschädigt, wodurch die körpereigene Produktion der Korticoide gestört wird. Die Medizin setzt dann das künstliche Kortison zur Unterdrückung der Entzündungen ein.
  • Quecksilber, insbesondere Quecksilberdampf, kann Hashimoto-Thyreoiditis, eine autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündung auslösen. Dabei gibt es initial kurzfristig eine Überfunktion, die dann in eine permanente Schilddrüsenunterfunktion übergeht. In einer Studie von Sterzl et al. (2006) konnte gezeigt werden, dass die erhöhten Autoantikörper gegen Schilddrüsenbestandteile nach geschützter Amalgamentfernung normalisiert wurden. Zudem werden Schilddrüsenhormone durch einen Selenblockademechanismus gehemmt. Quecksilber führt zu einem erhöhten Verbrauch von Selen; durch Amalgam wird der in der mitteleuropäischen Bevölkerung verbreitete Selenmangel weiter verstärkt. Selen ist aber notwendig, damit aus dem inaktiven Schilddrüsenhormon T4 durch Dejodase 1) das aktive T3 gebildet wird. Es entsteht periphere Schilddrüsenunterfunktion durch Quecksilberbelastung.

    Therapie: Quecksilberausleitung, Gabe von Selen. Falls die Schildrüse durch den Autoimmunprozess schon zu stark zerstört ist, ist eine Heilung nicht mehr möglich und Schilddrüsenhormone (ohne Titandioxid als Begleitstoff!) müssen lebenslang zugeführt werden. (Quelle: Dr. Mutter)

    1) Das Enzym Dejodase spaltet ein Jod-Atom von T4 ab und überführt es so in T3.
  • Die im Körper entstehenden komplexen Hg-Verbindungen lagern sich bevorzugt im Lymphsystem ab. Folgen: Schwellung der Lymphknoten, besonders im Kopfbereich, Verringerung der Widerstandsfähigkeit, tuberkulöse Erkrankungen in fortgeschrittenem Stadium, Neigung zu Eiterbildung und immer wiederkehrende Erkältungen.
  • Quecksilber wird auch im Herzen, Rückenmark, im Hypothalamus, von wo aus das autonome (vegetative) Nervensystem gesteuert wird, im limbischen System, dem Sitz der Emotionen, besonders in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse, steuert das Hormonsystem; s. Studien von Störtebecker), Hoden und Eierstöcken angesammelt und schädigt sie. Durch Schädigung der Hypophyse werden Intelligenz und Emotion negativ beeinflusst. Für organische Quecksilberverbindungen konnte in Zellkulturen eine chromosomenschädigende Wirkung nachgewiesen werden.
  • Quecksilber beeinträchtigt die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau. Der Zinkspiegel wird erniedrigt und infolgedessen auch der Progesteron-Spiegel. Dadurch werden die Chancen für eine Schwangerschaft verschlechtert. Das Hormon Progesteron ermöglicht die Einnistung der befruchteten Eizelle sowie eine Anpassung der Uterusmuskulatur an den wachsenden Embryo.
  • Die Weitergabe an den Fötus wird an folgendem Zusammenhang deutlich: die Quecksilber-Konzentration in den roten Blutkörperchen des Fötus ist um 62% höher als in den roten Blutkörperchen der Mutter; Quelle: [19].
  • Schädigung der Sexualhormone: Quecksilber hemmt ein Enzym, das die Testosteronbildung regelt, was zu einer erhöhten Produktion von männlichem Geschlechtshormon führt. Dadurch wird zu wenig von der sulfatierten Speicherform des Steroidhormons DHEA gebildet (DHEA-S). Außerdem benötigt genau dieses Enzym Glutathion, das bei Autisten deutlich erniedrigt ist. Dadurch kommt es bei autistischen Kindern zu erhöhten DHEA- und Testosteronwerten bei gleichzeitig erniedrigten Werten von DHEA-S. Testosteron wiederum steigert die Giftigkeit von Quecksilber stark und synergistisch, da es die Cystein-Bildung aus Homocystein unumkehrbar blockiert. Eine antiandrogene Therapie (z.B. mit Luprone, Spironolacton etc.) zusammen mit Quecksilberausleitung scheint momentan die effektivste Therapie für Autismus zu sein (aus [Mutter, Gesund statt chronisch krank] Seite 107).
  • Quecksilber erhöht das Risiko für weibliche Hormon- und Zyklusschäden.
  • Als Abwehr gegen Quecksilber produziert der Magen-Darm-Trakt den giftigen Schwefelwasserstoff (H2S), wodurch die Abwehr des Immunsystems gegen Pilzinfektionen (Candida albicans) entscheidend geschwächt wird. Einerseits binden diese Pilze das Quecksilber an sich und schützen dadurch das Nervensystem, andererseits produzieren sie selbst weitere Gifte, die das Immunsystem schwächen und auch das Gehirn belasten können (z.B. chronische Erschöpfung).
  • Quecksilber ist (neben den Antibiotika) die einzige Substanz, die die Resistenz von Bakterien gegenüber Antibiotika und erhöht; auch die Resistenz gegenüber Quecksilber wird erhöht (s. Forschung von Summers).
  • Die Anlagerung von Quecksilber-Atomen an Körperproteine bewirkt, dass das Immunsystem körpereigene Zellen als Fremdkörper identifiziert und zerstört. Je nachdem, welche organische Struktur Quecksilber angreift, entstehen unterschiedliche Krankheiten.

    Durch Einwirkung von Quecksilber entsteht die (Autoimmun-)Krankheit
    auf die Myelinscheiden des Nervensystems multiple Sklerose oder amyotrophe Lateralsklerose
    an der Nervenzelle Demenz, Parkinson, Alzheimer
    in der Muskulatur Fibromyalgie
    im Energie-Stoffwechsel chronisches Müdigkeits-Syndrom (CFS)
    am Knorpelgewebe rheumatische Erkrankungen
    an der Basalmembran der Haut Lupus erythematodes
    im Darm Morbus Crohn
    in der Schilddrüse Hashimoto Thyreoiditis.
    Andere Schwermetalle und weitere chronische Gifte können die Entstehung dieser Erkankungen fördern.
  • Quecksilber-Vergiftung kann auch bewirken, dass harmlose Fremdkörper irrtümlich wie gefährliche Eindringlinge bekämpft werden: Allergie.
  • Quecksilber erhöht den oxidativen Stress durch Bildung "freier Radikaler" mit daraus folgender Gewebs- und Gefäßschädigung, also erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dadurch steigt der Verbrauch an Antioxidantien, z.B. Glutathion. Quecksilber behindert die Reparatur von Zellen, die durch oxidativen Stress oder Röntgenstrahlen geschädigt wurden. Mögliche Gegenmaßnahme: Antioxidantien, z.B. Bioflavonoide, Vitamine C und E, durch orale Einnahme oder durch Einwirkung über die Haut.
  • Durch Quecksilber wird die Resistenz von Nerven-, Nieren- und Leberzellen gegenüber Umweltgiften vermindert. Entsprechende Beobachtungen werden an Patienten gemacht: Amalgamträger (auch ehemalige) vertragen andere Noxen - etwa Zigarettenrauch oder elektromagnetische Felder - schlechter.
  • Elektromagnetische Felder (EMF, Elektrosmog) [24] bewirken eine erhöhte Freisetzung von Quecksilber aus Amalgamfüllungen. Zudem verschlechtern sich die Stoffwechsel-Fähigkeiten der Zellen des ZNS und damit auch die Hg-Entgiftungs-Aktivität. An autistischen Kindern konnte gezeigt werden, dass die Hg-Ausscheidung erst nach Schaffung einer EMF-freien Umgebung gelang.
  • Schwermetalle tragen zur Entstehung von Krebs bei: zum einen können Schwermetalle direkt Krebs erzeugen, z.B. durch Schädigung der Erbsubstanz im Zellkern, zum anderen können sie die körpereigenen Abwehr- und Reparaturmechanismen schädigen, so dass andere Faktoren verstärkt zu Entstehung, Wachstum und Metastasierung von Krebszellen führen können.
  • Schwermetalle sammeln sich in Gewebe-Degenerationen, also in Pickeln, Abszessen, Tumoren, Herden usw. Der Körper richtet sich eine eigene "Sondermüll-Deponie" ein. Laboruntersuchungen dieser Gewebeproben haben extrem hohe Schwermetall-Konzentrationen ergeben.
  • Quecksilber sammelt sich im Knochenskelett an. Im Alter wird das gespeicherte Quecksilber durch Osteoporose (Knochenschwund) wieder freigesetzt [15]. "Beim Abbau des Knochens (z.B. bei Osteoporose), aber auch bei Schwermetallbelastung des Knochens werden die Querverbindungen der im Knochen enthaltenen Bindegewebsfasern (Kollagen) zerstört. Dies erscheint dann verstärkt als Desoxypyridinolin (DPD) im Urin" [s. Mutter, Gesund statt chronisch krank, S. 230].

Aus einem Beitrag der Uni Erlangen:
"Bestimmte Enzyme, die Methylgruppen übertragen, können auch Quecksilber methylieren. Das entstehende Dimethylquecksilber, eine metallorganische Verbindung, ist fettlöslich und kann daher die Zellmembran durchdringen. Das Schwermetall wird über den ganzen Körper verteilt und reichert sich im Fettgewebe an.

Quecksilberionen besitzen eine hohe Affinität zu Schwefel. Sie sind in der Lage, Disulfid-Brücken der Proteine aufzubrechen. Die Tertiärstruktur des Eiweiß-Moleküls wird dadurch verändert, das Protein verliert seine Funktionsfähigkeit. Diese Störungen können in allen Organen und Geweben auftreten, besonders anfällig ist das Nervensystem."

Nach Klinghardt entstehen durch Schwermetalle im extrazellulären Raum Schmerzen, Brennen, Darmprobleme und die meisten anderen Symptome, während die Schwermetalle im intrazellulären Raum keine offensichtlichen Symptome hervorrufen, aber das Immunsystem zeigt Fehlfunktionen auf einem elementaren Niveau, was langfristig zu schweren chronischen Erkrankungen führt.

Die Halbwertszeit ist der Zeitraum, in dem die Quecksilber-Belastung eines Organs auf die Hälfte abgesunken ist, wenn kein neues Quecksilber hinzukommt. Die Halbwertszeit beträgt mehrere Jahre, im zentralen Nervensystem 15 bis 28 Jahre oder mehr. Sie hängt sehr vom Funktionieren der Enzyme und Stoffwechselprozesse ab, die für die Quecksilber-Ausscheidung verantwortlich sind. Kommt ständig neues Quecksilber, etwa aus Amalgamfüllungen, hinzu, dann stellt sich (theoretisch) erst nach ca. 5 Halbwertszeiten ein stabiler Zustand ein (Quelle: BfArM-Bescheid vom 21.7.1995). Folglich kann die Quecksilberkonzentration im Gehirn des Amalgamträgers ein Leben lang zunehmen.- Hingegen beträgt die Halbwertszeit in Blut für Methylquecksilber ca. 60 Tage, für metallisches Quecksilber (auch Quecksilberdampf) nur 2 Tage.

Zur Verdeutlichung der langen Halbwertszeit von Quecksilber im Gehirn berichtet Dr. Joachim Mutter über folgenden Fall:

"Ein gesunder Arbeiter war im Alter von 41 Jahren (1974) nur einmalig akut Hg-Dampf ausgesetzt. Anfangs waren die Hg-Werte im Urin stark erhöht, sie fielen aber innerhalb von 4 Wochen durch die Therapie mit einem Chelatbildner (D-Penicillamin) auf Normalwerte ab. Er litt bis zu seinem Tod 16 Jahre später an starker Müdigkeit, innerer Unruhe, starken brennenden Bauchschmerzen, einem latenten Diabetes mellitus und einem organischen Psychosyndrom. Verschiedene medizinische Gutachten behaupteten bis 1986, der Hg-Gehalt seiner Organe sei seit 1976 normal und seine Krankheiten hätten deswegen nichts mit Quecksilber zu tun. Auch durch Provokationstests mit Chelatbildnern wurde keine Erhöhung der Hg-Werte im Urin erreicht. Daraufhin wurde ihm die Anerkennung als Berufskrankheit versagt und die Ursache seiner Beschwerden als organisches Psychosyndrom angesehen. Er starb 1990 im Alter von nur 57 Jahren schlussendlich an einem Lungentumor, ohne jemals wieder arbeitsfähig gewesen zu sein.

Die Autopsie erbrachte dann höchste Werte im Kleinhirn (2.190 ng/g), Okzipitalhirn (1.090 ng/g), Thalamus (1.010 ng/g), in Niere (1.650 ng/g), Lunge (600 ng/g) und Schilddrüse (250 ng/g). Zum Vergleich: In Versuchen an Zellen lösen schon 0,2 ng/g Schäden aus. Das meiste Hg fand sich übrigens (intrazellulär) in der Nähe des Zellkerns. Auch die Basalganglien (Teile des Gehirns, die bei Parkinson betroffen sind) und Motoneuronen (Nervenzellen, welche die Muskeln steuern) zeigten intrazelluläre Quecksilberdepots in großer Dichte, welche offensichtlich über 16 Jahre weder auf natürlichem Wege noch mit mehrmaliger Hilfe von Chelatbildnern ausgeschieden wurden. Bei einer Halbwertszeit von nur 80 Tagen hätte das Quecksilber schon nach 2 Jahren vollständig aus dem Gehirn abgebaut sein müssen."

Quellen:

 

Pfeil nach oben2.3   Symptome

  • Allgemeinbefinden und Psyche:
    • Psychovegetatives Syndrom bzw. vegetative Dystonie oder Neurasthenie [9],
    • Mattigkeit bis chronische Erschöpfung, Entschlusslosigkeit,
    • reduzierte körperliche und geistig-nervliche Belastbarkeit,
    • Konzentrationsschwierigkeiten (folglich Gedächtnisprobleme),
    • emotionale Labilität (Erethismus mercurialis), Ängstlichkeit, Menschenscheu,
    • Depressionen, Aggressivität, Psychosen, krankhaft gesteigerte Erregung, Schizophrenie
    • Verhaltensstörungen wie Autismus, Hyperaktivität und Jähzorn.
    • Die Leistungsfähigkeit des Gehirns - die mentalen Fähigkeiten - wird deutlich eingeschränkt.

      Menschen mit leistungsfähigem Gehirn können Situationen schnell und richtig einschätzen, planen und vorausschauend denken, im Gespräch flexibel und schlagfertig reagieren, Probleme lösen, kreativ und positiv denken, haben Spontaneität und Eigenmotivation, keine grundlosen Ängste und Depressionen.

  • Nerven und zentrales Nervensystem (ZNS):
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • Quecksilber-, Nickel-, Gold- und andere Allergien,
    • Nahrungsmittelunverträglichkeit,
    • Hautentzündungen, Pilze, Flechten, Ekzeme, Myome, Herpes
    • Darmpilze (Candida albicans),
    • Herz-, Nieren- und Leberschäden,
  • Mund:
    Metallgeschmack, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündung;
  • weitere Autoimmunkrankheiten, z.B.
    • Rheuma, rheumatoide Arthritis: chronische Entzündung der Gelenke
    • chronische Polyarthritis: Entzündung von fünf oder mehr Gelenken.
    • systemischer Lupus erythematodes: Fieber, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen
    • Zöliakie (oder Sprue): Zerstörung der Dünndarmschleimhaut und Angriff auf das Enzym Transglutaminase 2 (TG2), nach Verzehr von Gluten-haltigem Getreide
    • Addison-Krankheit: Nebennierenrinden werden geschädigt
    • Antiphospholipidsyndrom: wiederkehrende Thrombosen, Fehlgeburten
    • Asthma
    • Diabetes Typ 1 (Zerstörung der "Langerhansschen Inseln" in der Bauchspeicheldrüse)
    • Morbus Crohn: Entzündung des Verdauungstraktes vom Mund bis zum After
  • andere:

Zu den unterstrichenen bzw. verlinkten Krankheiten stehen unter Links, Abschnitt 11, weitere Hinweise. Daunderer hat umfangreiche Symptomenlisten veröffentlicht:

Quecksilber erhöht die Sensibilität gegenüber anderen Umweltgiften (z.B. Blei) und elektromagnetischen Feldern ("Elektrosmog"), und kann zu Mangelerscheinungen bei lebenswichtigen Spurenelementen (z.B. Zink, Selen) und Vitaminen (z.B. B3, B12) führen. Der Mangel kann durch schlechtere Resorption, erhöhten Verbrauch oder durch vermehrte Ausscheidung entstehen. Quecksilber verbraucht diese Vitalstoffe bei seiner Ablagerung im Körper, etwa durch Komplexbildung mit Selen, oder bei Ausscheidung aus dem Körper.

 

Pfeil nach oben2.4   Entgiftung und genetische Disposition

Die Schadenswirkung von Quecksilber ist individuell unterschiedlich und hängt von mehreren Faktoren ab: von den genetischen Bedingungen, von der Anwesenheit anderer toxischer Belastungen (z.B. Blei), von der Wirksamkeit der körpereigenen Zellentgiftung und der Ausscheidungsorgane und von der Immunsystembelastung. Von besonderer Bedeutung ist offenbar die genetische Ausstattung, d.h. ob im Körper bestimmte für die Entgiftung wichtige Enzyme gebildet werden [33].

  • Glutathion-S-Transferase (GST) [12]

    Umweltschadstoffe und Reaktionspartner schädigen die körpereigenen Zellen. Das Glutathion-S-Transferase-System ist eines der wichtigsten Schutzsysteme dagegen. Das Enzym GST, das in mehreren Varianten (Isoformen) vorkommt, koppelt Glutathion (GSH) an verschiedene Substrate an. Dadurch wird die Wasserlöslichkeit des Stoffwechselprodukts erhöht und es wird besser ausgeschieden. Glutathion ist sehr wichtig für den Körper: es ist ein starkes Antioxidans, das freie Radikale ausschaltet, DNA-Reparatur-Prozesse einleitet und den Körper damit vor vorzeitiger Alterung schützt. Hat der Körper zu wenig Glutathion, sind chronische Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Demenz, Magen-Darm-Erkrankungen, Krebs usw. vorprogrammiert. Auch Infektionskrankheiten werden wahrscheinlicher.

