Amalgam im menschlichen Körper

Wie wirkt Amalgam im menschlichen Körper?

aus „Naturarzt“ 6/93
Dr. med. dent. Elef Karkalis


Immer mehr Menschen mit schwierigen Krankheitsbildern beschäftigen die Medizin. Zunehmend werden Ärzte mit „Allergisierung“, „Immunschwäche“ oder „Verpilzung“ konfrontiert. Da die Zahnmedizin die meisten Fremdstoffe in den Körper einbringt, sind eingehende Untersuchungen über die Fremdsubstanz Wirkung in diesem Bereich zwingend erforderlich.

Ein noch zu wenig beachteter Aspekt ist die Wirkung von Quecksilber (Hg) aus Amalgamfüllungen auf das menschliche Immunsystem. Neuere Ergebnisse, die auf dem zweiten Kongress der "International Academy of Oral Medicine and Toxicology" diskutiert wurden, belegen dies. Wir greifen diese aktuelle Thematik erneut auf.
 

Quecksilber aus Amalgamfüllungen

Es steht zweifelsfrei fest, dass Quecksilber keinen festen Verband mit den übrigen Metallen des Zahnamalgams bildet. Es wird durch heisse und saure Speisen sowie durch die mechanischen Vorgänge beim Kauen aus den Amalgamfüllungen freigesetzt. Nach wenigen Minuten erscheint es im Blut, wo es zu einer messbaren Erhöhung des Quecksilberspiegels führt. Die in der Mundhöhle mit dem Speichel herrschenden Bedingungen ermöglichen einen ständigen Ionenstrom auf galvanisch-elektrolytischem Wege. 

Physikalische Messinstrumente beweisen die Potentialbildung. Vor allem bei älteren Amalgamfüllungen lösen sich durch die Spaltkorrosion an den Füllungsrändern Metallionen heraus. Oft wird vergessen, dass Fluorverbindungen durch ihren sauren pH- Wert aus Amalgamfüllungen Quecksilber herauslösen und das noch giftigere Quecksilberfluorid bilden (fluorhaltige Zahnpasten, mechanischer Abrieb durch Zähneputzen).

Durch mechanischen, thermischen, chemischen sowie elektromagnetischen Einfluss entstehen Quecksilberdämpfe, welche eingeatmet werden können (Monitorstrahlung, z.B. EDV, Funktelefone).
 

Die stärkste Immunabwehr geht über den Darm

Da ein Erwachsener etwa alle 30 Sekunden schluckt, ist es unvermeidlich, dass die auf vielfache Weise freiwerdenden Ionen zunächst in die Mundhöhle gelangen und anschliessend in den übrigen Verdauungskanal, dessen wesentliche Aufgabe die Nahrungs- und Energiezufuhr ist. Etwa 80 Prozent des zellulären Immunsystems befinden sich als Peyer'sche Plaques unter der Darmschleimhaut, deren Lymphknoten eine sehr viel höhere Zellteilungsrate aufweisen als diejenigen im übrigen Körper. Zudem werden hier täglich 12 bis 14 Gramm hochspezifisches Protein wie Immunglobuline produziert. Ein einschichtiges Zylinderepithel und eine dünne Schleimschicht trennen dieses leistungsstarke Lymphorgan von der Darmflora, die hundertmal mehr Bakterien hat als der menschliche Körper Zellen zählt (Symbiose). Im Tierversuch stellten kanadische Forscher fest, dass sich nach Einbringen von Amalgam Füllungen die Mund- und Darmflora verändert. Da Darmflora und Darmimmunsystem in engster Wechselwirkung miteinander stehen, ist dies der Ort höchster Stoffwechsel- und Enzymaktivität. Ausserdem ist es die Bildungsstätte von Immunzellen und Antikörpern. Der Schlagkraft des Immunsystems kommt daher herausragende Bedeutung für die Gesundheit des Menschen zu.


Amalgam-Quecksilber gegen Immunzellen

Mit dieser Frage befasst sich eine Studie aus Wien von Köstler, bei der verschiedene T-Lymphozyten vor und nach einem Provokationstest ausgezählt wurden. Die Zellzahlwerte aller T-Lymphozyten zeigten nach der Quecksilberbelastung einen Abfall. Am deutlichsten verringerte sich die Anzahl der Natural-Killer-Zellen. Dadurch reduziert sich die zelluläre Abwehrleistung gegen Bakterien, Viren und Tumorzellen. Untersuchungen an der Universitiy of Georgia konnten beweisen, dass Quecksilber aus Amalgamfüllungen die Bakterien der Darmflora resistent gegen Antibiotika macht. Doch nicht nur die absoluten Zahlen der immunkompetenten Zellen nahmen ab, sondern ebenso der Selenspiegel. lm Umkehrschluss konnte aber auch gezeigt werden, dass sich geschwächte Immunzellen nach Quecksilberausleitung normalisieren.


Wie wirkt Quecksilber auf die Leukozyten?

Künstlich gezogene menschliche Lymphozyten, die Quecksilber ausgesetzt sind, zeigen vermehrt Missbildungen in den Chromosomen. Das hat eine unvorhersehbare biologische Veränderung der genetischen Information und des Erbgutes zur Folge. Doch zunächst einmal wird hierdurch die Homöostase des Immunsystems zerstört. Die toxischen Auswirkungen von Methylquecksilber zeigen sich durch Brüche der Chromosomenfäden, Veränderungen der Zellteilung, und nicht zuletzt durch das Absterben der Zellen. Thymusdrüsen- und Milzlymphozyten von quecksilberverseuchten Versuchstieren büssten ihre Bewegungsfähigkeit ein. Bei Ratten konnten durch Quecksilber hervorgerufene Antikörper gefunden werden, die den Zellkern der Leukozyten angreifen.


Hochgiftiges Methylquecksilber im Blut

Verschiedene Studien belehren, dass im Stoffwechsel des Darmes unter Beteiligung der Bakterien das anorganische Amalgam-Quecksilber in das hochgiftige, organische Methylquecksilber übergeht, das vorrangig an Eiweisse gebunden ist. Hier bieten sich besonders die roten Blutkörperchen als "Deponieplatz" an. Zusammengenommen haben sie eine Ausdehnung von mehr als 4000 Quadratmetern. Bei einem belasteten Menschen befindet sich also das Quecksilber zum Teil an die Erythrozyten-Oberfläche angelagert. Über die toxischen Schadwirkungen hinaus hat dies noch weitere schadenbringende Konsequenzen. Da die Erythrozyten mit Schadstoffen beladen sind, können sie für den Körper lebenswichtige Aufgabe der Sauerstoff- und Nährstoffbereitstellung im Kapillarbereich nicht mehr optimal erfüllen.


Auch die Kapillarwand ist Immunorgan

Wie Professor Dr. Wendt belegt, erschöpft sich die Bedeutung der Kapillaren (Endaufzweigungen der Blutgefässe) nicht nur im Blutaustausch. Diese feinsten Haargefässe müssen auch zu den Organen des Immunsystems gezählt werden, denn die Kapillarwand bildet die letzte Barriere gegen Antigene vor deren Eintritt ins Gewebe. Da viele Menschen bereits ernährungsbedingte Eiweissablagerungen an den Kapillarwänden aufweisen, ist die Kapillarwand-Immunfunktion herabgesetzt. Hinzu kommt eine gestörte Mikrozirkulation, bei der die verminderte Stoffwechselentsorgung aus dem Gewebe zu einer Azidose (Übersäuerung) führt. Ein solch saures Milieu fördert die Anlagerung von Fremdproteinen an die Erythrozyten. Dadurch verlieren sie ihre Beweglichkeit und bleiben mit samt ihrer schädlichen Fracht im engen Querschnitt der Haargefässe stecken. Zu der bereits reduzierten Immunleistung der Kapillarwände durch Proteinanlagerung addiert sich ein zweiter leistungsmindernder Effekt durch Übersäuerung und herabgesetzte Erythrozytenqualität. Auf diese Art und Weise gelingt es dem Quecksilber bis in die feinsten Gewebeteile des Körpers vorzudringen.

Quecksilber lagert sich ab

Die zitierten kanadischen Untersuchungen mit radioaktiv markiertem Quecksilber beweisen eine Einlagerung nicht nur in Nieren, Leber und Gehirn, sondern verstärkt in allen Hormondrüsen und in allen Abschnitten des Verdauungstraktes. Ausgerechnet an den für den Stoffwechsel und die Immunreaktion bedeutendsten Stellen lagert sich dieses toxische Schwermetall mit all seinen bereits geschilderten gefährlichen Folgen ein.