    Das Enzym GSTM1 unterstützt die intrazelluläre Entgiftung von vielen Umweltschadstoffen und Schwermetallen; zudem bietet es einen wichtigen Schutz vor oxidativem Stress. Das Enzym GSTT1 wirkt insbesondere bei der Entgiftung elektrophiler und hydrophober Substanzen, zu denen eine große Anzahl von Umweltschadstoffen und Schwermetallen, insbesondere Karzinogenen, zählt. Die deutsche Bevölkerung weist 54% GSTM1-Negative und 18% GSTT1-Negative auf. ("Negativ" bedeutet: das Gen ist nicht vorhanden, das Enzym wird nicht gebildet, Entgiftung ist nicht möglich.)
  • Apolipoprotein-E
    Die Tabelle zeigt die Abhängigkeit der Entgiftungsleistung von der Allel-Kombination des Gens ApoE.
    Allel-Kombination Hg-Bindungsstellen Hg-Entgiftungsleistung
    ε2 & ε2 4 sehr gut
    ε2 & ε3 3 gut
    ε2 & ε4 2 mittel
    ε3 & ε3 2 mittel
    ε3 & ε4 1 schlecht
    ε4 & ε4 0 sehr schlecht
  • Apolipoprotein-E (ApoE) [5]

    Das Enzym ApoE ist ein Strukturprotein in der Phospholipidmembran von Lipoproteinen und für den Transport von Triglyzeriden und Cholesterin im Blut zuständig. Es tritt in den Isoformen ApoE2, ApoE3 und ApoE4 auf. Welche Isoform im Körper produziert wird, hängt ab von dem Gen ApoE, das in den Allelen ε2, ε3 und ε4 auftritt. Die in Abhängigkeit vom Allel jeweils entstandenen Proteine ApoE2, ApoE3 oder ApoE4 unterscheiden sich hinsichtlich der Quecksilber-Entgiftungsleistung:

    • ApoE-ε2 erzeugt ApoE2 mit 2 Cystein-Molekülen;
    • ApoE-ε3 erzeugt ApoE3 mit 1 Cystein-Molekül und 1 Arginin-Molekül;
    • ApoE-ε4 erzeugt ApoE4 ohne Cystein-Molekül und mit 2 Arginin-Molekülen.

    Durch Vererbung von Vater und Mutter besitzt jeder Mensch eine Kombination zweier Allele, z.B. ε2 & ε3 (s. Tabelle). Nur die Cystein-Moleküle enthalten die für die Entgiftung notwendigen Sulfhydryl-(SH-)Gruppen, nicht Arginin. Deshalb funktioniert nur bei Variante ε2 die körpereigene Schwermetallentgiftung gut, bei ε3 weniger gut, bei ε4 gar nicht. Abhängig von der Zahl der SH-Gruppen des Proteins können bis zu 4 Quecksilber-Atome je Protein gebunden werden.

    Das Gehirn-Liquor weist die zweithöchste ApoE-Konzentration im Körper auf. Damit wird das Gehirn schon außerhalb der Gehirnzellen vor Schwermetallen geschützt. ApoE-ε4 ist der bedeutsamste genetische Risikofaktor für Alzheimer und auch für Parkinson. ApoE-ε4-Träger reagieren auch empfindlicher auf Blei-Belastung. Beim ApoE-ε4-Polymorphismus ist zudem die LDL-Cholesterinkonzentration erhöht, die ebenfalls Ursache neurodegenerativer Prozesse sein kann.

    Hinweis: Eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, z.B. Vitamin D, verbessert die Entgiftungsleistung und wirkt so den neurodegenerativen Prozessen (Demenz etc.) entgegen.

  • Multiple Drug Resistance (MDR1)

    Das MDR1-Gen produziert, wenn vorhanden, das p-Glycoprotein (PGP), das einen aktiven Transporter bildet, der an Blut-Gewebe-Schranken das Gewebe vor dem Eindringen von Toxinen und anderen Fremdstoffen (Xenobiotika) schützt und unter ATP-Verbrauch zelltoxische Stoffe - hauptsächlich lipophile Substanzen und Antibiotika - aus der Zelle pumpt (PGP-Pumpe). Im Darm begrenzt MDR1 die Absorption von Fremdstoffen, in der Leber und den Nieren unterstützt es die Ausscheidung bestimmter Substanzen. Bei homozygoter Mutation des MDR1 können Medikamente und andere Substanzen verstärkt auf die Zellen einwirken und ungehindert durch die Blut-Hirn-Schranke passieren, wodurch zwar die Wirksamkeit der Medikamente verbessert, jedoch der Schutz vor Fremdstoffen geschwächt wird. Erkenntnisse aus der Veterinärmedizin zeigen, dass Hunde mit einem homozygot positiven Befund im MDR1-Gen - bei Verabreichung spezifischer Medikamente - sofort neurotoxische Symptome zeigen, die bis zum Tode des Hundes in relativ kurzer Zeit führen können.

  • Hypomethylation: Abnahme der Methylation durch Quecksilber.
    Durch Quecksilber wird die Methininsynthetase gehemmt, was dazu führt, dass Homocystein nicht gut wieder in Methionin und S-Adenosylmethionin (SAM) umgewandelt wird. Dadurch verarmen die Methylgruppen bzw. es finden weniger Methylierungsreaktionen statt. Diese sind aber notwendig, damit Carnitin, Neurotransmitter und Melatonin gebildet werden und damit Wachstum und die Glutathionsynthese überhaupt stattfinden können.
  • CPOX4-Polymorphismus N272H [30]
    Der Polymorphismus von Coproporphyrinoxidase (CPOX) führt zu erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Hg und zur Hemmung der Synthese des Proteins Häm. Dieses ist als Bestandteil aller P450-Enzyme wichtig für die Entgiftung; es hat die Fähigkeit, Alzheimer-typische β-Amyloid-Ablagerungen aus dem Gehirn zu entfernen.

    "Die meisten Menschen (ca. 85%) reagieren auf Quecksilberbelastung mit dosisabhängiger Änderung der Porphyrin-Ausscheidung. Ein Polymorphismus, CPOX4, entspricht hoher Ausscheidung eines atypischen Porphyrins (KICP) und erhöhter Neurotoxizität, wie unter etwa 15% der Hg-belasteten Personen beobachtet. Precopro (KICP) mag als metabolischer Biomarker einer besonderen Empfindlichkeit auf Belastung durch Quecksilber dienen. CPOX4 erniedrigt die Schwelle für durch Quecksilber ausgelöste Verhaltensstörungen." (James Woods). Die CPOX4-Wirkung ist geschlechtsabhängig: Jungen und Männer werden mehr geschädigt als Mädchen und Frauen.

  • BDNF-Polymorphismus V66M
    BDNF (Brain derived neurotrophic factor), zu den Neurotrophinen zählend, ist ein protektiver Faktor, der das Wachstum, die Differenzierung und das Überleben neuronaler Zellen fördert. "Ein Polymorphismus (G196A bei codon 66) beeinträchtigt Gedächtnis und Aufmerksamkeit, bewirkt Depressionen und Ängste - ebenso wie Quecksilber." (James Woods). Die Minderfunktion von BDNF bedingt, dass Reparaturmechanismen weniger effizient arbeiten und dass die Reparatur eingetretener Schäden nicht so gut erfolgen kann. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zur Entstehung verschiedener psychischer Erkrankungen - Ängste, Depressionen - und zum Ausmaß der schädigenden Wirkung einer chronischen Quecksilberbelastung. Siehe 2 Studien: _1_ _2_.
  • MTHFR-677-Mutation

    Das Enzym Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) ist am Folat-Metabolismus beteiligt. Folat ist ein Kofaktor für die Remythelisierung von Homocystein und für die Regeneration von Methionin aus Homocystein.

    Die Variante an Nucleotidposition 677 (C677T) des MTHFR-Gens führt zu einem thermolabilen Enzym, das mit einer verringerten Enzymaktivität assoziiert ist. Heterozygote Träger des C/T-Allels haben eine Enzymaktivität von ca. 60%, die Enzymaktivität bei homozygoten Trägern (TT-Genotyp) ist auf 35% des Normwerts herabgesetzt. Die Häufigkeit des TT-Genotyps schwankt in den einzelnen untersuchten Populationen zwischen 5 und 15%.

    Die Enzymaktivitätsminderung führt zu einer signifikanten Hemmung der Methioninproduktion, was wiederum durch eine reduzierte Kinetik im Pfad der Methionin-Transsulfuration eine Verminderung von Cystein, Glutathion und Metallothionein zur Folge hat. Metallothioneine sind eine Familie kleiner cytoplasmatischer Proteine, die die Fähigkeit besitzen, Schwermetalle zu binden. Es gibt Hinweise darauf, dass sie an der Ausscheidung toxischer Metalle wie Cadmium und Quecksilber beteiligt sind.

    Verschiedene Studien bezüglich Impfnebenwirkungen haben Anhaltspunkte für die Kausalität zwischen Quecksilber in Form von Thiomersal in Impfseren, neurologischen Störungen und dem Vorliegen des MTHFR-Polymorphismus gegeben. [22]
  • Metallothionein (MT)
    MT sind Aminosäuren, die wegen ihrer vielen Sulfhydril-(SH-)Gruppen besonders gut Metalle binden können. Sie enthalten Zink, binden sich an Quecksilber und sind möglicherweise für das Kupfer-/Zink-Verhältnis verantwortlich. Die körpereigene MT-Synthese wird durch Metalle im Körper (Cd, Zn, Hg, Ag, Cu) angeregt. Genetisch bedingt kann die MT-Produktion blockiert sein.
  • 5-Hydroxytryptamine Transporter (5-HTT)
    "Der Transporter 5-HTT vermittelt die Aufnahme von Serotonin in Neuronen. Ein Polymorphismus (5-HTTLPR) in der vermittelnden Region des Transportergens wird mit Ängsten, Depressionen und Selbstmordneigung in Verbindung gebracht, ebenso wie Quecksilber."

    Literatur:

  • Catechol-O-Methyl Transferase (COMT) Val158Met
    "Die Catechol-O-Methyltransferase (COMT) ist ein Enzym, das in den sympathischen Nervenenden der Zielorgane verschiedene Catecholamine, darunter das Noradrenalin, das Adrenalin und das Dopamin, deaktiviert. Patienten, die ein genetisches Defizit des Enzyms COMT haben, sind nicht in der Lage die Substanzen ausreichend schnell zu metabolisieren.

    Die verzögerte Metabolisierung der Katecholamine prägt den Phänotyp der Betroffenen. Wird eine Stressreaktion ausgelöst, entwickeln beide Geschlechter hektische Aktivität, Betriebsamkeit und Leistungssteigerung bis hin zu Aktionismus. Wird dieses positiv genutzt, leisten diese Frauen und Männer überdurchschnittlich viel. Oft sind sie auch besonders intelligent und aufnahmefähig, jedoch kaum teamfähig. Die Betroffenen sind aufgrund des hohen Verbrauchs an allen Ressourcen besonders anfällig für Erschöpfungssyndrome/CFS sowie für Infekte (Immunsuppression und Mitochondropathien). Weiterhin besitzen sie eine geringe Reizschwelle und stehen daher auch im Risiko für chronische Schmerzen und chemische Sensitivität.

    COMT-Mangel ist auch mit psychiatrischen Krankheitsbildern assoziiert (Paranoide Psychosen, Schizophrenie). Der Exposition gegenüber Umweltschadstoffen, für deren Metabolisierung COMT erforderlich ist, kommt als Trigger für die Manifestierung klinisch relevanter Krankheiten vieler Fachgebiete der Medizin eine entscheidende Bedeutung zu.

    Literatur: Ergebnis: bei COMT-Mangel werden die Quecksilberwirkungen verschlimmert hin zu Aktionismus, Erschöpfung und Psychosen.
  • Superoxiddismutase 2 (SOD2)
    Für den Schutz der Mitochondrien, der Energiezentren jeder einzelnen Zelle, ist die SOD2 von besonderer Bedeutung. Sie schützt die Zellorganellen vor oxidativem Stress und freien Sauerstoffradikalen. Infolge ihrer Minderleistung führen der immer bei toxischer Überlastung auftretende oxidative Stress und die dadurch stärker auftretenden freien Sauerstoffradikale schneller zu Zellschäden und Zellalterung. Der Sachverhalt ist insbesondere für neurodegenerative Prozesse von Bedeutung.

    40% der Bevölkerung haben im Gen einen Polymorphismus, der die Enzymaktivität vermindert. Als Folge ist der oxidative Stress bei den Betroffenen erhöht, und über NF-κB werden die Gene für entzündungsfördernde Zytokine wie Interleukin-1 (IL-1), IL-6, Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und Interferon-γ aktiviert, sodass z.B. Interferon-γ mehr als 50% gegenüber dem Normalwert erhöht ist. Damit lässt sich der statistische Zusammenhang zwischen der erhöhten Häufigkeit von MCS-Patienten mit diesem Polymorphismus erklären.

    Weiterführende Literatur:
  • Arylamine N-Acetyltransferase 1 (NAT1)

    NAT1 ist ein Fremdstoff-metabolisierendes Enzym, das aromatische Amine umwandelt (transformiert) und dadurch für die Ausscheidung vorbereitet. Diese Funktion, d.h. die Gift-Ausscheidung, wird durch Quecksilber blockiert. [31]

  • N-Acetyltransferase 2 (NAT2)
  • Verschiedene Varianten im N-Acetyltransferase 2 (NAT2)-Gen führen in der Phase II zum langsamen Acetylierer-Typ. Durch Anreicherung radikaler Phase I-Metabolite kann es zu toxischen Erscheinungen sowie zu klinisch relevanten unerwünschten medikamentösen Nebenwirkungen kommen, wie Hypersensitivität, Neuropathie oder Leukopenie. NAT2 wird in der Leber gebildet und bewirkt dort die Entgiftung von Benz(a)pyren, polyzyklischen Aromaten sowie Hydrazinen und ist zudem am Abbau von Aminosäuren beteiligt. (aus Genetik der Entgiftung, einer Fachinformation des IMD Labor)

  • Tryptophan 2,3-Dioxygenase (TDO2)
  • Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD)
    Der Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel ist der weltweit häufigste Enzymdefekt; er tritt vorwiegend bei Männern in Malaria-Gebieten auf. Durch diesen vererbten Defekt verschlechtert sich die Bildung von Glutathion und es erhöht sich die Gefahr von oxidativem Stress. Dadurch verschlechtert sich die Fähigkeit des Körpers zur Entgiftung von Quecksilber und anderen Schadstoffen. Andererseits verringert sich das Risiko, an Malaria zu erkranken.

    Weitere Erläuterungen:

Falls eines der Enzyme nicht gebildet (exprimiert) wird, kann die Entgiftung bzw. Ausscheidung von Quecksilber und auch von anderen Schadstoffen und Medikamenten beeinträchtigt sein. Auch körpereigene Stoffwechselprodukte können Schadstoffe sein, deren Ausscheidung behindert wird. Spezielle Labore bieten eine Untersuchung des Blutes auf Gen-Varianten an. Auch für MCS/CFS-Patienten kann eine Untersuchung auf genetische Poymorphismen interessant sein, wenn als Ursache eine eingeschränkte Ausscheidung von Chemie-Giften angenommen wird.

Polymorphismen und deren Auswirkung auf die Enzymaktivität
Art des Polymorphismus Auswirkung auf Enzymaktivität
Gendeletion keine Aktivität
homozygot reduziert stark reduziert
heterozygot reduziert reduziert
normal normal
heterozygot erhöht erhöht
homozygot erhöht stark gesteigert
Genduplikation vielfach erhöht
Quellen [33]: Donate und Schnakenberg, 2015; Bundesgesundheitsblatt 1999

Fachausdrücke:

  • Polymorphismus, speziell der Einzelnukleotid-Polymorphismus: das Auftreten einer Genvariante (eines Allels) in mehr als 1% der Bevölkerung. Im Gegensatz zu Mutationen werden Polymorphismen nicht durch Schadstoffe ausgelöst, sondern sie sind bereits vorhanden und werden weitervererbt. Bestimmte Gensequenzen können bei Polymorphismen mehrfach angelegt sein. Daher können Enzymaktivitäten beim Träger des Polymorphismus sowohl vermindert als auch erhöht sein (s. Tabelle rechts).
  • Allel: mögliche Ausprägung (Variante) eines Gens, das sich an einem bestimmten Ort (Genlocus, engl.: residue) auf einem Chromosom befindet.
  • Isoform: Proteine, die mit teilweise leichten Veränderungen mehrfach vorkommen, oder allgemein ein Molekül identischer Zusammensetzung, aber unterschiedlichen Aufbaus im Vergleich zu einem anderen.
  • homozygot: reinerbig, von beiden Elternteilen wird das gleiche Erbgut vererbt.
  • heterozygot: gemischterbig, unterschiedliches Erbgut von den Eltern.
  • Genexpression: die Auswirkung der Genvariante auf die Zellen des lebenden Organismus. Enzyme werden in Abhängigkeit von den vorhandenen Gene exprimiert (oder produziert).
  • Epigenetik: Gestaltung bzw. Veränderung von genetischen Informationen nicht durch Vererbung und nicht durch Änderungen der DNA, sondern innerhalb des lebenden Organismus. z.B. durch chronische Giftbelastung.
  • MDR (Multiple Drug Resistance) beschreibt das Phänomen, dass Zellen (z. B. Tumorzellen, Tuberkuloseerreger) eine Resistenz gegenüber Arzneistoffen haben bzw. entwickeln.
  • hydrophob: wassermeidend (wasserabweisend, -feindlich); Gegensatz: hydrophil.
  • lipophil: "fettliebend" bzw. in Fett (oder anderen unpolaren organischen Lösungsmitteln) löslich
  • Eine Transferase bewirkt einen biochemischen Prozess. Es ist ein Enzym, das die Übertragung einer Substanz X von einem Donator A zu einem Akzeptor B bewirkt (katalysiert).
 

Pfeil nach oben3   Diagnose

Leider gibt es keine diagnostische Methode, mit der am lebenden Menschen die Quecksilberkonzentration innerhalb und außerhalb der Zellen des Nerven- und Immunsystems unmittelbar gemessen werden kann. Die WHO stellt fest:

"There are at present no suitable indicator media that will reflect concentrations of inorganic mercury in the critical organs, the brain or kidney, under different exposure situations.
[ ... ]
One important consequence is that concentrations of mercury in urine or blood may be low quite soon after exposure has ceased, despite the fact that concentrations in the critical organs may still be high." [21]

Es gibt momentan keine geeigneten Indikatormedien, die die Konzentrationen von anorganischem Quecksilber in den kritischen Organen, Gehirn oder Nieren, unter unterschiedlichen Belastungssituationen widerspiegeln.
[ ... ]
Eine wichtige Konsequenz ist, dass Quecksilber-Konzentrationen in Urin oder Blut kurz nach dem Ende einer Exposition niedrig sein mögen, im Gegensatz zu der Tatsache, dass Konzentrationen in den kritischen Organen immer noch hoch sein können.