Quecksilber wird durch Eiweiss angezogen

Amalgam-Quecksilber hat eine starke Neigung sich an Schwefelverbindungen anzulagern. Diese Schwefelverbindungen aber sind Bestandteil vieler Aminosäuren wie Cystein, das als Eiweisskörper an einer Unmenge von Körperreaktionen beteiligt ist. Schwefel-Wasserstoff-Gruppen finden sich auch in Hormonen und Enzymen, deren Wirkungsweisen nach einer Quecksilber-Ablagerung verändert werden können. Daneben gibt es Enzyme, deren zentrales Metallatom zum Beispiel Zink ist. Bei Zinkmangel kann das fehlende Zinkatom durch Quecksilber ersetzt werden. Zinkhaltige Enzyme sind jedoch nicht nur für den Zellstoffwechsel unerlässlich, sondern auch für das Funktionieren des Immunsystems.


Der elektrische Gewebezustand wird gestört

Positiv geladene Quecksilberionen können sich in das weiche Bindegewebe, die alle Organe durchziehende "Grundsubstanz" nach Pischinger, einlagern, denn dort befinden sich die am stärksten negativ geladenen Moleküle des menschlichen Körpers. Damit verändert sich der elektrische Zustand dieses für die Ver- und Entsorgung der Organzellen und die Reaktionsfähigkeit des Organismus so entscheidenden Gewebes.

Die hier zusammengetragenen Untersuchungen belegen die Beschädigung und Funktionsminderung von Darmflora und darmassoziiertem Immunsystem im Verdauungstrakt und dem Immunorgan Kapillarwand. Das erklärt die drastisch erhöhte Empfindlichkeit bei Schwermetallbelastungen zum Beispiel gegenüber bakteriellen Infektionen. Zur toxischen Belastung und elektrischen kommt noch die allergische hinzu. Quecksilber ist ein stark wirksames Antigen und Allergen, das in der Lage ist, die grundlegenden Verteidigungsmechanismen des Körpers in erheblichem Masse zu beeinträchtigen.

Die gültigen Therapieempfehlungen orientieren auf drei Richtungen: orale Amalgamsanierung, die anschliessende Quecksilberausleitung aus dem Körper und die umfassende Stärkung des Immunsystems.



Amalgam - Parodontose in der Ganzheitsbetrachtung

Dr. med. dent. Gerold Müller, Königstein/Ts.

Auch heute noch gehen durch Zahnbetterkrankungen, infolge Knochenabbau und dadurch bedingter Lockerung, allgemein als Parodontose bekannt, mehr Zähne verloren als durch Karies, einer Auflösung der Zahnsubstanz. Meistens entstehen vertiefte Zahnfleischtaschen und später auch Knochentaschen, die infolge der Ansammlung von Belägen und Speiseresten eine chronische Entzündung unterhalten, die wiederum die Parodontose verschlimmert und bis zum Zahnausfall fortschreiten lässt.


Der Ernährungsfaktor

Als Ursachen der Parodontose sind hauptsächlich Fehler in der Lebensweise zu suchen. Da wiederum reagiert das Zahnsystem besonders empfindlich auf Ernährungsfehler. Wenn zum Beispiel die Nahrung zu viel Schwefel (bei reichlicher Fleisch- und Eierzufuhr) enthält, lockern sich die sehnenartigen Fasern des Zahnhalteapparates auf, so dass der feste Halt der Zähne verlorengeht. Allgemein kann man sich nach dem Leitsatz von Professor Kollath richten: Lasst die Nahrung so natürlich wie möglich, d. h., man sollte Ganzheitsprodukte bevorzugen und auf Teilnahrungsmittel wie Industriezucker und Weissmehlprodukte verzichten, da sie praktisch keine lebensnotwendigen Inhaltsstoffe enthalten. Günstig ist vegetarische Nahrung mit viel Rohkost und Vollkornprodukten, zum Teil auch in rohem Zustand. Hirse, mit hohem Gehalt an Kieselsäure, festigt die Sehnen des Zahnhalteapparates. Da es sich beim Zahnfleisch und Zahnbett um ein Endstromgebiet handelt, das besonders bei konstitutioneller Labilität des Kapillarsystems zu Durchblutungsstörungen neigt, sind alle Mittel angezeigt, die die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verbessern, zum Beispiel Rosskastanienextrakt, Arnika und Weissdorn. Weiterhin wird die Zellatmung durch den roten Farbstoff (Betacyane) von Gemüsen und Früchten verbessert. Bei Zahnfleischblutungen sind Vitamin C-haltige Gemüse und Früchte hilfreich.