Es gibt keine Labordiagnostik, die unzweifelhaft bestätigt oder widerlegt, ob eine Amalgam- bzw. Quecksilbervergiftung vorliegt und Ursache der Erkrankung ist. Es sollten mehrere der unten beschriebenen Testmethoden angewandt werden. Bei Verdacht auf chronische Quecksilbervergiftung sollte auch überprüft werden, ob andere organische Erkrankungen vorliegen.

Schulmedizin und Wissenschaft

In den Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie ist seit langem bekannt, dass Quecksilber sich in biologischen Systemen anreichert, also ein Speichergift ist, und dass es hochgradig neurotoxisch ist. Einschlägige Erfahrungen hat etwa der Chemiker Prof. Alfred Stock, in den 1930er Jahren Vorstand des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin-Dahlem, beschrieben. Auch in den meisten Lexika wird nur die neurotoxische Wirkung genannt. Die Quecksilberstrategie von EU und UNEP beruht im wesentlichen auf der Neurotoxizität. Manchmal wird auch die immun-toxische Wirkung erwähnt.

In der medizinischen Forschung werden Neuro- und Immun-Toxizität manchmal berücksichtigt. In vielen Studien wird jedoch die Speicherwirkung ignoriert; aus den beobachteten Daten werden dann falsche Schlüsse gezogen. Amalgambefürworter beziehen sich gerne auf solche fehlerhafte Studien.

In der klinischen Schulmedizin wird die Speicherwirkung und die Einwirkung von Quecksilber auf das zentrale Nervensystem ignoriert. Fast alle Neurologen sind völlig ahnungslos; sie interessieren sich nicht für das Thema; s. auch ärztl. Fachverbände. Schulmedizinisch lässt man nur die Schädigung des Immunsystems gelten, aber auch nur dann, wenn sie im Epikutantest erkennbar wird und zusätzlich "charakteristische klinische Bilder wie Kontaktstomatitis, Gingivitis, Lichen ruber der Mundschleimhaut oder rezidivierende aphthöse Veränderungen" bestehen. (Quelle: Deutsche Kontaktallergiegruppe)

In einer Antwort des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages vom 9.5.2001 (Punkt 2.10.3, Seite 44), zusammengestellt von schulmedizinischen "Experten", heißt es: "Weitere zugeschriebene Nebenwirkungen wie z. B. Störungen des Nervensystems oder des Autoimmunsystems konnten bisher nicht bestätigt werden."

Prof. Stocks Feststellung, "daß die der Ärzteschaft damals wenig bekannte chronische Quecksilbervergiftung unerwartet verbreitet ist und daß sie auch von Amalgam-Zahnfüllungen hervorgerufen werden kann", ist auch nach 80 Jahren unverändert aktuell. Seine andere Feststellung "leider gibt es für die Amalgame [...] für die Massen- (und Kassen-)Praxis noch keinen vollwertigen Ersatz" ist dagegen glücklicherweise überholt.

Lesen Sie auch: Quecksilber und Wissenschaft.

S. dazu auch den Kasten "Warum sind Blut und Urin als Indikatoren einer Hg-Belastung nicht geeignet?"

Bei jedem Menschen ist diejenige Quecksilber-Dosis unterschiedlich, die zu den Krankheitssymptomen einer chronischen Vergiftung führt, weil die Fähigkeit, Quecksilber auszuscheiden, von mehreren Faktoren abhängt (s. auch Abschnitt 2.4), und deshalb bei gleicher Anzahl Füllungen unterschiedlich viel Quecksilber in den Organen deponiert wird. Andere Schadstoffe können die Toleranz des Körpers gegenüber Quecksilber verringern. Beim Auftreten von Krankheitssymptomen, z.B. Allergien, hat das Gift bereits im gesamten Zellsystem seine Wirkung ausgeübt.

 

Pfeil nach oben3.1   Testmethoden

  • In einer Biopsie (Gewebeprobe), z.B. aus dem Kiefer oder der Bandscheibe, kann ein Labor ggf. extrem hohe Quecksilberkonzentrationen nachweisen.
  • Wenn sich unterschiedliche Metalle in einem Elektrolyten (= elektrisch leitende Flüssigkeit, z.B. Speichel) befinden, werden Metallionen aus dem festen Metall-(Amalgam-)verbund herausgelöst. Folgewirkung: das Amalgam löst sich auf, Quecksilber wird freigesetzt. Mit elektrischen Strom- und Spannungsmessungen werden diese elektrochemischen Effekte gemessen. Dieser "Batterie-Effekt" ist auch durch Metallgeschmack im Mund erkennbar.
  • Mit dem Kaugummi- bzw. Speicheltest wird gemessen, wieviel Quecksilber und weitere Schwermetalle von den Füllungen in die Mundhöhle abgegeben werden. Sein Ergebnis sagt nichts über die tatsächliche Quecksilberbelastung des Körpers und der Organe aus.
  • Der Epikutantest dient zum Nachweis einer Typ IV - Allergie. Dabei werden Pflaster auf den Rücken geklebt, die als Metallsalz das vermutete Allergen, z.B. Amalgam, enthalten. Der Test ist positiv, wenn die beklebten Stellen sich nach 2 oder 3 Tagen röten. Je länger die Pflaster auf der Haut sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Allergie-Reaktion eintritt. Die "Deutsche Kontaktallergie-Gruppe" hat dazu eine Empfehlung veröffentlicht, die im Bereich der Schulmedizin verbindlich ist; s. auch Links.

    W. P. Bieger und W.Mayer stellen jedoch in ihrem Beitrag "Immuntoxikologie dentaler Werkstoffe" [2] fest,
    "... dass der Epikutantest ein effizientes Nachweisverfahren für die über Hautkontakt mit Metallen induzierte Kontaktdermatitis darstellt. Es sind jedoch Zweifel angebracht, ob dies bei Metallkontakt mit der Schleimhaut der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes im Verlauf der Freisetzung aus Dentalimplantaten gleichermaßen der Fall ist. Während bei Kontakt von Haut und Metallschmuck an eng umschriebener Stelle relativ hohe Metallkonzentrationen entstehen können, ist der jahrelange Prozess der Metallfreisetzung aus Zahnimplantaten mit nur geringer lokaler Konzentrationsentwicklung verbunden.".

    Leider ist der Epikutantest die einzige von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannte Testmethode. Bei negativem Testergebnis kann dennoch eine chronische Quecksilber-Vergiftung vorliegen.
  • Mit dem Lymphozyten-Transformations-Test (LTT) oder dem MELISA-Test (speziell für Schwermetall-Vergiftung) gibt es eine sehr viel genauere (und teurere) Methode zur Bestimmung des Allergie-Potenzials von Quecksilber und anderen Schwermetallen.
  • Autismus und Quecksilber

    In einer Studie über Autismus steht das verblüffende Ergebnis, wonach Babys mit den geringsten Quecksilber-Konzentrationen im ersten Haarschnitt die höchste Wahrscheinlichkeit aufwiesen, Autismus zu entwickeln. Die tatsächliche Quecksilber-Belastung der Babies, die Autismus entwickelt hatten, wurde erst gefunden, nachdem ein Zusammenhang mit den Amalgamfüllungen der Mutter und mit Impfungen hergestellt worden war.

    Hinweise:

    • Autismus und andere neurodegenerativen Erkrankungen können durch Quecksilber, Aluminium und andere Schadstoffe in Impfstoffen entstehen.
    • Schulmediziner sind fest davon überzeugt, dass die Ursache von Autismus unbekannt ist und dass er keinesfalls durch neurotoxische Substanzen verursacht werden kann.
  • Die Haaranalyse ermittelt das Ausmaß der Quecksilber-Belastung in den letzten 3 Monaten. Sie ist ein Maß für die Menge an Quecksilber, die durch Fischverzehr aufgenommen wurde, und für die erhöhte Quecksilber-Belastung, die z.B. beim Legen, Polieren und Entfernen von Amalgam-Füllungen entsteht. Das im Gehirn und im übrigen Körper deponierte Quecksilber wird von der Haaranalyse jedoch nicht erfasst. Zudem hängt die Quecksilber-Ausscheidung in die Haare von der genetisch bedingten Ausscheidungsfähigkeit, etwa vom Enzym Apolipoprotein-E (s. Abschnitt 2.4) ab: je schlechter die Entgiftung, desto weniger Quecksilber findet sich im analysierten Haar, desto höher ist andererseits die körperliche Belastung.

    Auch hohe Calcium-Werte in der Haaranalyse können auf chronische Quecksilbervergiftung hinweisen, weil Calcium dann vom Körper nicht mehr absorbiert, sondern ausgeschieden wird.

    Prof. Gustav Drasch [7] hat festgestellt, dass Haarmineralanalysen generell unzuverlässig sind, weil die Laborergebnisse nicht reproduzierbar sind (aus der gleichen Haarprobe ermitteln mehrere Labore unterschiedliche Werte) und weil der Zusammenhang zwischen Haarbelastung und Belastung des übrigen Körpers unklar ist.

  • Beim DMPS-Test wird Quecksilber im Gewebe, vor allem in den Nieren mobilisiert; danach wird die Quecksilber-Konzentration im Urin labortechnisch ermittelt. Üblich ist die Entnahme einer Urinprobe vor und eine Stunde nach der DMPS-Gabe, weil DMPS nur einige Stunden nach der Infusion wirkt. Hingegen bedeutet die Untersuchung des 24-Stunden-Sammelurins lediglich eine Verdünnung des Untersuchungsmaterials, ohne dass die diagnostische Genauigkeit zunimmt. Aber Vorsicht: die Mobilisation kann sich praktisch wie eine erneute Vergiftung auswirken. Das BfArM hat DMPS für Diagnose-Zwecke nicht zugelassen.

    S. auch die Hinweise zur Therapie mit DMPS und Links zu den Chelatbildnern DMPS, DMSA und NBMI.

    Zur Auswertung der Laborproben:
    Der Quecksilbergehalt des Urins wird vom Labor in µg Quecksilber pro g Kreatinin angegeben. Durch den Bezug auf Kreatinin (und nicht auf die Urinmenge) werden Diureseeffekte, also die Nierenfunktionsfähigkeit, berücksichtigt. Der Grenzwert wird von Daunderer nach oraler (10 mg DMPS pro kg Körpergewicht) oder intravenöser Gabe (Ampulle mit 5 ml) mit 50 µg Hg je g Kreatinin angegeben.

    Außerdem misst man noch den Kupfergehalt: viel Kupfer (mehr als 500 µg Cu / g Kreatinin) im Urin nach DMPS deutet an, dass die Quecksilberausscheidung durch Kupfer behindert wird, also die tatsächliche Belastung mit Quecksilber vermutlich höher ist, als der Zahlenwert anzeigt.

    Interessant ist auch der Zinkspiegel, der wegen unzureichender Nahrungsversorgung oder durch Verbrauch bei der körpereigenen Entgiftung absinken kann. Auch mit DMPS wird vermehrt Zink ausgeschieden. Deshalb sollte auf ausreichende Versorgung des Körpers mit Zink geachtet werden. Eine Nahrungsergänzung mit Zinktabletten sollte aber erst nach Ende der DMPS-Wirkungen (1-2 Tage nach DMPS-Gabe) vorgenommen werden.
  • Der Luxemburger Triple-Test

    In Luxemburg wurde von einigen Ärzten ein "Triple-Test" für die Diagnostik der chronischen Quecksilbervergiftung durch Amalgamfüllungen entwickelt:
    • DMPS-Test: oral verabreichtes DMPS und Urinproben vorher/nachher; DMPS-Mengen: 200 mg bei Patienten bis 60 kg Körpergewicht, 300 mg bei 60 - 80 kg, 400 mg bei mehr als 80 kg.
    • Kaugummitest: 30 Minuten kauen, danach Untersuchung von 300 mg Kaugummi (nicht Speichel)
    • Haartest: Untersuchung von 300 mg Kopfhaar.
    Literatur: G.Hansen, R.Victor, E.Engeldinger and C.Schweitzer: Evaluation of the mercury exposure of dental amalgam patients by the Mercury Triple Test (6.2004).
  • "Porphyrine sind oxidierte Zwischenprodukte des Häm-Stoffwechsels. Das Eisen bindende Molekül Häm ist verantwortlich für die angemessene Funktion vieler Proteine, wie Hämoglobin (O2-Transport), Cytochrom C (Energieproduktion) und Cytochrom P-450 (Entgiftung). [...] Erhöhungen der individuellen Porphyrinausscheidung können angeboren oder umweltbedingt hervorgerufen sein. Quecksilber, Blei und Arsen induzieren die Porphyrinausscheidung im Urin. [...] Eine große Studie unter Zahnärzten belegte die Korrelation zwischen erhöhter Urinausscheidung von 5-Carboxyporphyrin, Präkoproporphyrin und Koproporphyrin und einer Quecksilberbelastung."
    [...]
    "Die klinische Porphyrinausscheidung im Urin ist am deutlichsten, wenn die Urinprobe während der Symptomverschlimmerung genommen wird. Dem 24-Stunden-Urin sollte der Vorzug gegeben werden. Die drei- bis vierfache Steigerung des Referenzwertes zeigt eindeutig eine pathologische Porphyrinakkumulation im Urin an. Lässt sich durch eine Provokationstherapie, zum Beispiel Chelatanwendung, die Porphyrinausscheidung verdoppeln, ist auch hier an eine pathologische Quecksilberbelastung zu denken. Der Gebrauch eines Porphyrintests als Biomarker einer Schwermetallbelastung ist nur vernünftig, wenn er in Kombination mit der Haaranalyse oder des DMPS-Tests benutzt wird." (aus "Chemisch induzierte Porphyrinausscheidung durch toxische Metalle" in facharzt.de.)

    Siehe auch
  • Labormessung von Enzymen
    Die genetische Ausstattung des Individuums beeinflusst die Entgiftungsfähigkeit des Körpers (s. Abschnitt 2.4). Im Labor kann durch Blut- oder Speicheluntersuchung die Deletion (das Nichtvorhandensein) bzw. die Variante der Gene ermittelt werden.
  • Elektro-Akupunktur findet Störfelder. Das PROGNOS-Gerät soll der Verbesserung der "Elektroakupunktur nach Voll" (EAV) dienen.
  • Mit Bioresonanz soll sowohl eine Diagnostik (Erkennung der vorhandenen Quecksilberbelastung) als auch eine Therapie (Ausscheidung des Quecksilbers) möglich sein; s. dazu [26].

    Leider wird nirgends berichtet, welcher biologisch relevante Parameter mit Bioresonanz gemessen wird, so dass Sinn und Zuverlässigkeit dieser Methode kaum beurteilt werden können.

  • Ohrakupunktur: mit dem RAC (Reflexe Auriculocardiaque) nach Paul Nogier können konkrete Hinweise über die subtilen Zustände auf der vegetativ-energetischen Ebene eines Patienten, z.B. Störfelder durch Quecksilber, ermittelt werden. Dabei wird die tastbare Pulsveränderung als Antwort auf einen Testreiz ausgewertet.
  • Pamela Levin nennt in "From mad hatters to dental amalgams: heavy metals: toxicity and testing" folgende Testmethoden auf Quecksilber im Körper:

    • elevated MCH and MCV on a CBC (complete blood count);
      erhöhte MCH- und MCV-Werte im Vollblut; [MCH = mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt; MCV = mittleres korpuskuläres Volumen]
    • immune tests - Low CD8 cells, elevated CD4/CD8 ratio;
      Immuntests - CD8 erniedrigt, Verhältnis CD4/CD8 erhöht;
    • low absolute number of NK (natural killer) cells;
      niedrige absolute Zahl der NK Zellen;
    • serum IgE elevated above normal range;
      Serum-IgE-Wert erhöht;
    • elevated urinary d-glucaric acid;
      D-Glucarsäure im Urin erhöht;
    • elevated urinary 3-methylhistidine;
      3-Methylhistidin im Urin erhöht;
    • elevated serum ALT and/or AST;
      Serum-ALT und AST erhöht [ALT = Alanin-Aminotransferase; AST = Aspartat-Aminotransferase];
    • low serum superoxide dismutase (SOD);
      Superoxid-Dismutase (SOD) im Serum erniedrigt;
    • changes in fractionated urine porphyrins;
      Veränderungen bei den fraktionierten Urin-Porphyrinen;
    • high urinary mercapturic acid.
      Mercaptursäure im Urin erhöht.
  • Die chronische Belastung durch Quecksilber (und andere Umweltgifte) behindert durch Blockade des ATP (s. 2.2) den Gehirnstoffwechsel, also die Versorgung der Nervenzellen des Gehirns mit Sauerstoff und Glukose. Das kann u.a. zu Migräne und psychischen Störungen führen. Solche Versorgungsmängel sind typisch für eine neurotoxische Belastung. Die Hirnszintigraphie, z.B. SPECT oder PET, stellt Störungen durch mangelhafte Versorgung der Gehirnzellen fest. Bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird eine Zuckerlösung verabreicht, deren Moleküle mit kurzlebigen radioaktiven Atomen wie 18Fluor bestückt sind. Da Glukose der Brennstoff des Gehirns ist, reichert sich der Zucker dort an, wo die Gehirnzellen arbeiten. Gemessen wird mit feinen Detektoren rund ums Gehirn. Bei der Single Photon Emission Computerized Tomography (SPECT) werden ebenfalls radioaktive Substanzen gespritzt, die sich in bestimmten Hirnregionen anreichern.

    Andere bildgebende Verfahren - Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) - können zwar degenerative Veränderungen des Gehirns darstellen. Sie erlauben aber keine Aussage über die Ursache der Veränderungen, z.B. Umweltgifte. Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) kann die Stoffwechselvorgänge im Gehirn über den Sauerstoffverbrauch darstellen.

    Hinweis: Die üblichen bildgebenden Verfahren (CT, MRT) stellen nur strukturelle Veränderungen (Tumore, Ödeme etc.) dar, die es bei der toxischen Enzephalopathie (TE) der Stadien I, IIa und IIb [29] nicht gibt bzw. mit der groben Apparatemedizin nicht darstellbar sind. In diesen Stadien sind nur Funktionsstörungen des Gehirns nachweisbar (SPECT -> Durchblutungsstörungen, PET -> Glucose-Verwertungsstörungen). Erst im (letzten und schwersten) Stadium III der TE (Leitsymptom: Demenz) sind auch strukturelle Veränderungen mit CT und MRT nachweisbar, nämlich entweder eine globale Gehirnatrophie oder Atrophien (Gewebsschwund durch Nährstoff-Unterversorgung) bestimmter Hirnareale. Dieses Stadium ist vergleichsweise selten, bei Amalgamgeschädigten vermutlich nur nach ausgiebigstem Legen, Polieren und Entfernen von Amalgamfüllungen. Schulmedizinische Ärzte haben nicht dieses Fachwissen, sondern nehmen beim CT oder MRT eines Vergifteten an, der Patient habe keine zentralnervöse Erkrankung, was wiederum die übliche Schlußfolgerung nach sich zieht, die Beschwerden seien psychogen.

    Die einzelnen Stadien der toxischen Enzephalopathie werden im "Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 1317" definiert; dazu die Begründung. Informationen über deren fehlerhafte Beurteilung bei Dr. Tino Merz; s. auch [29].

  • In den Leitlinien für die arbeitsbedingte Quecksilber-Intoxikation der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) steht: "Im Falle sehr starker [Quecksilber-]Exposition sollen sich bleibende Ablagerungen von Hg in der hinteren Linsenkapsel des Auges mit der Spaltlampe nachweisen lassen (sog. Atkinson-Augenreflex)." Im Baader-Handbuch der Arbeitsmedizin steht dazu: "Der amerikanische Augenarzt Atkinson (1942) hat einen Farbreflex der vorderen Linsenkapsel bei Spaltlampenbetrachtung beschrieben, dessen Intensität je nach Dauer und Menge des aufgenommenen Quecksilbers zwischen hellem Graubraun und dunklem Rotbraun schwankt ["Mercuria lentis"]. Er scheint durch Ablagerung von Quecksilber auf oder in der Augenlinse nach mindestens 5-jährigem Quecksilberkontakt aufzutreten und verschwindet auch nach Jahrzehnten nicht." Offenbar wurde dieses Symptom bisher aber kaum beobachtet.
    Text in [..] nachträglich ergänzt
  • Eine besondere Form der chronischen Quecksilbervergiftung findet sich in der Pädiatrie (Kinderheilkunde). Das Krankheitsbild der Acrodynie (auch: Pink disease, Morbus Feer) wurde in den 1930er Jahren bei Kindern unter 5 Jahren beschrieben. Symptome: das generalisierter Hautauschlag und Rötungen sowie schmerzhafte Schwellungen an den Extremitäten. Ursache: Puder und Salben, die die Quecksilber-Verbindung Calomel enthalten. (Feer 1931, WHO 1991)
    (entnommen aus der Dissertation: "Goldgewinnung als Ursache von chronischen Quecksilbervergiftungen ..." von Stefan Maydl, 2004)
  • Ist die Unschädlichkeit von Amalgam nachgewiesen?

    Die "Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde" (DGZMK) behauptet: "Vielmehr ist richtig, dass ... trotz höchstempfindlicher Untersuchungsmethoden bis heute in keinem Fall der naturwissenschaftliche Nachweis geführt wurde, dass Amalgam oder das in ihm gebundene Quecksilber die Ursache der Erkrankung sei."

    Die DGZMK hat dann allerdings in einem Schreiben vom 11.12.1989 zugegeben:
    "... Anders sieht es jedoch aus, wenn man nach einer Methode sucht, den Nachweis dazu zu erbringen, dass Amalgam oder das in ihm gebundene Quecksilber als Ursache für eine Erkrankung angesehen werden soll. Wissenschaftlich anerkannte Verfahren gibt es dazu bis heute nicht. Daraus ergibt sich, dass wir Ihnen auch keine Befunde, bei denen der Nachweis der Ursächlichkeit des Silberamalgams gegeben ist, mitteilen können, mit Ausnahme vielleicht sehr selten auftretender allergischer Reaktionen, die bei manchen Patienten allerdings auch im Kontakt mit Edelmetallen auftreten können."
    (Hervorhebungen im Text wurden nachträglich angebracht)

    Quelle: Schriftverkehr mit dem Präsidenten der DGZMK, Prof. Dr. Rolf Nolden, veröffentlicht in "Amalgam - Wissenschaft und Wirklichkeit" von Dr. Wolfgang Koch unter Mitarbeit von Martin Weitz; dazu Erläuterung. Herausgeber: Öko-Institut e.V., 1991.

  • Bewertung der psychischen Symptome nach standardisierten Schemata.
    Vorsicht: Neurologen ignorieren üblicherweise neurotoxische Ursachen und unterstellen dann psychische Ursachen: die "Psychiatrisierung".
Leider lehnen Schulmedizin und Krankenkassen die meisten Diagnosemethoden ab, so dass nach deren Logik eine Quecksilber-Intoxikation wissenschaftlich weder diagnostiziert noch ausgeschlossen werden kann. Der Schulmediziner sagt - etwa nach einer telefonischen Blitzdiagnose: "Die Ursache Ihrer Krankheiten mag zwar unbekannt sein, aber Amalgam kann es nicht sein!". Dogmatische Begründung:
  1. Es gebe festgelegte Grenzwerte für die zulässige Quecksilberaufnahme.
    (Aber: den Grenzwert gibt es nicht, und der Arzt misst die aufgenommene Quecksilbermenge nicht!)
  2. Es sei beinahe unmöglich, dass diese Grenzwerte durch Amalgam überschritten werden.

Wenn Sie sich dieser schlichten Logik nicht anschließen mögen, wird der Schulmediziner psychische Probleme bei Ihnen vermuten. Auch wenn den Gesundheitsbehörden weltweit hunderttausende vermutete Fälle von Amalgam-Intoxikation gemeldet wurden, gibt es kaum anerkannte Fälle. Damit ein Fall "anerkannt" wird, muss er zumindest mit einer schulmedizinisch anerkannten Methode diagnostiziert worden sein. Allerdings werden solche Methoden (mit Ausnahme des untauglichen Epikutantests) nicht festgelegt.

Deshalb muss der Patient die Verantwortung für die Wiedergewinnung seiner Gesundheit selbst übernehmen, geeignete Ärzte finden und sich um die erforderlichen Diagnosen kümmern, bis er selbst davon überzeugt ist, dass seine Krankheit durch Quecksilber verursacht wurde (oder nicht).

 

Pfeil nach oben3.2   Grenzen der Diagnostik

Die eigentliche Frage, wie hoch der Körper durch Quecksilber belastet ist, lässt sich unmittelbar durch kein Labor-Verfahren beantworten, außer im Rahmen einer Autopsie. Die Quecksilberkonzentration in den Nervenzellen des ZNS ist am lebenden Menschen nicht nachweisbar. Möglich ist die Messung der Ausscheidung nach Einnahme eines Chelatbildners (DMPS, DMSA), die jedoch nicht zuverlässig mit der Quecksilberkonzentration im ZNS korreliert ist. Falsch-negative Testergebnisse sind möglich, wenn die Ausscheidung blockiert ist.

Leider gibt es keine Testmethode, die die Ursache von z.B. Migräne eindeutig der Quecksilberbelastung zuordnet. Der Beweis, daß Quecksilbervergiftung die Ursache der Migräne war, wird erst geliefert, wenn die Migräne durch Entfernung der Amalgamfüllungen und durch Giftausleitung allmählich verschwindet. Auch dieser Beweis im Einzelfall reicht aber dem Bundessozialgericht nicht aus, wenn es zur Kostenerstattung durch die gesetzliche Krankenkasse entscheidet.

In der international gültigen Klassifikation der Krankheiten (ICD10) können folgende Kennziffern angewendet werden:

  • T49.7: "Dentalpharmaka bei topischer Anwendung".
    Im Diagnosenthesaurus, dem alphabetischen Stichwortverzeichnis der Krankheiten, wird beim Stichwort "Amalgam, Intoxikation" auf T49.7 verwiesen.
  • T88.7: "Sonstige Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert. Nicht näher bezeichnete unerwünschte Nebenwirkung eines Arzneimittels oder einer Droge".
  • T56.1: "Toxische Wirkung von Metallen, Quecksilber und dessen Verbindungen"

Zur juristischen Bewertung der diagnostischen Methoden stehen unter "Gerichts-Urteile" weitere Hinweise.

 

Pfeil nach oben4   Therapie

Hier können nicht alle Bedingungen und Nebenwirkungen einer Therapie beschrieben werden. Deshalb sollten therapeutische Maßnahmen grundsätzlich ärztlich begleitet werden.

Die Therapie enthält 3 Bestandteile

  1. Von Beginn an müssen Zellstoffwechsel und körperliche Erholung durch Vitalstoffe unterstützt bzw. regeneriert werden;
  2. Expositionsstopp: die Schwermetallquelle, also die Amalgamfüllungen und am besten auch alle anderen Metalle, muss aus dem Körper entfernt werden;
  3. das Zielgewebe der Schwermetalle - zentrales Nervensystem, Bindegewebe, Nieren und weitere Organe - muss entgiftet werden.
 

Pfeil nach oben4.1   Massive Schäden sofort behandeln

Massive Schäden, z.B. Nierenschwäche oder Migräne, müssen sofort - unabhängig von der Vergiftungs-Diagnose - behandelt und sollten wenigstens symptomatisch gelindert werden.

 

Pfeil nach oben4.2   Amalgamfüllungen entfernen

Auch wenn sich beim Amalgam-Träger zur Zeit noch keine Anzeichen einer chronischen Quecksilbervergiftung zeigen - es gibt mehrere gute Gründe, die Füllungen bei nächster Gelegenheit gegen ein weniger giftiges Material austauschen zu lassen:

  • Amalgam verursacht ein breites Spektrum an Symptomen. Fühlen Sie sich wirklich hochleistungsfähig und kerngesund, so dass Sie von sich sagen können: Gesundheit ist für mich kein Thema?
  • Ein wichtiger Faktor für die Giftwirkung ist die Zeit. In 10 oder 20 Jahren kann Ihre gesundheitliche Situation völlig verändert sein.
  • Möglicherweise verursacht das Quecksilber irreparable Schäden, z.B. eine Autoimmunkrankheit oder Alzheimer.
  • Wenn einzelne Symptome erst einmal eingetreten sind, sind Sie in einer äußerst ungünstigen Position: die meisten Ärzte werden die Symptome nicht einer Quecksilbervergiftung, sondern der Psyche oder dem Alter zuordnen. Wenn Sie sicher sind, dass die Amalgam-Füllungen schuld sind, haben Sie Mühe, entsprechend ausgebildete Ärzte zu finden, und die gesetzliche Krankenkasse wird die Behandlung nicht bezahlen. Hier finden Sie weitere Informationen zur juristischen Situation.
Amalgam-Füllungen sollten mit 3-fach-Schutz [39] schonend mit nicht zu schnell drehenden Bohrern herausgebohrt oder in einzelnen Stücken entfernt werden, damit der Körper möglichst wenig zusätzlich belastet wird:
  • Ein leistungsfähiger Absauger verhindert die Freisetzung von Quecksilber im Mundraum. Das schwedische Clean-up-System ist ein patentierter Sauger, der den Zahn fast vollkommen bedeckt und nur dort eine Öffnung frei läßt, wo der Zahnarzt mit einem Hartmetallfräser die Amalgamfüllungen in drei bis vier Stücke zerteilt und so das Amalgam entfernt. Bezugsquelle in Deutschland:
    Medservo GmbH, Schiede 17, 65549 Limburg/Lahn, Tel 06431-932794, Fax 06431-932796.
  • Der Kofferdam, eine gummiartige Folie, schützt die Mundhöhle und die Schleimhäute vor Amalgampartikeln, leider nicht vor Quecksilberdämpfen, weil diese durch den Kofferdam hindurchgelangen.
  • Durch Mundspülungen mit Natriumthiosulfat während der Zahnarztbehandlung wird Quecksilber aus der Mundhöhle entfernt. Ähnlich wirkt Pulver aus Chlorella-Algen, das in das ausgebohrte Zahnloch gestopft werden kann. Eine DMPS-Kapsel ("Dimaval") 2 Stunden vor der Behandlung unterstützt die sofortige Ausleitung des dabei freigesetzten und in den Blutkreislauf gelangten Quecksilbers.
  • Die Goldmaske (siehe Links) bindet Quecksilber-Dämpfe aus der Raumluft, weil Quecksilber eine hohe Affinität zu Gold hat.
    Diese Vorsichtsmaßnahme ist natürlich auch für den Zahnarzt und sein Personal sinnvoll. Fragen Sie den Zahnarzt vor der Behandlung nach seiner Meinung! Wenn er das für nicht erforderlich hält, ist es fraglich, ob ihm die hohe Toxizität von Quecksilber überhaupt bewusst ist.
  • Auch die Sauerstoff- bzw. Fremdluftmaske verhindert, daß der Quecksilberdampf, der beim Bohren entsteht, eingeatmet wird. Den dazu erforderlichen medizinischen Sauerstoff (saubere, komprimierte Luft ginge auch) steht ggf. in der Zahnarztpraxis zur Verfügung, oder der Patient beschafft ihn sich in Apotheke oder Sanitätshandel und bringt ihn zur Behandlung mit. Man lässt sich mehr Luft oder Sauerstoff in die Nase oder unter den Schutzhelm blasen, als bei ruhiger Atmung nötig wäre. Dadurch entsteht ein permanenter Frischluft- oder Sauerstoffstrom von innen nach aussen, und der giftige Dampf kommt nicht von aussen nach innen.

    Die im Quecksilberdampf enthaltenen einzelnen Quecksilberatome werden nach Einatmen zu fast 100% vom Körper resorbiert und durchdringen mühelos alle körpereigenen Schutzbarrieren. Wird Sauerstoff eingeatmet, dann werden Quecksilberatome, die ggf. darin enthalten sind, schnell zu Hg2+-Ionen oxidiert, und wegen ihrer elektrischen Ladung können sie im Körper weniger leicht passieren; die Resorption nimmt ab.

  • Das Behandlungszimmer sollte gut durchlüftet sein, damit Quecksilberdämpfe schnell abziehen.

Sprechen Sie mit dem Zahnarzt vor der Behandlung über die Schutzmaßnahmen; er sollte Erfahrung in der Entfernung von Amalgamfüllungen haben. Wenn der Patient bereits Symptome einer chronischen Quecksilber-Vergiftung hat, sollte der Schutz vor weiterer Vergiftung besonders sorgfältig geplant werden. Wenn der Zahnarzt kein Verständnis für die Gefahr einer zusätzlichen Quecksilber-Vergiftung bei der Entfernung der Amalgamfüllungen hat, dann verlassen Sie die Praxis und suchen sich einen anderen. Die nachträgliche Entfernung des Giftes, das durch unsachgemäße Arbeit in den Körper des Patienten gelangt ist, ist wesentlich aufwändiger als die Schutzmaßnahmen im Rahmen einer professionellen Amalgamentfernung.

Bei der Festlegung eines Zeitrahmens für die Amalgamentfernung wird manchmal die Bearbeitung der Quadranten (links oben, rechts oben, links unten, rechts unten) im Abstand von einer oder mehreren Wochen empfohlen. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bei Beachtung der Schutzmaßnahmen eine zusätzliche körperliche Belastung weitgehend vermieden wird. Andererseits ist vor dem Hintergrund möglicher allergischer Reaktionen eine zügige Entfernung der Metalle sinnvoll. "Das Immunsystem wird durch die Belastung, die auch bei optimalen Schutzmaßnahmen entsteht, alarmiert. Die Zahl der Immunzellen, die auf Bestandteile der entfernten Legierungen reagieren, steigt innerhalb von 10 bis 14 Tagen an. Dadurch erhöht sich in einer späteren Sitzung die Gefahr einer allergischen Reaktion durch die bereits sensibilisierten Lymphozyten. Da die Stärke der Immunreaktion nach ca. 8 Wochen wieder abnimmt, ist alternativ eine quadrantenweise Sanierung alle zwei bis drei Monate sinnvoll durchführbar." (Quelle: Dr. Holger Scholz in COMED 10/07)

Bei der Amalgamentfernung sollte bedacht werden, dass sich unter den Kronen auch Aufbaufüllungen aus Amalgam befinden können. Anhand einer Panoramaaufnahme, besser einer digitalen Volumentomographie (DVT), kann ein erfahrener Umwelt-Zahnarzt Schwermetalldepots und Zahnherde im Kieferknochen erkennen; für die Schulmedizin existiert so etwas nicht. Falls Zähne gezogen werden, soll - nach Daunderer - der vergiftete Kiefer ausgefräst werden, die Wunde etwa 3 Wochen offen gehalten werden und darin soll ein mit Terracortril-Augentropfen dünn bestrichener Wundgaze-Streifen eingelegt werden, der alle 3 Tage zu wechseln ist. Der Zahnarzt soll die Zähne dem Patienten geben, der sie untersuchen lassen kann (s. Daunderer, Max: Amalgam - Patienteninformation).

Wurzelbehandelte und tote Zähne [43] können eine gesundheitliche Gefahr sein, da sich Bakterien und Leichengifte entwickeln und dadurch Entzündungsherde entstehen. Weitere Informationen bei Dr. Lechner.

Leider werden die meisten hier beschriebenen Maßnahmen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Weitere Hinweise

 

Pfeil nach oben4.2.1   Abrechnung der Füllungen

Grundlage der Abrechnung des Zahnarztes mit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das Legen einer Füllung ist der Einheitliche Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen (BEMA). Die Füllung einer Kavität mit einem Zahnersatzmaterial wird nach Teil 1, Abrechnungsziffer 13 abgerechnet:

  1. einflächig
  2. zweiflächig
  3. dreiflächig
  4. mehr als dreiflächig oder Eckenaufbau im Frontzahnbereich unter Einbeziehung der Schneidekante
  5. einflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
  6. zweiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
  7. dreiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich
  8. mehr als dreiflächige Kompositfüllung im Seitenzahnbereich

Bemerkung zu den Abrechnungsziffern:
Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich sind nach den Nrn. 13 e, f, g und h nur abrechnungsfähig, wenn sie entsprechend der Adhäsivtechnik erbracht wurden. Sie sind abrechnungsfähig bei Kindern bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres, bei Schwangeren, bei Stillenden oder wenn eine Amalgamfüllung absolut kontraindiziert ist.