Psychische Belastungen

Wie schon in dem Beitrag von Dr. F. Kramer erwähnt, kann ein Störfeld diese Organe belasten, bzw. ein krankes Organ kann das Krankheitsgeschehen des dazugehörigen Zahnes verschlechtern. Auch seelisch bedingte Störungen des Vegetativums und des Hormonsystems beeinflussen das Zahnbett ungünstig. Man denke zum Beispiel an die Abreaktion des „Knirschens", wodurch der Zahnhalteapparat übermässig belastet wird. Als Abhilfe kann eine weichbleibende Aufbissschiene dienen. Auch die Kauweise ist ein psychisches Problem. Oft wäre es besser, weniger zu essen und dafür mehr zu kauen. Langsames, kräftiges Kauen harter Nahrung dient der Selbstreinigung des Gebisses, der Vorverdauung der Nahrung und der Kräftigung des Zahnbettes.


Amalgam verstärkt Parodontose

Eine weitere Ursache der Parodontose sind Amalgam-Füllungen, die Quecksilber und andere Schwermetalle abgegeben. Ursache der Quecksilberabgabe sind elektrische Spannungsdifferenzen zwischen den ungleichartig zusammengesetzten Amalgam-Füllungen, sodass mit dem Speichel als Elektrolyt eine Batterie mit ständigem Stromfluss entsteht. Diese Potentialdifferenzen werden noch höher, wenn zusätzlich zu den Amalgam-Füllungen noch Goldlegierungen oder andere Metalle vorhanden sind. Die unbiologischen Störströme verändern auch die Bakterienflora ungünstig und fördern so die Parodontose. Durch Zuführung von Symbionten, den nützlichen Bakterien, die zu gesundem Leben unverzichtbar sind, zum Beispiel Symbioflor 1, können wir die Situation verbessern.


... und schwächt das Immunsystem

Durch Amalgam-Füllungen wird auch die körpereigene Abwehr (Immunsystem) geschwächt, was sich auch besonders bei der Parodontose nachteilig auswirkt. Dr. Eggleston konnte durch seine Experimente beweisen, dass Amalgam-Füllungen die Anzahl der T-Lymphozyten beeinträchtigen. Dabei führt die Entfernung von Amalgam-Füllungen zur Zunahme von T-Lymphozyten, während das anschliessende Wiedereingeben von Amalgam-Füllungen eine Verringerung der T-Lymphozyten bewirkt. Die T-Lymphozyten haben eine wichtige Funktion bei der zellulären Abwehr im Immunsystem.


Immunsystem stärken durch Selen

Weiter konnte man nachweisen, daß Amalgam-Füllungen den Selengehalt verringern. Selen ist ein wichtiges mineralisches Spurenelement im Immunsystem. Selen hat ausserdem eine wichtige Entgiftungsfunktion für Schwermetalle wie Blei und Quecksilber und wird daher vorteilhaft in Form von Selen-Präparaten zugeführt. Zur Ausleitung des Quecksilbers nach Amalgamsanierung besonders aus dem Gehirn wird Dimaval gegeben.


Die Ordnung des Gebisses erhalten

Ist es durch Karies oder Parodontose zum Verlust eines Zahnes gekommen, so kann die Ordnung des ganzen Gebisses gestört werden: Die Nachbarzähne können zur Lücke kippen und Zahnfleisch- und Knochentaschen bilden. In den tiefen Taschen lassen sich die Beläge nicht mehr entfernen. In ihnen vermehren sich massenhaft Bakterien, die die chronische Entzündung mit Eiterung bewirken, während die Bakterienleichen Enzyme freisetzen, die das Zahnbett weiter auflockern.