  1. Mit der Abrechnung der Nr. 13 ist die Verwendung jedes erprobten und praxisüblichen plastischen Füllmaterials einschließlich der Anwendung der Ätztechnik und der Lichtaushärtung abgegolten. Eine Zuzahlung durch den Versicherten ist nicht zulässig. Die bundesmantelvertraglichen Regelungen bleiben unberührt.
  2. Amalgamfüllungen sind absolut kontraindiziert, wenn der Nachweis einer Allergie gegenüber Amalgam bzw. dessen Bestandteilen gemäß den Kriterien der Kontaktallergiegruppe der Deutschen Gesellschaft für Dermatologie erbracht wurde bzw. wenn bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz neue Füllungen gelegt werden müssen.
Protokollnotiz:
  1. Der Bewertungsausschuss für die zahnärztlichen Leistungen geht davon aus, dass die nach den Nrn. 13 e, f, g und h abrechenbaren Füllungen im Seitenzahnbereich bei 1 % der Gesamtzahl der Füllungen liegen. Der Bewertungsausschuss empfiehlt der KZBV und den Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sowie dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen und den Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen, geeignete Überprüfungsverfahren festzulegen, die sicherstellen, dass der angegebene Prozentsatz von 1 % eingehalten wird.
  2. Wird der Prozentsatz wesentlich überschritten, werden der Bewertungsausschuss und ggf. der Erweiterte Bewertungsausschuss eine Überprüfung des bestehenden Bewertungsmaßstabes vornehmen.

Hinweis: Hier finden Sie eine Beschreibung der Niereninsuffizienz-Stadien. Leider enthält die Beschreibung keine Definition der schweren Niereninsuffizienz.

Der Zahnarzt erhält für eine Füllung


als Festzuschuss 1) für Kompositfüllungen
Leistung 1-flächig (13a) 2-flächig (13b) 3-flächig (13c) mehr als 3-flächig (13d) 1-flächig (13e) 2-flächig (13f) 3-flächig (13g) mehr als 3-flächig (13h)
Punkte 2) 32 39 49 58 52 64 84 100

1) Der Festzuschuss wurde auf der Basis des preisgünstigsten Füllungsmaterials (Amalgam) festgelegt. Der Zahnarzt kann nach Absprache mit dem Patienten Amalgam, Glasionomerzement, Komposit oder jedes andere erprobte, praxisübliche Material verwenden.

2) 1 Punkt entspricht ca. 0,96 Euro. Aktuelle Werte stehen in der Wikipedia.

Ergänzende Hinweise

  • Nach Meinung vieler Zahnärzte ist mit Amalgam die preisgünstigste Versorgung einer Kavität im Seitenzahnbereich möglich; tatsächlich, mit Einbeziehung aller Folgekrankheiten, ist dies die teuerste Behandlung. Amalgam gilt als Regelversorgung, wird aber im BEMA nicht ausdrücklich gefordert.
  • Wenn der Patient eine Kompositfüllung wünscht, aber die Krankenkasse nur den Gegenwert einer Amalgamfüllung erstattet, dann kann der Zahnarzt vor Beginn der Behandlung eine schriftliche Vereinbarung mit dem Patienten treffen. Er darf dann eine Rechnung nach GOZ schreiben. Grundlage dafür ist die Mehrkostenregelung gemäß SGB V, § 28 Abs. 2.

    In der GOZ wird ein Basisbetrag genannt, z.B. 31,27 € für eine zweiflächige Füllung (GOZ-Nummer 2080; Stand Dez. 2011). Der Zahnarzt darf gemäß GOZ § 5 (2) ohne weitere Begründung max. den 2,3-fachen Satz berechnen oder max. den 3,5-fachen Satz mit einer Begründung, die den besonderen Aufwand bei diesem Patienten nennt. Will der Zahnarzt die genannten Sätze überschreiten, muss er das vor der Behandlung mit dem Patienten vereinbaren.

    Vom Rechnungsbetrag gemäß GOZ muss der Zahnarzt die Erstattung der Krankenkasse (s. Tabelle oben) abziehen.
  • Gemäß einem Abrechnungsinfo der KZV RLP ist jede vertragszahnärztliche Praxis grundsätzlich verpflichtet, einem GKV-Patienten eine zuzahlungsfreie Füllung als Kassenleistung anzubieten. [...] Einfache Composite-Füllungen, die nicht als SDA-Füllungen in Mehrschichttechnik erbracht werden, sind zuzahlungsfrei. Das bedeutet:
    • Möchte der Zahnarzt im Rahmen seiner Therapiefreiheit auf den Einsatz von Amalgam bei Füllungen im Seitenzahnbereich verzichten, muss er eine andere zuzahlungsfreie Alternative anbieten.
    • Bei Patienten mit Allergiepass, bei Kindern bis 15 Jahren, bei schwangeren und stillenden Frauen rechnet der Zahnarzt die Kompositfüllung gemäß den Ziffern 13e - 13h ab. Keine Zuzahlung durch den Patienten!
  • Einfache Komposite-Füllungen, die nicht als SDA-Füllungen in Mehrschichttechnik erbracht werden, sind zuzahlungsfrei. (SDA = Schmelz - Dentin - Adhäsiv - Technik)
    Aber: bei einfachen Komposite-Füllungen kann nach kurzer Zeit ein Randspalt entstehen; die Füllung wird dann undicht und es kann Sekundär-Karies entstehen. SDA-Füllungen haben diesen Nachteil nicht.
  • Empfehlung: Klären Sie die Abrechnungsmodalitäten mit Ihrem Zahnarzt vor der Behandlung!
 

Pfeil nach oben4.3   Ausleitung

Die Ausleitung darf erst nach Entfernung der Füllungen beginnen, weil das Quecksilber durch die Ausleitung mobilisiert wird. Solange die Füllungen drin sind, könnte Quecksilber aus den Füllungen zusätzlich im Körper verteilt und abgelagert werden.

Häufig bleiben nach dem Ausbohren der Amalgamfüllungen noch Amalgamsplitter im Kiefer oder Amalgamreste, die als Aufbaufüllung unter den Kronen/Brücken gedient haben. Auch tote Zähne und chronische Kieferentzündungen behindern die Ausleitung.

  1. Mobilisation
    Das Quecksilber muss aus der Körperzelle herausgelöst werden und und zur Blut- und Lymphbahn wandern, die hier die Funktion eines Abwasserkanals übernehmen. Ausleitung ist ein lang dauernder Prozeß, weil das in den Zellen fest eingelagerte Quecksilber mühsam herausge"lockt" werden muß. Schon deshalb haben hoch dosierte oder zu häufige Anwendungen mit DMPS bzw. DMSA wenig Sinn.
  2. Ausscheidung
    Die Ausleitung kann nur gelingen, wenn die Ausscheidungsorgane (Nieren, Leber und Darm) gut funktionieren. Das kann durch Blut-, Harn- und Stuhluntersuchungen überprüft werden. Vor allem Darmpilze (Candida), die sich häufig als Folge der Quecksilberbelastung ausbreiten, sind dafür verantwortlich, dass bei der Passage durch den Darm das schon gebundene Quecksilber vom Körper erneut aufgenommen wird (=> Rückresorption). Mit Einläufen oder Darmspülungen (Colon-Hydro-Therapie) kann der Darm gereinigt werden. Leinsamen hilft gegen Verstopfung; vor dem Verzehr sollte er mehrere Stunden in Wasser quellen. Hilfreich sind Probiotika, um die nützlichen Darmbakterien zu stärken und die schädlichen zu reduzieren.
    Weitere Auscheidungsorgane sind das Lymphsystem, die Haut (schwitzen) und die Lunge (ausatmen).

Alle Maßnahmen zur Mobilisation bergen die Gefahr, dass Quecksilber im Körper nur umherwandert. Das Gift wird dann an anderer Stelle deponiert, aber nicht ausgeschieden, und es treten erneut Vergiftungssymptome auf. Deshalb ist es problematisch, aus der subjektiven Befindlichkeit bzw. aus der körperlichen Reaktion auf eine Ausleitungsmethode auf deren Wirksamkeit zu schließen. Möglicherweise muss dann eine Dosis verringert oder erhöht werden, der zeitliche Ablauf neu durchdacht werden und/oder mehrere Methoden kombiniert werden. Dr. Mutter [32] gibt gute Tipps zur Entgiftung. Guten Aufschluss über den Entgiftungsverlauf geben kontinuierliche Tests (s. Abschnitt 3.1).

Problematisch kann eine radikale Pilzbekämpfung sein. Die Pilze nehmen einerseits Gifte in sich auf, wollen andererseits ernährt werden und scheiden möglicherweise selbst (neuro-)toxische Stoffe aus. Eine massive Abtötung der Pilze durch Antimykotika kann zur unkontrollierten Freisetzung der zuvor gespeicherten Schwermetalle führen.

Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es bei der Verbesserung der Gesundheit mal nicht sofort vorangeht.

 

Pfeil nach oben4.3.1   Viel Wasser trinken

Es gibt gute Gründe, auch ohne Durst viel Wasser zu trinken: pro Tag etwa 3 Liter Mineralwasser, sauberes Leitungswasser oder Kräutertee (Kaffee und Cola zählen hier nicht!). Damit wird die Giftausleitung und die Erholung der Stoffwechselprozesse unterstützt und die Nieren werden geschützt. Besonders wichtig ist die reichliche Flüssigkeitszufuhr nach Anwendung von Chelatbildnern, weil sie die Quecksilberverbindungen in eine wasserlösliche Form überführen, und nach Einnahme von Algen.

 

Pfeil nach oben4.3.2   Chelatbildner

Allgemeines
Chelatbildner sind Chemikalien bzw. Medikamente, die dem Körper oral oder per Injektion zugeführt werden, um ihn von Schwermetallen zu entgiften. Üblicherweise sollen sie zunächst in den Blutkreislauf gelangen und von dort an die giftbelasteten Gewebestrukturen, wo sie die Metalle aus ihren vorhandenen Bindungen lösen, indem sie eine Komplexverbindung mit dem Metall eingehen. Der Komplex gelangt über den Blutkreislauf zur Ausscheidung über die Leber zum Darm oder über die Nieren. Chelatbildner können auch lokal in besonders belastete Körperregionen injiziert werden.

DMPS
ist die wirksamste Methode, um Quecksilber auszuscheiden. "DMPS bildet mit vielen Schwermetallen stabile Komplexe. [...] Überwiegend handelt es sich dabei um Chelate, d.h. um Komplexe, bei denen die Schwermetalle in einer Ringstruktur gebunden sind. Die Stabilität der Ringstruktur ist ein Grund dafür, dass Dithiole das Quecksilber besser aus seinen Bindungen an Biomoleküle lösen können als Monothiole." (aus der Produktmonographie des DMPS-Herstellers Heyl).
DMPS besitzt zwei Schwefel-Wasserstoff-Arme, die Sulfhydril-(SH-)Gruppen. Sie binden Metalle fest an sich, am stärksten Quecksilber (Hg2+) und Silber (Ag+), außerdem Methyl-Hg+, In3+, Cu2+, Ni2+, Cd2+, Pb2+, Zn2+, Co2+, Sn2+, Fe2+, Cr3+ und Mn2+ [23].

DMPS-Strukturformel

2,3-Dimercapto-1-propansulfonsäure, DMPS

In der Praxis können mit DMPS neben Quecksilber auch größere Mengen Zink und Kupfer ausgeschieden werden, weil diese essenziellen Mineralien in großer Menge im Körper vorhanden sind. DMPS ‒ als Kapsel "Dimaval" oder als Spritze ‒ bzw. Unithiol ist dennoch sehr wirksam für die Quecksilber-Ausleitung, am stärksten 2 Stunden nach DMPS-Gabe. Um die Ausscheidung zu unterstützen, sollte viel Wasser getrunken werden. "Bei Amalgamträgern mit Beschwerden sind die Quecksilberwerte nach Provokation mit DMPS tendenziell niedriger als bei solchen ohne Beschwerden (Projekt IV); dies weist auf quecksilberbedingte Beeinträchtigung von Ausscheidungsmechanismen hin" (Dr. Mutter in einem Kommentar zur Münchner Amalgamstudie)

Zu Beginn der Behandlung sollte die Dosis langsam gesteigert werden, um Abwehr- bzw. Unverträglichkeitsreaktionen des Körpers sofort zu erkennen. Die Spritze sollte als Infusion (etwa 20 - 30 Minuten) gegeben werden. In vielen Fällen registrieren die Patienten eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes. DMPS kann bei Verträglichkeit mehrfach wiederholt werden; allerdings besteht bei längerer Einnahme auch die Gefahr, dass das Stoffwechselsystem geschädigt wird. Bei manchen Patienten wird unter DMPS zunächst wenig Quecksilber ausgeschieden; ein Maximum wird erst bei der fünften bis zwanzigsten Gabe erreicht.

DMPS sollte nur von einem erfahrenen Therapeuten gegeben werden. Bei unsachgemäßer Anwendung wurden schwere Körperschäden durch DMPS berichtet, vor allem bei akuter oder sehr weit fortgeschrittener Quecksilber-Vergiftung und bei Vorliegen von Autoimmunkrankheiten! Grund: die Mobilisation bedeutet praktisch eine erneute Vergiftung, also Überschwemmung des Körpers (vor allem der Nieren) mit Quecksilber. DMPS darf bei eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin im Serum > 2,5 mg/dl) wegen Gefahr der Niereninsuffizienz und bei bereits eingetretenen Autoimmunkrankheiten wie Asthma oder Multipler Sklerose nicht angewendet werden!

... sollte man in den extrem seltenen Fällen einer schweren Nierenerkrankung (Kreatinin über 4,5 mg/g) die Erstausscheidung über den Stuhl mit DMPS-Kapseln einleiten. Die Spritze in den Muskel scheidet die Gifte langsamer und länger und damit schonender aus. Allerdings sind die Messergebnisse nicht so verlässlich und der Heilungseffekt für den Patienten nicht so auffällig ‒ der oft erst durch das Gegengift erfährt, was Quecksilber u.a. im Körper bewirkte. (Daunderer: Amalgam, 6. Auflage 2000)

Da sich im Kiefer extrem hohe Quecksilberkonzentrationen ansammeln können, empfiehlt Klinghardt [8], DMPS direkt in den Kieferknochen zu injizieren. Durch die zusätzliche Anwendung eines Neuraltherapeutikums (Procain) wird die Wirkung weiter verbessert. Allerdings besteht die Gefahr der Bildung von Nekrosen.- Diese Methode - lokale Entgiftung mit DMPS plus Procain - wird auch an anderen Körperstellen mit Erfolg angewandt. Dr. Mutter schreibt in "Amalgam - Risiko für die Menschheit": Neuraltherapeutisch kann mit diesem Mittel [gemeint ist DMPS] die Entgiftung von Nerven verstärkt werden. Dabei ist das Mittel zusammen mit einer örtlichen Betäubung (zum Beispiel Procain als Lokalanästhetikum) in einer 1:9 Verdünnung in die Nähe von vegetativen Nervenknoten im Gesicht und Hals zu spritzen. Diese Therapie sollte aber nur von einem erfahrenen Neuraltherapeuten ausgeführt werden.

DMPS wird bei oraler Einnahme als Dimaval-Kapsel unsicher und weniger gut vom Körper aufgenommen als bei einer Infusion. Deshalb ist bei Kapseln eine höhere Dosis erforderlich und die Laborergebnisse der Quecksilberausscheidung lassen weniger genaue Rückschlüsse auf das Ausmaß der Vergiftung zu.

Es ist fraglich, ob es nutzt, DMPS zu schnüffeln, z.B. 1 mal pro Woche. Dies wurde von Daunderer empfohlen, jedoch vom Hersteller Heyl als wirkungslos eingestuft.

DMSA-Strukturformel

2,3-Dimercaptosuccinic acid, DMSA

DMSA [13]
Ein weiterer Chelatbildner ist DMSA, USA-Produktname "Chemet". Es ist ein weißes, wasserlösliches Pulver, bei der Quecksilberausleitung weniger effektiv als DMPS, zeigt weniger Nebenwirkungen und hat ein geringeres Allergie-Potential. Es entgiftet zunächst die Leber. DMSA kann wegen seiner Wasserlöslichkeit wohl nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden und deshalb Schwermetalle nicht aus dem Gehirn ausleiten (s. Wolfgang Bayer, Durchführung, Referenzbereiche und Interpretation des DMPS-Testes, [23]). Zudem gibt es bisher für die Quecksilber-Entgiftung mit DMSA keine Nutzen-Risiko-Abwägung. Nach Daunderer soll es bei Multipler Sklerose nicht angewandt werden. Zu Beginn der Behandlung sollte die Dosis, vor allem bei schwerer Vergiftung, langsam, von 50 mg beginnend, gesteigert werden (ähnlich wie bei DMPS). Nach der Einnahme sollte man viel Flüssigkeit (Wasser, Kräutertee) zu sich nehmen. DMSA ist in Deutschland nicht zugelassen, in USA für Blei-Entgiftung zugelassen. Es kann jedoch vom Arzt verordnet werden. Es ist in Kapseln zu 50, 100 und 200 mg erhältlich. Weitere Informationen und Bezugsquelle: jede Apotheke bzw. s. Links.

In mehreren Studien wird gezeigt, dass DMSA gut geeignet ist als Chelatbildner für Blei. Da Blei und Quecksilber synergistisch wirken, d.h. Quecksilber bei Anwesenheit von Blei deutlich giftiger wird, hat DMSA bei Quecksilbervergiftung einen klaren therapeutischen Nutzen, auch wenn die Chelatbildung schlechter ist als bei DMPS.

Die US-amerikanische Ärztin Amy S. Holmes hat bei der Therapie autistischer Kinder die Erfahrung gemacht, dass die Entgiftung mit DMSA umso wirksamer war, je jünger die Kinder waren: am besten im Alter unter 6, mit geringem Erfolg im Alter 6 bis 12, ohne erkennbarem Erfolg bei älteren Kindern. Der Erfolg konnte durch völlige Abwesenheit von Elektrosmog gesteigert werden.

Weitere Chelatbildner:

  • NBMI (früher: OSR#1)
    Relativ neu auf dem Markt ist "NBMI". Sein Wirkstoff ist hochreines N1,N3 -bis (2-mercaptoethyl)isophthalamide. Es kann im Gegensatz zu allen anderen Chelatbildnern direkt in das Zellinnere und in die Mitochondrien gelangen, in Gehirn und Rückenmark den Glutathiongehalt effektiv erhöhen und auch Schwermetalle ausleiten. [...] OSR wirkt als stärkstes Antioxidans, erhöht bei autistischen Kindern den Glutathionspiegel so stark wie keine bisher bekannte Substanz und kann möglicherweise auch bei liegenden Amalgamfüllungen gegeben werden. (Mutter, Gesund statt chronisch krank)
  • EDTA (Ethylenediamine tetraacetic acid)
    hat nur eine schwache Bindung an Quecksilber. Zudem besteht der Verdacht, dass der durch Chelatbildung entstehende Hg-EDTA-Komplex chemisch nicht stabil ist, sondern wichtige biologische Prozesse im Gehirn blockiert. Das Haupteinsatzgebiet von EDTA ist die Blei-Entgiftung, die Behandlung von Arteriosklerose und anderen chronisch degenerativen Erkrankungen, die auf Schwermetallvergiftung beruhen. Dr. Cranton [4] hat im Internet einen ausführlichen Beitrag zu EDTA veröffentlicht.
  • BAL
    (British Anti-Lewisite) wird zur Arsen-Entgiftung verwendet. Bei Intoxikationen mit organischen Quecksilberverbindungen ist es kontraindiziert, da es fettlösliche Komplexe bildet und zu einer Aufnahme von Hg in das Gehirn führt, wobei es schwere ZNS-Probleme auslösen kann. (Quelle: M. Berlin in "Handbook on the Toxicology of Metals", 3rd Edition)

Pfeil nach oben4.3.3   andere Therapien, die die Ausleitung fördern

Schwefel

Schwefel ist das entscheidende Element in DMPS und DMSA. Es wird zu Unrecht als "teuflisch" gebrandmarkt. Es ist das sechsthäufigste Element auf der Erde und das dritthäufigste Mineral im menschlichen Körper. Es ist die Schlüsselkomponente in wichtigen Aminosäuren wie Methionin, Cystein, Taurin und Glutathion. Es unterstützt biochemische Prozesse, die Gifte wasserlöslich machen, wodurch sie besser ausgeschieden werden können. Reich an Schwefel sind Bärlauch (s.u.), Weisskohl, Broccoli, Knoblauch (nur die frische Pflanze, keine Pillen), Zwiebeln, Senf, Meerrettich, Radieschen, Kapuzinerkresse, Bohnen, Spargel, Soja, Eier und Fisch [14]. Leider geht viel Schwefel beim Erhitzen verloren. Zur Nahrungsergänzung kann MSM (Methylsulfonylmethan) eingenommen werden, eine organische und biologisch aktive Form von Schwefel, die in der Natur in allen lebenden Organismen vorkommt, besonders in frischen grünen Blättern (Gemüse, Salat, Wildkräuter und Baumblätter).- Bei Schwefelallergie ist besondere Vorsicht geboten!

Bärlauch

Der schwefelreiche Bärlauch (lat. "Allium ursinum") bindet mit seinen Schwefelgruppen fettlösliche Schadstoffe wie Quecksilber und überführt sie in eine nierengängige Form. Diese natürlichen Schwefelverbindungen wirken als Chelatbildner für Schwermetalle und binden vorwiegend das Quecksilber, das sich in Gewebe, Blut und Darm befindet. So entstehen stabile Komplexe, die eine Wiederaufnahme der Schwermetalle im Körper verhindern und einer bloßen Umverteilung vorbeugen. Das Quecksilber geht aufgrund der Stabilität der Komplexe nicht mehr in den enterohepatischen Kreislauf ein und kann über Nieren und Darm ausgeschieden werden.- Bärlauch ist im Frühjahr (März - Mai) als frisches Gemüse erhältlich. Wer die Bärlauchblätter selbst im Wald sammelt, sollte sie nicht mit den ähnlich aussehenden giftigen Maiglöckchenblättern verwechseln; Erkennungsmerkmal: der starke Geruch von Bärlauch ist Knoblauch-ähnlich. Bärlauch wird auch als gepresste Kapseln, als Bärlauchtinktur (Auszug mit Alkohol) oder als Pesto (kleingehackt und mit Olivenöl vermischt) gehandelt.

Alpha-Liponsäure

Alpha-Liponsäure wird im Körper synthetisiert, kann aber auch eingenommen werden. Sie ist schwefelhaltig, hat hohe antioxidative Wirkung, unterstützt die Schwermetall-Mobilisierung und die Heilung geschädigter Nervenzellen, z.B. bei diabetischer Neuropathie. Sie hat vielfältige Schutzfunktionen gegen neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson.

Koriander

Der Japaner Yoshiaki Omura hat in einer Studie beobachtet, dass 3 bis 5 g Korianderkraut (lat. "Coriandrum sativum", engl. "chinese parsley") eine gute Schwermetallelimination herbeiführen. Die Inhaltsstoffe der Korianderblätter sind in der Lage, das an den Ionenkanälchen anhaftende Quecksilber zu lösen. Es erscheint danach sogleich im Gewebe und ist mit Elektroakupunktur oder kinesiologischen Verfahren testbar. Vitamin C und vermutlich auch andere ähnlich starke Antioxidantien heben die Wirkung von Koriander auf und sollten daher nicht gleichzeitig eingenommen werden. Nach Dr. Dietrich Klinghardt ist frischer Koriander die einzig bekannte Methode, Gehirn und Nervengewebe von Quecksilber zu entgiften. Alle anderen Mittel, die zur Hg-Mobilisierung eingesetzt werden, auch DMPS oder D-Penicillamin, können die Blut-Hirn-Schranke nicht ausreichend überwinden, während Koriander eben dazu in der Lage ist. Allerdings: Korianderkrautextrakt unterstützt die Passage von Quecksilber aus dem intrazellulären Bereich der Nervenzellen des Gehirns in den extrazellulären, leider auch in der Gegenrichtung. Es sollte deshalb erst dann genommen werden, wenn das übrige Körpergewebe weitgehend entgiftet ist. Verwendbar ist auch Para-Cilantro, ein Korianderkrautextrakt, der von der Paracelsus-Apotheke in Einsiedeln, Schweiz, hergestellt wird.

Algen
s. auch Studien und weitere Links dazu

Für die Ausleitung von Quecksilber wird die Süßwasseralge Chlorella vulgaris verwendet, nicht Spirulina oder Super-Blau-Grünalgen. (Algen werden übrigens auch in Kläranlagen zur Abwasserreinigung von Schwermetallen eingesetzt.) Sie werden in Tabletten- oder Pulverform gehandelt. Chlorella enthält wichtige Nährstoffe, etwa Polysaccharide und Vitamin B12 (Methylcobalamin, s.u.). Die Algen binden Quecksilber im Darm, so dass eine Rückresorption (enterohepatischer Kreislauf) bzw. eine bloße Umverteilung nach Einnahme von DMPS, DMSA, Koriander oder Bärlauch unterbunden wird. Im Stuhl findet man etwa die 20-fache Menge an Quecksilber gegenüber der Menge im Urin.

Neben der Quecksilberausleitung haben Algen noch weitere wertvolle Eigenschaften: über Alginsäure binden sie radioaktive Substanzen und scheiden sie aus. Sie leiten organische Gifte wie PCB, Aromate, Insektizide und Formaldehyd aus, steigern die Entgiftungsfähigkeit der Leber für Alkohol und stellen dem Körper Antioxidantien und Enzyme zur Verfügung, die für den Entgiftungsprozess benötigt werden.

Algen, die in natürlicher Umgebung geerntet werden, können mit Schwermetallen kontaminiert sein. Deshalb ist es üblich, Algen für die Nahrungsergänzung in geschlossenen Systemen zu züchten. Dann lässt sich eine Kontamination mit Sicherheit vermeiden.

Algen können auch Jod enthalten. Speziell gezüchtete Süßwasseralgen wie die Chlorella-Algen sollten Jod nur in geringen Spuren enthalten.

Medizinalkohle

Daunderer empfiehlt Medizinalkohle in Pulverform. Damit wird Quecksilber im Darm gebunden, so dass der enterohepatische Kreislauf verhindert wird. Man nehme 1 mal wöchentlich 10 g. Kohle ist auch dann noch verwendbar, wenn viele andere Stoffe wegen Allergieauslösung nicht mehr eingesetzt werden können. Leider werden auch Vitamine, Pilze und Darmbakterien gebunden.

Bioresonanz

Helmut Beck schreibt in seinem Beitrag [26] über den eigenen Fall, dass durch Bioresonanztherapie die Quecksilber-Ausscheidung über den Stuhl deutlich angehoben wurde. Allerdings ist kein Therapeut bekannt, der anhand von Messungen an Patienten gezeigt hätte, dass durch Bioresonanz die Quecksilberausscheidung erhöht werden kann. Es gibt auch keine theoretische Beschreibung des Wirkungsmechanismus, die eine Erhöhung der Ausscheidung erklären würde. Andererseits wurde von Patienten eine Verschlechterung des körperlichen Allgemeinzustandes, ggf. wegen erneuter Vergiftungssymptome, berichtet. Siehe dazu: Bioresonanz in der Diagnostik.

 

Pfeil nach oben4.3.4   Enzyme, Vitamine, Mineralien und Sauerstoff

Die ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen (Vitamine und Mineralien) ist entscheidend für eine erfolgreiche Entgiftungstherapie. Es empfiehlt sich, das Blut auf Mängel im Vitamin- und Mineralienhaushalt zu untersuchen. Wegen ihrer antioxidativen Wirkung sind die Vitamine C und E von besonderer Bedeutung: die schädliche Wirkung von freien Radikalen wird begrenzt und Körperzellen-Schäden werden verhindert bzw. geheilt. Weitere Vitalstoffe: Vanadium, Bor, Zink, Magnesium, Mangan, Molybdän, Chrom, Jod und Polyphenole. Essenziell, aber mit Vorsicht anzuwenden, sind Selen, Eisen und Kupfer.

Grafik: Glutathion

Glutathion
Quelle: Amalgame von Dirk Huppertz

Vitamine, Hormone und Enzyme:

  • Glutathion (GSH) [34] ist ein schwefelhaltiges Eiweiss und besteht aus 3 Aminosäuren: Glutaminsäure, Cystein und Glycin. Es ist das wichtigste intrazelluläre Antioxidans und das wichtigste körpereigene Entgiftungsmittel für Quecksilber und viele andere chronische Giftstoffe. Leider wird das Glutathion-System durch Quecksilber beschädigt, indem Synthese und Recycling von Glutathion blockiert werden.

    Die Glutathion-S-Transferasen (GST) sind eine Gruppe von Enzymen, die die Anlagerung von Glutathion an eine Vielzahl von chronischen Giften katalysieren (= unterstützen) und dadurch die Giftausscheidung ermöglichen. Es gibt unterschiedliche GST-Enzyme, die auf bestimmte Gifte spezialisiert sind; auf Quecksilber ist GSTM1 spezialisiert. Es hängt von entsprechenden Genen ab, ob GSTM1 und die anderen GST-Enzyme gebildet werden oder nicht.

    Es empfiehlt sich jedenfalls, die körpereigene Glutathion-Produktion zu steigern; dies gilt vor allem, wenn das Entgiftungs-Enzym GSTM1 genetisch bedingt nicht vorhanden ist (s. Abschnitt 2.4). Es ist unklar, ob extern (oral oder i.v.) zugeführtes Glutathion sicher und wirksam ist.

    • Orale Zufuhr aus der Nahrung
      "Von den Gemüsepflanzen enthalten Spargel mit 26 mg, Wassermelone mit 28 mg und Avocados mit 31 mg je 100 g besonders hohe Glutathiongehalte." (Quelle: [14]).
    • Vitalstoffe für die Steigerung des körpereigenen Glutathion [34]
      Einige Vitalstoffe unterstützen die körpereigene Glutathion-Bildung: Allicin (Wirkstoff in Knoblauch), Vitamin C (Normal- bis Hochdosis), β-Carotene, Vitamine D und E, Selen, N-Acetyl-Cystein, α-Liponsäure, SAM-e, Riboflavin, Niacin, Cystein, Melatonin.

      Nützlich ist auch schwefelreiches Gemüse wie Zwiebeln, Knoblauch, Bärlauch, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Weiß- und Rotkohl.

    • Intravenöse Zufuhr
      Einige Therapeuten arbeiten mit hohen Dosen von reduziertem Glutathion (Produktname: Tationil) per Infusion. Daunderer und Cutler raten strikt von Glutathion-Infusionen ab.
  • Wenn der Vitamin C [35] - Spiegel zu niedrig ist, dann wird Glutathion verbraucht, um Vitamin C zu recyceln. Deshalb und aus weiteren Gründen ist es vernünftig, ständig gut mit Vitamin C versorgt zu sein. Dazu sind therapeutisch wirksame Mengen von wenigstens mehreren Gramm pro Tag erforderlich. Man kann z.B. 5 g - in Trinkwasser, Apfelsaft oder Kräutertee aufgelöst - über den Tag verteilt einnehmen. Am preiswertesten ist 100 g Vitamin C in der Plastikdose, in Apotheken und Drogerien in Deutschland erhältlich. Zur Verbesserung der Magenverträglichkeit kann Vitamin C mit Natriumhydrogencarbonat (Produkt: "Kaiser-Natron") gemischt werden oder man kann das wesentlich teurere "gepufferte" Vitamin C einnehmen.

    Mit der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie (z.B. 50 g i.v.) wurden erstaunliche therapeutische Wirkungen erzielt. Literatur: Vitamin C Buch.

    Vitamin C hat eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Wirkungen: Entgiftung, Gewebe-(Kollagen-)Aufbau, Cholesterin-Regulierung, Zerstörung schädlicher Bakterien und Viren, Abbau von oxidativem Stress, auch im Gehirn (ZNS). Eine Obergrenze, ab der Vitamin C schadet bzw. toxisch wirkt, wurde bisher nicht gefunden. Seit Jahrzehnten hält sich das Gerücht, dass durch Vitamin C die Bildung von Nierensteinen gefördert werde. Das mag in sehr seltenen Fällen zutreffen, wird aber durch die generell nützlichen Wirkungen mehr als aufgehoben.

  • Auch mit Vitamin D wird der intrazelluläre Glutathion-Spiegel angehoben. Calcitriol, der in der Niere synthetisierte aktive Metabolit von Vitamin D, erhöht den Glutathion-Wert im Gehirn und scheint ein Katalysator für die Produktion von Glutathion (GSH) zu sein. Weiterhin kann die GSH-Konzentration in Plasma und Leber durch Einsatz einiger Supplemente angehoben werden, die als GSH-Vorstufe dienen. N-Acetylcystein (s. Studien), allgemein als NAC bezeichnet, ist die GSH-Vorstufe mit der besten Bioverfügbarkeit. Auch bei anderen Supplementen, einschließlich S-Adenosylmethionin (SAMe) und Molke-Protein, wurde gezeigt, dass sie intrazelluläres Glutathion anheben. (aus Wikipedia, Original: englisch)

    Vitamin D bildet sich, wenn die nackte Haut der Sonne (UV-B-Strahlung) ausgesetzt wird. In der kalten Jahreszeit reicht die natürliche Sonnenstrahlung keinesfalls für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D aus. Ein Mangel wird mit Depressionen, chronischer Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Nervosität und Konzentrationsstörungen sowie Darmkrebs und weiteren Krebs-Arten in Verbindung gebracht. Als Nahrungsergänzungsmittel sollte nur Vitamin D3 (Colecalciferol, z.B. das verschreibungspflichtige Dekristol), nicht D2, eingenommen werden.

    Informationen über Vitamin D finden Sie auf bbfu.de, auch hier.

  • In Schweden spielt die Entgiftung mit Vitamin B12 eine besondere Rolle, weil es das unbewegliche anorganische Hg in das beweglichere organische Hg umwandelt. Das Vitamin ist auch ein Gegenspieler zu Stickstoffmonoxid (NO) und kann deshalb dem nitrosativen Stress entgegenwirken. Vitamin B12 ist in Algen (s.o.) reichlich vorhanden.

Mineralien, Spurenelemente:

  • Zink wird bei der Entgiftung verbraucht, bei DMPS-/DMSA-Einnahme ausgeschieden und sollte deshalb regelmäßig eingenommen werden, aber nicht in einem Zeitraum 24 Stunden vor bis 48 Stunden nach DMPS bzw. DMSA. Joachim Mutter [1] warnt "Zink kann in höheren Dosierungen die giftige Wirkung des Quecksilbers auf das Nervensystem verstärken. Deshalb darf es nur bei nachgewiesenem Zinkmangel eingenommen werden." Phosphate, z.B. in Cola, verschlechtern die Zink-Aufnahme. Zink ist ein wichtiger Baustein von Metallothionein.
  • Selen [25]
    Selen neutralisiert Quecksilber, leitet es aber nicht aus, und ist deshalb, trotz Mangel an diesem Spurenelement, bei Ausleitungsbeginn nicht zu empfehlen, nach Daunderer bei Gehirn-Symptomen (als zusätzliches Nahrungsergänzungsmittel) verboten. Guzzi/Minoia raten von Natriumselenit ab. Selen beeinflusst auch die hormonellen Vorgänge in der Schilddrüse.

    Daunderer kritisiert die Einnahme von Selen-Präparaten als Nahrungsergänzungsmittel:
    Selen hat eine hohe Affinität, das heißt Neigung, sich mit Quecksilber zu verbinden. Quecksilberselenid durchdringt die Blut-Hirn-Schranke, lagert sich im Gehirn ein und führt sofort zur Hirnvergiftung mit extremer Nervosität. Ganz intensiv konnten wir dies in den 90er Jahren bei Zahnärzten studieren, die Selen als Wundermittel gegen die berufliche Quecksilbervergiftung einnahmen. Zittern, Gedächtnisstörungen und Unfruchtbarkeit waren die wichtigsten Symptome. Selen ist krebserzeugend, daher haben wir nie im Leben Selen empfohlen. [...] Die Meinung, dass Selen Krebs verhindern könne, ist irrig. Niedrige Selenspiegel sind ein Schutz des Organismus vor einer Hirnvergiftung mit Selen und dem daran gebundenen Metall. Niedrige Selenspiegel normalisieren sich allein durch die Entfernung der Metalle und damit sinkt das Krebsrisiko beträchtlich, denn die Metalle sind der eigentliche Grund für das Krebsrisiko und nicht der niedrige Selenspiegel.

    Möglicherweise ist das neu entdeckte Selenonein [25] besser für die Gehirn-Entgiftung geeignet.

  • Magnesium spielt eine wichtige Rolle in vielen Stoffwechselprozessen, die von Quecksilber negativ beeinflusst werden. Es sollte deshalb immer im Körper in ausreichender Menge verfügbar sein. Ideal ist ein Verhältnis Calcium : Magnesium = 2 : 1.

Wertvoll sind die langkettigen Omega-3-Fettsäuren [16], die z.B. als Fischölkapseln erhältlich sind:

  • Eicosapentaensäure (EPA),
  • Docosahexaensäure (DHA),
    EPA und DHA finden sich u.a. in fetten Seefischen wie Lachs oder Atlantischer Hering,
  • Alpha-Linolensäure (ALA)
    u.a. in Chiaöl, Leinöl, Hanföl, Walnussöl, Rapsöl und Sojaöl.

Omega-3-Fettsäuren sind nützlich gegen die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Krankheiten und für die Verbesserung der Gehirnleistung. Sie sind optimal geeignet für den Aufbau von dünnen und durchlässigen Zellmembranen, die notwendig sind, damit die Nährstoffversorgung in die Zellen hinein und der Abtransport der Stoffwechselprodukte aus den Zellen heraus gut funktioniert. (Abbau und Abtransport von Zellbestandteilen, fehlgefalteten Proteinen und Zellorganellen wird als Autophagie bezeichnet.) Ob der verstärkte (tägliche) Verzehr von Fisch - wegen der Gefahr der zusätzlichen Schwermetall-Belastung (siehe Tabelle in Abschnitt 1.3) - schädlich ist, ist fraglich. Untersuchungen deuten auf positive Wirkungen hohen Fischverzehrs hin, weil Fisch auch Selen enthält, das die Schwermetall-Entgiftung unterstützt. Hinweis: Fisch kann auch viel Jod enthalten.

Ein Vitamin- und Mineralienmangel, der auf Stoffwechselstörung beruht, kann durch eine erhöhte Zufuhr von Vitalstoffen, etwa als Nahrungsergänzungsmittel, teilweise kompensiert werden. Alle Vitalstoffe sollten vorzugsweise mit natürlicher Nahrung und nicht nur als konzentrierte Präparate aufgenommen werden, weil die natürliche Nahrungsumgebung besser für die richtigen Mengenverhältnisse sorgt, weitere Wirkstoffe (Bioflavonoide) enthält und damit die Bioverfügbarkeit verbessert. Aber manchmal ergeben erst "Megadosen" (Dosis deutlich höher als durch Nahrung möglich und üblich) die gewünschte therapeutische Wirkung.

Gesundheitliche Probleme können auch durch eine Übersäuerung des Körpers entstehen, sei es durch ungesunde Ernährung, Giftbelastung oder Stress. Der Körper ist dann nicht mehr in der Lage, den idealen pH-Wert durch Ausscheidung saurer Komponenten herzustellen und deponiert diese im Körper. Hilfreich kann die Ernährung mit basischen Lebensmitteln (die meisten Obst- und Gemüsesorten), die Einnahme eines Basenpulvers (z.B. Kaiser Natron) oder eines Mineralien-Präparats (z.B. Dolomit Dolpes oder Basica) sein.

Spezielle Gesundheitsprodukte, die zur Ausleitung eingenommen werden: Ultra Clear, Algamin, Microhydrin. Zur äußerlichen Körperreinigung: Body Detox Elektrolyse-Fußbad.

Sauerstofftherapien unterstützen die Entgiftung.

 

Pfeil nach oben4.3.5   Weitere Maßnahmen

  • Möglicherweise wird die Entgiftung durch elektromagnetische Felder (EMF) behindert, die die Stoffwechsel-Fähigkeiten der Zellen des ZNS und damit auch die Hg-Entgiftungs-Aktivität verschlechtern. An autistischen Kindern konnte gezeigt werden, dass die Hg-Ausscheidung erst nach Schaffung einer EMF-freien Umgebung gelang. [24]
  • Nicht rauchen, kein Alkohol, keine Beruhigungsmittel. Keine Antibiotika und keine Medikamente, die das Gehirn beeinträchtigen, z.B. keine Antidepressiva. Vorsicht: die meisten Neurologen sind beim Phänomen 'chronische Quecksilbervergiftung' völlig hilflos und weichen auf Psychosomatik und Psychopharmaka aus (s. Informationen der Ärzteverbände).
  • Gegen Kopfschmerzen und andere Beschwerden: ggf. Akupunktur, Krankengymnastik oder Chirotherapie für die Halswirbelsäule, Lymphdrainage.
  • Alles, was den Stoffwechsel anregt, das Immunsystem stärkt, Sauerstoff in den Körper bringt und körperliche Entspannung fördert: Sport (kein Leistungssport) treiben, z.B. Jogging in gesunder Luft, Sauna (nach dem letzten Saunagang Flüssigkeit, Zink, Magnesium und andere Mineralien ergänzen!), autogenes Training, kein Streß, ausreichend, aber nicht zu viel schlafen.
  • Positives Denken, Gedächtnistraining, Yoga.
  • Gesunde, vitamin- und mineralienreiche Ernährung [41]:
    frisches Obst und Gemüse, mageres Fleisch. Im Internet gibt es viele Hinweise auf gesunde Ernährung. Die hat auch positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit ‒ bessere Zähne, weniger Karies, weniger Zahnersatz.
  • Ungesunde Nahrungsbestandteile vermeiden, die sich schädlich auf den Stoffwechsel auswirken und möglicherweise neurotoxisch sind. Weit verbreitet sind:
    • s. dazu den Beitrag auf bbfu.de
    • Transfette sind industriell gehärtete Fette, die der Körper nicht verarbeiten kann. Sie entstehen beim Erhitzen von Pflanzenfetten und sind in vielen Produkten der Lebensmittelindustrie enthalten, vorwiegend in Margarine und Fertigprodukten wie Kuchen, Backwaren, Schokoladeaufstrichen, Fastfood und frittierter Ware, weil sie Geschmack, Konsistenz und Lagerfähigkeit verbessern. Sie blockieren den Zellstoffwechsel und machen eher dick als andere Fette. Sie beeinflussen den Cholesterinhaushalt, indem sie das schlechte LDL erhöhen und das gute HDL verringern, und werden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verdauungsstörungen, Gelenkverschleiß, Autoimmunerkankungen, Diabetes Typ 2 und kindlichen Wachstums- und Lernstörungen in Verbindung gebracht. Transfette sind u.a. in USA, speziell in New York und in anderen Ländern eingeschränkt oder verboten. Selbst gesättigte Fettsäuren sind weniger ungesund als Transfette. Wichtig für eine gesunde Ernährung sind ungesättigte Fettsäuren, vor allem die Omega-3-Fettsäuren.
    • Glutamat (engl. MSG, monosodium glutamate) ist ein Geschmacksverstärker und wird gerne in Restaurants verwendet, vor allem in China-Restaurants und in China-Suppen. Es regt nicht nur den Appetit an und fördert damit die Tendenz zu Übergewicht und Fettleibigkeit, sondern es ist auch neurotoxisch und beeinflusst die Psyche negativ. Es fördert Krebsentstehung und -wachstum.
      • Interview mit Russel Blaylock
        Wenn Sie den Glutamat-Wert erhöhen, wächst Krebs wie ein Flächenbrand, und wenn Sie Glutamat dann blockieren, wird das Krebswachstum dramatisch verlangsamt.
      • s. auch Info auf bbfu.de
    • Raffinierter Zucker findet sich in vielen Nahrungsmitteln, vor allem in Getränken. Er verursacht eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme, z.B. Krebs und Karies. Er enthält zwar keine Vitamine und Mineralien, verbraucht sie aber beim Stoffwechsel ("Vitaminräuber"). Als Ersatz für Zucker wird zunehmend Fruktose bzw. HFCS (High Fructose Corn Syrup) verwendet, worin leider auch Quecksilber gefunden wurde.
    • Vorsicht bei künstlichen Süßstoffen: Aspartam (NutraSweet, Canderel, E 951) wurde nie an Affen oder Menschen toxikologisch getestet. Einige Fachleute halten es für die giftigste Substanz, die als Nahrungsmittel zugelassen wurde, und machen es für Epilepsie, Kopfschmerzen, Migräne, Unruhe, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Gewichtszunahme, Hautrötung, Depression, Müdigkeit, Erregtheit, zu schneller Herzschlag, Schlaflosigkeit, Sehstörungen, Hörverlust, Tinnitus, Herzklopfen, Schwindel, schwerer Atem, Angstattacken, verwaschene Sprache, Geschmacksverlust, Sucht nach Aspartam, Bluthochdruck, Unterzuckerung, Heißhunger-Attacken, Überfunktion der Schilddrüse, Lupus erythematodes, Gedächtnisstörungen, Gelenkschmerzen, Geburtsfehler und sogar den Tod verantwortlich (aus Mutter, Gesund statt chronisch krank [1]).

      Auch andere Süßstoffe wie Acesulfam-K (E 950), Cyclamat (E 952), Saccharin (E 954) und Sucralose (E 955) sind gesundheitlich bedenklich; sie schädigen die Darmflora. Brauchen Sie wirklich Süßes?

    • In "Cereals", diesen knusprigen Frühstücksflocken, werden bei der Herstellung durch Extrusion, also durch die Anwendung extrem hoher Drucke und Temperaturen, die natürlichen Fettsäuren und Vitamine zerstört und dadurch teilweise toxisch. Trotz der weiten Verbreitung dieser Nahrung, die häufig als "gesund" bezeichnet wird, wurde bisher weltweit keine Studie zu deren gesundheitlichen Auswirkungen veröffentlicht. Essen Sie lieber altmodische Haferflocken!
    • Die industrielle Nahrungsmittelproduktion ermöglicht es den Herstellern, große Mengen in gleichbleibender Qualität an den Handel zu liefern, der diese Lebensmittel bei Raumtemperatur über einen möglichst langen Zeitraum anbietet. Diese Anforderungen schaden dem Gehalt an Vitalstoffen und manchmal auch dem Geschmack und dem appetitlichen Aussehen. Der Geschmack wird durch chemische Aromen und Geschmacksverstärker (z.B. Glutamat), das Aussehen durch chemische Lebensmittelfarben verbessert, die die Gesundheit zusätzlich schädigen können.

      Essen Sie lieber Lebensmittel, die keine industriellen Verarbeitungsstufen durchlaufen haben, etwa frisches Obst und Gemüse.

    Leider ist die Deklaration schädlicher Stoffe in Lebensmitteln unzureichend.
 

Pfeil nach oben4.3.6   Fragliche Therapien

4.3.6.1   Homöopathie

Einige Ärzte arbeiten mit potenzierten (verdünnten) Quecksilbersalzen wie z.B. Mercurius solubilis, um nach dem Prinzip der Homöopathie "Ähnliches mit Ähnlichem zu heilen". Allerdings ist fraglich, ob dieses Prinzip auf Vergiftungen angewandt werden kann. Für Hahnemann, Begründer der Homöopathie, gehören in § 67 des "Organon" akute Vergiftungen zu den seltenen Ausnahmefällen, in denen das Ähnlichkeitsprinzip nicht anwendbar ist: "Hieher gehören auch verschiedene Antidote jählinger Vergiftungen". Hahnemann gibt dort keine homöopthischen Arzneimittel, sondern biochemische Antidote: "Schwefelleber gegen Metallgifte".

Daunderer und Klinghardt lehnen jede Therapie ab, die - wie die Homöopathie - Quecksilber verwendet.

Es gibt Berichte über die Verbesserung der Symptome nach Einnahme homöopathischer Medikamente. Homöopathisch potenziertes Quecksilber bringt ggf. das Metall an dem Ort, wo es abgelagert ist, zwar zur Anregung, leitet es aber nicht aus. Das Quecksilber wird lediglich mobilisiert, im Körper herumgeschoben, aber nicht ausgeschieden, und kann schließlich im Gehirn landen; s. dazu auch Abschnitt 2.1.

Warnung: Nehmen Sie keine quecksilberhaltigen homöopathischen Substanzen!

 

4.3.6.2   Zeolith

Zeolithe sind Mineralien, die natürlich vorkommen oder synthetisch hergestellt werden können. Sie bestehen aus Aluminiumoxid-Siliziumoxid-Verbindungen; auch Blei kann enthalten sein. Zeolithe werden eingesetzt, um radioaktive Schwermetalle aus Wasser zu binden. Deshalb entstand die Vermutung, auch Quecksilber könne durch Zeolithe im Magen-Darm-Trakt gebunden und dadurch die Ausscheidung unterstützt werden. Gesundheitlichen Nutzen hat wohl vor allem der Klinoptilolith-Zeolith. Es gibt unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob mit Zeolithen eine sinnvolle Entgiftung durchgeführt werden kann:

  • gegen Zeolithe,

    weil sie für die Entgiftung von Blei, Cadmium und Arsen wirkungslos sind; besser sieht es bei Cäsium aus. Das in Zeolith enthaltene Aluminium, ggf. auch Blei, wird durch die Magensäure freigesetzt.

    • Joachim Mutter
      weist darauf hin, dass die in Zeolith oder Heilerde enthaltenen Metalle Aluminium und Blei sehr giftig sind und vom Körper aufgenommen werden.
  • für Zeolithe,

    weil bei Klinoptilolith-Zeolith die Aluminium-Freisetzung verhindert wird. Falls es doch freigesetzt wird, gelangt es nicht in den Blutkreislauf.

    • Prof. Hecht hält die Laboruntersuchungen nicht für wissenschaftlich korrekt.
    • Zentrum der Gesundheit
      erläutert mit Hinweis auf Studien, dass aus natürlichem Zeolith, etwa Klinoptilolith ‒ im Gegensatz zu synthetischem Zeolith ‒ das darin enthaltene Aluminium nicht in den Blutkreislauf gelangt. Durch das im Mineral reichlich enthaltene Silizium wird verhindert, dass sich Aluminium aus dem Zeolith löst. Die entgiftende Wirkung von Klinoptilolith Zeolith wirkt sich positiv bei vielen chronischen Krankeiten aus. Mit diesem Zeolith wird die Ausscheidung von Blei, Cäsium, Nickel und Arsen gesteigert. Für Heilerde ist die gesundheitlich positive Wirkung nicht gesichert.
    • Sandra Kraljevic Pavelic, Jasmina Simovic Medica, Darko Gumbarevic, Ana Filoševic, Nataša Pržulj and Krešimir Pavelic:
      Critical Review on Zeolite Clinoptilolite Safety and Medical Applications in vivo, auch hier (11.2018)

      Literaturstudie: Klinoptilolith ist sicher und geeignet für die Entgiftung, speziell im Magen-Darm-Trakt und mit Nutzen für das Immunsystem. Allerdings sollte das Mineral sorgfältig gereinigt und aufbereitet werden, wenn es für medizinische Zwecke eingesetzt wird.

 

Pfeil nach oben4.4   Neue Füllungen

Die hohe Toxizität von Quecksilber verbietet jeden Einsatz von Amalgamfüllungen. Auch in mechanischer und thermischer Hinsicht ist Amalgam als Zahnfüllmaterial nicht gut geeignet. Nachteilig ist zudem, dass sich unter Amalgam Bakterien ansiedeln, die den Zahn bis in die Tiefe zerstören.

Wenn Sie sich entschließen, im Rahmen der Amalgamentfernung die Zähne zu erhalten, bieten sich für die Füllung einige Alternativen an. Die Verträglichkeit des Materials kann individuell mit einem LTT, ggf. auch mit Elektroakupunktur oder Bioresonanz getestet werden [38].

Wer gesetzlich versichert ist, hat einen Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Füllung (s. Behandlungsrichtlinie des G-BA). Im Seitenzahnbereich besteht ein Anspruch auf Amalgam oder ein gleichwertiges Material, im Frontzahnbereich auf Kunststoff. Wer eine nachgewiesene Amalgamallergie hat oder zum geschützten Personenkreis gehört, kann auch im Seitenzahnbereich eine Kunststoff-Füllung ohne Zuzahlung bekommen. Leider wird als Nachweis einer Allergie nur der Epikutantest akzeptiert. Der Nachweis wird in einem Allergiepass dokumentiert. Zahnärzte, die kein Amalgam verwenden, müssen im Seitenzahnbereich eine zuzahlungsfreie Alternative anbieten (s. Beitrag in Spiegel Online, 5.7.2016).

  • Glas-Ionomer-Zement ist als Provisorium für 1 bis 4 Jahre nach der Amalgamentfernung sinnvoll und empfehlenswert. Diese Füllung ist zuzahlungsfrei. Allerdings: Der Zahnnerv kann angegriffen werden und sich entzünden.
  • Komposite- (Kunststoff-) Füllungen sind relativ preiswert. Sie haben gute mechanische Eigenschaften (Haftung, Verschleißfestigkeit), erreichen aber leider nicht die notwendige Härte für große Kavitäten in den hinteren Backenzähnen.
    Toxikologische Bewertung: Die Füllungen werden von den meisten Patienten gut vertragen. Es gibt Befürchtungen, dass das Material krebserregend sein könnte. Grundsätzlich können Bisphenol A und Phthalate enthalten sein, die beide Hormone blockieren.- Die Verträglichkeit soll bei dem neu entwickelten "Definite" sehr gut sein.-
    S. auch Beitrag von Janda, Toxikologie der polymerisierbaren Füllungsmaterialien [17].
    Zur Abrechnung der Komposite-Füllungen zwischen Zahnarzt und Krankenkasse: s. Abschnitt 4.2.1.
  • Metalle, z.B. Gold: Nach der Entfernung der Amalgamfüllungen sollte sich für mehrere Jahre kein Metall im Mund befinden, weder als Füllungs- noch als Prothesenmaterial. Wegen der hohen Affinität zwischen Gold und Quecksilber wird die Entgiftung durch die Anwesenheit von Gold behindert. Bei jedem festeingebauten Zahnersatz aus Metall besteht zudem die Gefahr der dauernden Metallaufnahme, die wiederum unverträglich und sensibilisierend wirken kann. Falls Gold später - nach erfolgreicher Quecksilber-Ausleitung - dennoch als Dauerlösung gewählt wird, dann nur hochkarätiges. Es wird ausdrücklich vor Palladium-Legierungen und anderem Spargold gewarnt. Reines Gold hat leider keine ausreichende Härte, um dem Kaudruck standzuhalten.
  • Keramik entsteht durch Oxidation eines Metalls (z.B. Aluminium, Magnesium, Titan oder Zirkonium), was zu einer sehr stabilen Bindung und sehr hartem Material führt. Daraus hergestellte Inlays sind im Allgemeinen gut verträglich. Die dabei verwendeten Klebstoffe rufen in manchen Fällen Allergien hervor.
    Mutter [1] schreibt, dass manche Keramikarten giftige Metalle, etwa Aluminium, enthalten oder radioaktive Strahlung abgeben können. Auf jeden Fall sollten die Materialien vorher am Patienten auf Verträglichkeit mit Hilfe der autonomen Regulationsdiagnostik (Neuralkinesiologie) oder EAV, Bioresonanz usw. getestet werden. Als Kleber sollte nur Zement verwendet werden.
  • weitere Informationen zu Materialien in den Links.

Falls Zähne gezogen werden, ist empfindlichen Personen ein vollständig metallfreier Zahnersatz zu empfehlen. Implantate aus Titan [40] können Probleme bereiten: "Titan [...] wird möglicherweise in Zellen und im Gehirn aufgenommen und führt bei manchen Personen zu Entzündungsvorgängen bzw. zu Sensibilisierungen des Immunsystems." (aus Mutter, Gesund statt chronisch krank!, Seite 83). Im Tierversuch zeigten sich schädliche Einflüsse auf die kindliche Gehirnentwicklung, Neurotransmitter und psychische Krankheiten.

Bei Entzündungen im (Backen-)Zahn ist es eine häufig angewandte Methode, alles Leben darin mit einer Wurzelkanalfüllung abzutöten (den Zahn zu devitalisieren), insbesondere die Pulpa, also das Nerven-Äderchen-Geflecht um die Zahnwurzel herum (s. dazu Grafik "Zahnaufbau"). Dazu wird in die Zahnmitte ein Kanal gebohrt, durch den der Wurzelkanalstift bis hin zur Zahnwurzel geschoben werden kann. Der Wurzelkanalstift aus Guttapercha oder einer Pasten-Mischung kann verschiedene Inhaltsstoffe enthalten: Konservierungsstoffe wie Trioxymethylen, Formaldehyd oder Jodoform, Sulfonamide, Antibiotika- und Kortisonzusätze. Die Wirkung ist zytotoxisch, gewebereizend und in vielen Fällen allergen [36]. Leider gelingt es nicht gut, den Lebensraum von Bakterien in den weitverzeigten Mikro-Kanälen eines toten Zahnes komplett zu beseitigen. Die Folgen:

  • Entwicklung von anaeroben Bakterien und von deren giftigen Stoffwechselprodukten (Toxine),
  • diese belasten ständig das Immunsystem und erzeugen chronische Entzündungen,
  • die Förderung von Antibiotika-Resistenz.
 

Pfeil nach oben5   Literaturhinweise

[1] Joachim Mutter:

[2] Zur Immuntoxikologie von Zahnersatzstoffen

[4] Elmer M. Cranton:

[5] Informationen und Links zu Apolipoprotein E

[6] Regina Nowack: Thema Migräne, B. trifft (WDR), ein Kommentar zur Sendung am 30.04.2004

[7] Haarmineralanalysen

[8] Dietrich Klinghardt:

[9] W. Breenkötter: "Hatte Stock doch recht? Fragen an die Medizingeschichte". Biologische Medizin 4/1984, Seite 194-197.

[11] Zur Schädigung der Mitochondrien, des Zellstoffwechsels und der ATP-Bildung

[12] Glutathion und Genetik

[13] DMSA als Chelatbildner

[14] Elke Bloem, Silvia Haneklaus und Ewald Schnug:
Schwefel - für gesunde Pflanzen und gesunde Menschen. ForschungsReport 1/2003 der Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig.

[15] John T. A. Ely: A Unity of Science, Especially Among Physicists, Is Urgently Needed to End Medicine's Lethal Misdirection.

Die Geschichte der Medizin ist voller Irrtümer. Gegenwärtiger Irrtum: Mangel an Vitalstoffen und die Wirkung von chronischen Giften werden unterschätzt.

Kapitel 2 (Seite 18): Physical Characteristics and Effects Reported for Some High-Copper Dental Mercury Amalgams and the Biochemical Relationship with Micromercurialism, Retention Toxicity and Extreme Psychoses (Serial Killers with No-Remorse)

Chronische Vergiftung entsteht, wenn die Exposition größer ist als die Ausscheidung. Die Situation wird aber verschärft, weil Quecksilber die Entgiftungsfähigkeit zerstört und dadurch die Ausscheidung gerade bei den Menschen, bei denen sie anfangs nicht ausgereicht hat, weiter drastisch reduziert wird.

[16] Weitere Informationen und Studien zu Omega-3-Fettsäuren und Fischöl

[17] Ralf Janda: Toxikologie der polymerisierbaren Füllungsmaterialien. Literaturverzeichnis. DFZ 10/2007

[18] Europäische Union

[18a] Quecksilber in der Chlor-Alkali-Industrie

  • Chlorine & Building Materials (7.2018)
    Aus dem Report (pdf-Datei):
    In der US-Golfküsten-Region wird weltweit am billigsten und am meisten Chlor produziert. Die größte europäische Anlage gehört Dow-Chemical, befindet sich in Stade (Norddeutschland) und produziert mittels Asbest-Membranen. Bei BASF in Ludwigshafen und Evonik in Lülsdorf (Region Köln-Bonn) wird weiter mit Quecksilber gearbeitet, weil die Firmen eine zeitlich unbegrenzte Ausnahme-Erlaubnis vom Minamata-Vertrag bekommen haben. Die größte Chlor-Alkali-Anlage Europas mit Quecksilber-Zellen befindet sich in Russland (182.000 Tonnen Jahresproduktion).

[19] Shun'ichi Honda, Lars Hylander and Mineshi Sakamoto:
Recent Advances in Evaluation of Health Effects on Mercury with Special Reference to Methylmercury - A Minireview. (2006)

[20] Dietrich Klinghardt: Mercury Detoxification: Perpetuating Factors, Problems and Obstacles (10.1999)

[21] World Health Organization. (1991). Environmental health criteria, Vol. 118: Inorganic mercury. Geneva: WHO.

[22] Jeff Bradstreet: Biologischer Nachweis signifikanter Impfnebenwirkungen mit der Folge neurologischer Entwicklungsstörungen. Vorgetragen vor dem Impfsicherheits-Komitee des Institute of Medicine (IOM), Nationale Akademie der Wissenschaften USA, 9. Februar 2004

[23] DMPS und DMPS-Test

[24] Beiträge zum Zusammenhang zwischen Schwermetallen, elektromagnetischen Feldern und neurologischen Erkrankungen, z.B. Autismus:

[25] Selen

[26] Helmut Beck: Diagnostik und Therapie chronischer Schwermetallbelastungen - Erfahrungsbericht eines Amalgamgeschädigten. (5.1996)

[27] Infos zum Austritt von Quecksilberdampf aus der Oberfläche der Amalgamfüllung:

  • Video: Qualmende Zähne - Amalgam

    Die Arbeiten von Lorscheider und Vimy aus den 1990er Jahren werden vorgestellt. Zu Beginn wird gezeigt, wie Quecksilber aus Jahrzehnte alten Amalgamfüllungen verdampft.

  • Ulf Bengtsson: Formation of droplets on the surface of non-gamma-two amalgams (2002)

    Auf der Oberfläche der Amalgamfüllung entstehen besonders beim Polieren kleine Tröpfchen von flüssigem Quecksilber, die allmählich in die Mundhöhle verdampfen. Der Autor beschreibt den metallurgischen Hintergrund.

  • Ulf G. Bengtsson und Lars D. Hylander:
    Increased mercury emissions from modern dental amalgams (2.2017)

    Die aktuellen Amalgame sind hoch-kupferhaltig und vom Non-γ2-Typ (Non-gamma-2); durch Erhöhung des Kupferanteils verschwindet die γ2-Phase. Nach Quecksilber bildet Silber den größten Anteil in der Legierung; deshalb werden diese Amalgame häufig als Silber-Amalgame bezeichnet. Sie wurden entwickelt mit dem Ziel höherer Festigkeit und geringerer Korrosionsneigung. Aber sie geben deutlich mehr - das 10-fache - an Quecksilber ab, sei es als kleine Tröpfchen während des Polierens der Füllung oder als Quecksilberdampf während der gesamten Liegezeit. Leider gibt es keinen Grenzwert für die maximal zulässige Quecksilberabgabe an den Menschen.

Weitere Beiträge von Bengtsson.

[28] Workshops der EU Kommission Umwelt zum Amalgam-Ausstieg

  • Bio Intelligence Service: Workshop am 26.3.2012
  • Deloitte / Ineris / Wood: Workshop am 30.1.2020.

    Aus dem Inhalt: Zahnamalgam hat jetzt den größten Anteil am gesamten Quecksilber-Verbrauch in der EU (Abschnitt 3.1.1 letzter Satz). Im Jahr 2018 wurden für die Herstellung von Amalgamfüllungen ca. 18,8 bis 20,7 Tonnen Quecksilber benötigt (Abschnitt 3.2). In Deutschland waren es 2018 nur ca. 3 Millionen Amalgamfüllungen von insgesamt 80 Millionen Restaurationen.

[29] Regina Nowack: Toxische Enzephalopathie (2002)
Schweregrade bzw. Stadien I bis III der toxischen Enzephalopathie.

[30] Polymorphismus CPOX4 und chronische Quecksilber-Vergiftung

[31] Ragunathan N, Busi F, Pluvinage B, Sanfins E, Dupret JM, Rodrigues-Lima F, Dairou J.:
The human xenobiotic-metabolizing enzyme arylamine N-acetyltransferase 1 (NAT1) is irreversibly inhibited by inorganic (Hg2+) and organic mercury (CH3Hg+): mechanism and kinetics. (8.2010)

NAT1 ist ein Enzym, das aromatische Amine entgiftet. Quecksilber in anorganischer (Hg2+) und organischer (CH3Hg+) Form blockiert dieses Enzym irreversibel.

[32] Joachim Mutter in symptome.ch:
Entgiftung von Schwermetallen, eine Hauptursache für Krankheiten (2013)

[33] Genetische Suszeptibilität und Entgiftung

[34] Weitere Informationen zu Glutathion und zur körpereigenen Glutathion-Bildung

  • Eigenschaften von Glutathion
    • Glutathion wird im Zellstoffwechsel aus den Aminosäuren Glycin, Cystein und Glutaminsäure in zwei cytosolischen ATP-abhängigen Reaktionen gebildet. Die reaktive Gruppe ist die Sulfhydryl (-SH) -Gruppe des Cysteins. Alle Zellen des menschlichen Körpers können Glutathion synthetisieren.
    • Ursache für Glutathion-Mangel:
      Normale Alterung, schlechte Ernährung, Umweltgifte, Medikamente, Alkohol, Stress, Verletzungen und Infektionen. Dadurch werden die Bedingungen für die körpereigene Glutathion-Produktion verschlechtert.
    • Bei Mangel an Glutathion steigt der oxidative Stress, die Entgiftung von Umweltgiften ist gestört und chronische Krankheiten werden gefördert. Beispiele:
      • neurodegenrative Erkrankungen,
      • Schädigung der Leber, und es ensteht die nicht-alkoholische Fettleber,
      • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
      • in der Schwangerschaft: das Gehirn des Kindes wird geschädigt.
    • Glutathion bildet ein wasserlösliches Redoxsystem. In der oxidierten Form liegt der Cysteinrest als Cystin vor. Im Zellstoffwechsel wird ein hoher Überschuß an der reduzierten Form des Peptid erhalten.
    • Glutathion ist ein Cofaktor für antioxidative Enzyme und ist beteiligt am Schutz der Mitochondrien vor Sauerstoffradikalen. Viele Redoxreaktionen an Thiolgruppen werden durch Glutathion vermittelt.
    • Hohe intrazelluläre Konzentrationen findet man in der Leber (bis 10 mmol/l) und in den Erythrozyten (ca. 2,5 mmol/l). Ein Abfall der Konzentration an Glutathion führt zum Zelltod. Die Leber exportiert Glutathion. Die Glutathion-Konzentration im intrazellulären und extrazellulären Raum unterliegt einer Homöostase.
  • Witschi A, Reddy S, Stofer B, Lauterburg BH: The systemic availability of oral glutathione. (1992)

    ... es ist nicht möglich, das im Umlauf befindliche Glutathion durch die orale Zufuhr von 3 g Glutathion in einem klinisch nützlichen Ausmaß zu steigern.

  • Zentrum der Gesundheit: Wie Sie Ihren Glutathionspiegel erhöhen (2020)
  • Protecting Yourself from Mercury Toxicity ‒ Seite 14: Nutrients that Replenish GSH
  • "How To Raise Glutathione - What Are The Best Ways?"

    Wie wird am besten der Glutathionspiegel angehoben? Erwähnt werden: N-Acetyl-Cystein, orales Glutathion, Cystein oder L-Cystein, Methionin oder L- Methionin, Melatonin, Glutamin, α-Liponsäure, Silymarin, Glutathion-Injektionen, nicht-denaturierte Molke, Selen, die Vitamine B1, B2, B6, B12, C und E, Folsäure, Magnesium, Vanadium und Zink.

  • U. Wüllner, J. Seyfried, P. Groscurth, S. Beinroth, S. Winter, M. Gleichmann, M. Henek, P.-A. Löschmann, J. B. Schulz, M. Weller, T. Klockgether:
    Glutathione depletion and neuronal cell death: the role of reactive oxygen intermediates and mitochondrial function (4.1999)

    Glutathionmangel schädigt speziell die Nervenzellen und deren Mitochondrien und kann zum Zelltod führen.

  • Okatani Y, Wakatsuki A, Kaneda C.:
    Melatonin increases activities of glutathione peroxidase and superoxide dismutase in fetal rat brain. (3.2000)

    Substitution von Melatonin bei der Schwangeren schützt das Gehirn des Kindes vor freien Radikalen und erhöht die Antioxidatien. Melatonin beugt neurodegenerativen Erkrankungen vor, z.B. bei Sauerstoffmangel des Fötus oder Präeklampsie (erhöhter Blutdruck und Eiweiß im Urin).

  • Martín M, Macías M, Escames G, León J, Acuña-Castroviejo D.:
    Melatonin but not vitamins C and E maintains glutathione homeostasis in t-butyl hydroperoxideinduced mitochondrial oxidative stress, auch hier (9.2000)

    Melatonin, jedoch nicht Vitamin C und E, regelt die Glutathion-Werte in den Mitochondrien

  • Jörg B. Schulz, Jörg Lindenau, Jan Seyfried and Johannes Dichgan:
    Glutathione, oxidative stress and neurodegeneration, auch hier (12.2001)

    Glutathion ist ein wichtiges intrazelluläres Antioxidans. Mangel an Glutathion verursacht oxidativen Stress und in der Folge neurodegenerative Erkrankungen, z.B. Parkinson. Vor Ausbruch dieser Krankheit wurde eine Abnahme der Gesamtglutathion-Konzentration in der Substantia nigra beobachtet. Glutathion überwindet die Blut-Hirn-Schranke nicht. Um dennoch die Glutathionkonzentration im Gehirn zu erhöhen, können Glutathion-Analoga oder -Vorstufen angewandt werden.

  • Stefan Blankenberg, Hans J. Rupprecht, Christoph Bickel, Michael Torzewski, Gerd Hafner, Laurence Tiret, Marek Smieja, François Cambien, Jürgen Meyer, and Karl J. Lackner for the AtheroGene Investigators:
    Glutathione Peroxidase 1 Activity and Cardiovascular Events in Patients with Coronary Artery Disease (10.2003)

    Mangel an Glutathion ist eine Ursache für oxidativen Stress und in der Folge für die koronare Herzkrankheit und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

  • Labor Bayer: Glutathion: Funktionen, Diagnostik, Therapie (9.2011)
  • Chih-Chung Wu, Yung-Lin Chu and Lee-Yan Sheen:
    Allicin Modulates the Antioxidation and Detoxification Capabilities of Primary Rat Hepatocytes (10.2012)

    Versuch mit tierischen Zellen: mit Allicin, dem Wirkstoff in Knoblauch, wird Glutathion erhöht; damit werden die antioxidativen und entgiftenden Fähigkeiten der Leber verbessert.

  • Yasushi Honda, Takaomi Kessoku, Yoshio Sumida, Takashi Kobayashi, Takayuki Kato, Yuji Ogawa, Wataru Tomeno, Kento Imajo, Koji Fujita, Masato Yoneda, Koshi Kataoka, Masataka Taguri, Takeharu Yamanaka, Yuya Seko, Saiyu Tanaka, Satoru Saito, Masafumi Ono, Satoshi Oeda, Yuichiro Eguchi, Wataru Aoi, Kenji Sato, Yoshito Itoh, Atsushi Nakajima:
    Efficacy of glutathione for the treatment of nonalcoholic fatty liver disease: an open-label, single-arm, multicenter, pilot study (8.2017)

    Patienten mit nichtalkoholischer Fettleber (NAFLD) haben zunächst 3 Monate lang ihre Lebensgewohnheiten (Ernährung und Bewegung) verbessert und erhielten dann Glutathion (oral 300 mg/Tag) für 4 Monate. Der Behandlungserfolg wurde über die Alanin-Aminotransferase (ALT)-Werte gemessen. Die besten Ergebnisse gab es bei jüngeren Patienten ohne schweren Diabetes.

[35] Weitere Informationen zu Vitamin C

[36] zur Wurzelkanalfüllung s. die Beiträge der Dres. Karlheinz und Johanna Graf

[38] Zur Testung von Zahnmaterialien

[39] Infos der IAOMT Zum Ausbohren von Amalgamfüllungen mit Dreifachschutz

[40] Zu Implantaten aus Titan

[41] Zu Entgiftung durch gesunde Ernährung

[42] Zur Einwirkung von Quecksilber auf die Neurotransmitter

Neurotransmitter sind biochemische Botenstoffe, die die Information (das Signal) von einer Nervenzelle zur anderen über die Synapse weitergeben. Acetycholin (ACh) ist ein solcher Neurotransmitter, der das Einschalt-Signal vom Gehirn an Muskeln überträgt. Mit dem Signal soll der Muskel erregt werden; man nennt das eine exzitatorische Wirkung. Das Enzym Acetylcholinesterase (AChE) hat die Aufgabe, das Signal wieder abzuschalten, also die Erregung des Muskels zu beenden. Ein AChE-Hemmer verhindert das (blockiert, hemmt den Vorgang), so dass die Erregung länger dauert. AChE-Hemmer werden therapeutisch am Menschen engesetzt, wenn die Erregungssignale zu schwach werden. Sie können aber auch ‒ wie DEET und Organophosphate ‒ gegen Insekten als Insektizid verwendet werden.

[43] Wurzelbehandelte und tote Zähne